Gartenhühner (7):
Die Gestaltung von Voliere und Auslauf

Die Hühnerhaltung und damit auch die Planung von Stall und Auslauf – ganz gleich ob im Garten oder einem separaten Bereich – muss sich nicht zuletzt an den gesetzlichen Vorschriften zur Tierhaltung und den lokal unterschiedlichen baurechtlichen Vorgaben orientieren. Für die gewerbliche Geflügelzucht werden die Haltungsbedingungen durch die „Verordnung zum Schutz landwirtschaftlicher Nutztiere und anderer zur Erzeugung tierischer Produkte gehaltener Tiere bei ihrer Haltung“ (kurz: TierSchNutztV) geregelt. Hierin wird auch der Massentierhaltung Rechnung getragen und ein Maximalbesatz pro Quadratmeter Stall und die Mindestauslauffläche pro Huhn angegeben.

Bei der sogenannten Bodenhaltung dürfen neun Hennen auf einem Quadratmeter im Stall gehalten werden – ohne weiteren Auslauf.
Bei der Freilandhaltung sind es ebenfalls neun Hennen pro Quadratmeter im Stall zuzüglich vier Quadratmeter Auslauf pro Henne.
Die sogenannte Biohaltung zeichnet sich dadurch aus, dass sich maximal sechs Hennen einen Quadratmeter Stall teilen und vier Quadratmeter Auslauf pro Henne zur Verfügung stehen.

Die Mindestanforderungen der Biohaltung sollten natürlich auch bei einem privaten Hühnerstall nicht unterschritten werden. Besonders was die Stallfläche betrifft sollte man nicht geizen. Für die Hobbyhaltung rechnet man besser pro drei Hühnern (oder fünf Zwerghühnern oder 20 Küken) mit einem Quadratmeter Stallfläche. Zu groß sollte der Stall jedoch auch nicht bemessen sein, da die Tiere durch die eigene Körperwärme die Raumtemperatur in einem kleinen Raum im Winter eher auf dem nötigen Maß halten können, als in einem großen Raum. Nicht zuletzt verbraucht man aber in einem überdimensionierten Stall auch mehr Einstreu.

Für die Planung von Hühnerstall und -auslauf ebenfalls relevant ist die sogenannte Geflügelpestverordnung, die auf Basis des Tierseuchengesetzes erlassen wurde. Wichtig für die Planung des Auslaufs ist sie deshalb, weil sie im Seuchenfall – zum Beispiel bei auftretender Vogelgrippe – die Grundlage für eine regional verhängbare Aufstallungspflicht ist. Für diesen Fall sollten die Hühner neben ihrem festen und geschlossenen Stall noch ein überdachtes Gehege als Kaltscharrbereich zur Verfügung haben, das einen Stall im Sinne der Verordnung darstellt, sodass sie nicht wochenlang im Hühnerhaus bleiben müssen. Ein Freilaufbereich im Garten erfüllt die Bestimmungen nicht, deshalb ist die Errichtung einer festen Voliere ausgesprochen sinnvoll.

Die Voliere für glückliche Hühner

Für ein geschlossenes Gehege mit festem Dach gelten die gleichen baurechtlichen Vorschriften wie für das Hühnerhaus. Sie können je nach Gemeinde und Baugebiet unterschiedlich ausfallen. Ein Gespräch mit dem zuständigen Bauamt gibt zuverlässig Aufschluss über die erlaubte Größe und vorgeschriebene Abstandsflächen zu den Grundstücksgrenzen. Tierschutzrechtlich gelten die Anforderungen an das Platzangebot pro Huhn auch für eine Voliere. Dabei dürfen allerdings die Flächen von Hühnerhaus und angebundenem Gehege addiert werden.

Zu beachten sind die Seuchenschutzbestimmungen: Falls eine Stallpflicht angeordnet wird, muss der Kontakt von Nutz- und Wildtieren verhindert werden, damit die Übertragung von Krankheitserregern ausgeschlossen ist. Ausscheidungen von Wildvögeln dürfen nicht in den Stallbereich gelangen und umgekehrt. Daher braucht sie ein geschlossenes Dach mit Überstand.

Ein Gartenhaus zum Hühnerstall mit Voliere umfunktionieren

Wer einen soliden Hühnerstall für ein Dutzend Hühner plant, jedoch wenig bauliche Erfahrung hat, für den kann sich ein Gartenhaus als „Grundgerüst“ anbieten. Dieses kann, auf ein solides Fundament gestellt, bereits ohne viel Aufwand als Hühnerstall verwendet werden. Wir empfehlen jedoch eine zusätzliche Dämmung – weniger als Kälteschutz für die Hühner (die wenigsten Rassen benötigen diesen), sondern vielmehr als Lärmschutz. Nicht nur Hähne, auch Hennen können morgens schon ganz schön Krach schlagen und das kann nicht nur die lieben Nachbarn nerven.
Die Dämmung wird an der Innenwand angebracht und fugendicht mit Sperrholzplatten beplankt. Wer penibel darauf achtet, alle Ritzen zu verschließen, hat im Sommer ein geringeres Milben-Risiko.

