Zunehmend mehr Menschen sind daran interessiert, ihren Wohnraum zu verkleinern. „Tiny Houses on Wheels“ und Modulhäuser stehen als entsprechende architektonische Lösung hoch im Kurs. Letztere sind, wie der Name schon sagt, modular erweiterbare (oder wieder reduzierbare) Wohneinheitenstehen, die anders als Tiny Houses zwar transportabel, aber nicht mobil sind. Sowohl Tiny Houses, als auch Modulhäuser basieren auf der Idee der Wohneffizienz. Die Gründe, sich für ein Wohnen auf kleinem Raum zu entscheiden, sind dabei recht unterschiedlich. In diesem Artikel wollen wir daher einen ersten Einblick in Zwischenergebnisse unserer aktuellen Minihaus-Umfrage 2019 geben …

Das Tiny House Movement, was ist das?

Die Idee, kleinere Häuser zu bauen und explizit als Tiny oder Small Houses zu bezeichnen, geht auf eine soziale Bewegung zurück, die in den USA entstanden ist: Das sogenannte »Tiny House Movement«. Hierbei handelt es sich um eine Bewegung, deren ideeller Überbau darin besteht, eine Verkleinerung des Wohnraumes zu propagieren. Sie knüpft damit an die Bewegung des »Downsizing« an, bei der es darum geht, überflüssigen Konsum zu vermeiden und so möglichst nachhaltig zu leben.

Die Grundidee besteht darin, auch zugunsten eines kleinen ökologischen Fußabdrucks eine möglichst kleine Fläche zu überbauen und den entstehenden Wohnraum gleichzeitig effizient zu nutzen. Eine gute Ausnutzung von kleinen Grundflächen lässt sich mit innenarchitektonischen Tricks erreichen, aber beispielsweise auch mit einer Wohnraumerweiterung durch Erker, wie es sie teilweise selbst in den Holzwohnwagen von Wohnwagon oder Wohlwagen gibt.

Im Fall von 1,5- und 2-geschossigen Minihäusern ist eine Wohnraumerweiterung im Dachgeschoss mit einer hochwertigen Dachgaube theoretisch denkbar. Diese schafft Stehhöhe im Bereich von Dachschrägen und sorgt für Lichteinfall, ohne, wie bei Dachflächenfenstern üblich, im Sommer Vorschub für ein Aufheizen des Raumes zu leisten. Natürlich kann man auch weiter in die Höhe bauen; die Möglichkeiten aus kleiner Grundfläche viel Platz herauszuholen sind vielfältig. Der Grundgedanke beim Downsizing ist jedoch nicht nur, wenig Fläche zu verbrauchen, sondern sich auch auf das Wesentliche zu reduzieren und mit Unterstützung intelligenter architektonischer Lösungen zu einem einfacheren, weniger belastenden Leben zu finden.

Minihäuser werden jedoch nicht nur zu diesem Zweck gebaut, auch das Gegenteil ist der Fall: Sie können dort zum Einsatz kommen, wo weiterer Wohnraum durch ein zusätzliches Gebäude auf dem Grundstück geschaffen werden soll. Sie ersetzen dann nicht die großzügigere Wohnform, sondern erweitern sie.

Im Nachgang der Entstehung des Tiny House Movements bis heute haben sich somit verschiedene Strömungen herausgebildet, denen jeweils unterschiedliche Motive für das Wohnen in einem Minihaus zugrunde liegen. Um diese zu identifizieren, muss man genauer hinschauen, welche Zielgruppen sich für Minihäuser interessieren:


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Damit Sie bei der Vielzahl an Tiny-House-Herstellern den Durchblick behalten und sich ganz bequem von zu Hause aus einen Überblick verschaffen können, haben wir zusammen mit den führenden Tiny-House-Experten das folgende kostenlose „Tiny House“- Planungs-Tool ins Leben gerufen. Dieses funktioniert dabei nach folgendem Grundsatz: 1. Bedarf festlegen, 2. Passende Anbieter finden, 3. Inspirieren lassen (Beispiele, Ideen, etc.), 4. Tipps zur Planung erhalten. Wir wünschen viel Spaß und Erfolg damit:)

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Minihausbewohner (in spe) und ihre Beweggründe

Generell lassen sich vier Personengruppen ausmachen, die aus jeweils unterschiedlichen Beweggründen Minihäuser bewohnen (oder zukünftig bewohnen wollen):

Als erstes wären da Menschen, die vorrangig Kosten reduzieren und unaufwendiger wohnen möchten. Auch wenn man meinen könnte, dass Tiny Houses hierfür ideal sind, weil günstig im Anschaffungspreis sowie im Unterhalt, zeigen die Zwischenergebnisse unserer Umfrage bereits, dass diese Menschen vorrangig in der Gruppe der Bewohner von ortsgebundenen, meist sogar massiv gebauten Mini- und Kleinhäusern anzutreffen sind. Hier wird (vorrangig aus ökonomischen Gründen) einfach kleiner als früher gebaut – oftmals von Bauherren, die sich ausgehend von einem konventionell großen Haus verkleinern wollen. Kostengünstiges Wohneigentum dient in diesem Rahmen auch zur Absicherung für das fortgeschrittene Alter oder für den Krankheitsfall.

Günstig wohnen, jedoch nur für begrenzte Zeit räumlich derart eingeschränkt möchte eine weitere Gruppe. Zu dieser zählen sich viele Studenten, die am Studienort durch hohe Mieten und Wohnungsnot oft gezwungenermaßen beengt wohnen. Auf die Spitze treiben diesen Bedarf Wohnkonzepte für Studenten wie die micro compact homes – 6,8 qm große Wohnwürfel, die seit neun Jahren in der Studentenstadt Freimann in München von wechselnden Studierenden bewohnt werden. Ein Wohnpark mit Tiny Houses on Wheels könnte im Vergleich als Luxus-Lösung gelten.

Freiwillig räumlich einschränken lässt es sich natürlich auch aus beruflichen Gründen: Hier werden Tiny Houses on Wheels oder kleine Wohnmodule jedoch eher als zusätzlicher Raum genutzt wie z.B. als Garden Office. Ähnlich verhält es sich mit Tiny Houses on Wheels und Minihäusern zur Wochenend- und Feriennutzung. Mit Downsizing hat dies nichts mehr zu tun: Die Tiny Houses und Minihäuser kommen zum regulär genutzten Wohnraum vielmehr hinzu.

In den letzten Jahren, in denen Tiny Houses on Wheels auch hierzulande bekannt und populär geworden sind, hat sich für diese aber auch besonders eine Gruppe von Menschen interessiert: Diese folgt dem ursprünglichen Gedanken des Tiny House Movement, ist bestrebt, dem Überfluss und der Übersättigung in unserer Gesellschaft etwas entgegen zu setzen, und überflüssigen Konsum abzubauen. Tiny Houses sind in diesem Zusammenhang zum Sinnbild für einen nachhaltigen Lebensstil mit Ressourcenschonung geworden. In unserer Umfrage gaben 87 % der zu dieser Personengruppe zählenden Teilnehmer „naturnahes Wohnen“ als Motiv für das Wohnen im Tiny House an. Nach „Ressourcenersparnis“ (75%) war das die Hauptmotivation für diese Wohnform. Nicht verwunderlich also, dass in Deutschland immer mehr Initiativen für die Realisierung von Tiny-House-Communities gegründet werden, durch die diesem Bedürfnis Rechnung getragen werden soll.

Was speziell die Tiny Houses on Wheels betrifft lässt sich zusammenfassend also sagen, dass diese nicht alleine zum Konzept von Ökologie und Nachhaltigkeit zu passen scheinen, sondern dass unterschiedlich motivierte Personengruppen dieses Wohnkonzept vor dem Hintergrund ihrer spezifischen Lebenssituation und Motivation nutzen, wobei die Gruppen natürlich nicht streng voneinander abgegrenzt gesehen werden dürfen – selbstverständlich gibt es auch hier Schnittmengen.

Bildquellen: Ben Chun (Bild 1; CC BY-SA 2.0), lassedesignen/123rf.com (Bild 2)

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