Ein Gartenhaus als Basis für den eigenen Hühnerstall muss das Projekt nicht zwangsläufig verteuern. Als Mittelwert für einen soliden selbstgebauten Hühnerstall für ein Dutzend Hühner würden wir um die EUR 1.200,00 ansetzen. Da es bereits für EUR 600,00 – 900,00 brauchbare Gartenhäuser zu kaufen gibt, die dann lediglich noch gedämmt werden müssen, bleibt das nötige Budget das gleiche.

Unser Tipp für den Kauf eines Gartenhauses zur Nutzung als Hühnerstall ist, zuvor alle möglichen Szenarien und Witterungsverhältnisse zu bedenken und nach Möglichkeit ein Gartenhaus mit Anbaudach zu wählen, da hier unter dem Vordach mühelos eine Voliere errichtet werden kann. Vom Konzept her ideal ist z.B. ein Haustyp wie das Karibu Gartenhaus „Schwandorf“ mit Anbaudach: Durch die Anbringung der Türe über Eck und das Anbaudach ist der Eintritt in den Stall überdacht und neben der Türe lässt sich eine überdachte Voliere realisieren.

Zur Sicherheit der Hühner muss der Boden der Voliere so beschaffen sein, dass Hühner sich nicht hinausscharren und Fressfeinde nicht einbrechen können. Dazu dienen einbetonierte Pfosten und Kantensteine. Bei Gartenhäusern versteht sich von selbst, dass das Fundament gut verfestigt ist. Eine Bodenplatte aus Beton oder Pflasterplatten ist aber auch für den Volierenbereich eine gute Wahl, da dies die aus- und einbruchsicherste (wenngleich die aufwendigste) Lösung ist. Eine Sandschicht von mindestens zehn (besser 20) Zentimetern Höhe auf der Bodenplatte erlaubt regelmäßige Reinigungen und nach Bedarf auch den vollständigen Austausch. Für die Seiten der Voliere eignet sich ein Drahtgitter mit möglichst geringer Maschenweite – maximal ein Zentimeter gilt als sicher.

Die passende Einfriedung für Voliere und Freilauf

Wer eine Voliere anlegen möchte und einen Garten, in dem die Hühner frei laufen können, muss auch entscheiden, welches Zaunbaumaterial am besten geeignet ist. Maschendrahtzaun erfüllt sicher alle Anforderungen und ist dabei sehr preiswert. Dafür ist seine Montage schwieriger, denn er muss gespannt sein, um die nötige Festigkeit zu erreichen. Das verursacht zusätzliche Arbeit und erfordert Pfosten, die stabil im Boden einbetoniert sind.

Zaunelemente wie Doppelstabmatten sind deutlich einfacher zu montieren, dafür aber teurer. Zudem bringen sie je nach Ausführung durchaus ein gewisses Eigengewicht mit, das wiederum stabile, am besten betonierte Zaunpfosten verlangt. Ein guter Kompromiss sind sogenannte 3D-Stabmatten. Sie sind leichter als Doppelstabmatten und erlangen die notwendige Stabilität über drei vertikale Sicken, die den Zaunfeldern eine höhere Verwindungssteife verleihen.
Einstab- oder 3D-Stabmatten benötigen im Grunde nicht einmal Pfosten, sondern können sogar gegeneinander gestellt und einfach mit Kabelbindern aneinander befestigt werden, sofern sie in einem Winkel von maximal etwa 120 Grad zueinander stehen. Zaunpfosten können problemlos mit Einschlaghülsen in den Boden gesetzt werden. 3-D-Stabmatten sind deshalb auch hervorragend geeignet, um Provisorien zu schaffen, falls die Hühner einmal vorübergehend umziehen oder getrennt werden müssen.

„Provisorium“ ist das Stichwort, das auch in puncto Baurecht nützlich sein kann: Je nach Lage des Grundstücks sind Einfriedungen (bau-)genehmigungspflichtig. Mobile Geflügelzäune stellen in aller Regel kein Problem dar, lediglich fest verankerte bzw. für einen längeren Zeitraum installierte Zäune (wie auch Hecken).

Zubehör für den Bau des Auslaufs

Abhängig von der gehaltenen Hühnerrasse und vor Ort aktiven Beutegreifern muss man mehr oder weniger Aufwand bei der Einfriedung des Auslaufs betreiben. Im Fall unserer Zwerg-Orpingtons haben sich eine sehr einfache und günstige Lösungen bewährt:

Zaun:

  • Geflügelnetz von Pieloba
  • (Ersatz-)Pfähle mit Doppelspitze von VOSS.farming
  • (für höhere Einzäunung) Baustahlstäbe 16 mm Durchmesser (erhältlich beim Stahlhändler oder online)

 
Türen im Zaun:

  • Zaunpfosten (aus dem Baumarkt oder Gartencenter)
  • Fenderösen als „Türband“
  • Einstabmatten als „Türblatt“

 
Abtrennungen und Pferch zum Einfangen:

  • Einstabmatten verbunden mit wiederverwendbaren Kabelbindern

 
Mit Einstabmatten lassen sich sehr flexibel Abtrennungen zwischen einzelnen Auslaufbereichen und damit eine Wechselweide schaffen. Auf kleinsten Raum können damit „Schleusen“ geschaffen werden, die die Tiere ganz nach Bedarf in den einen oder anderen Auslaufbereich leiten. Inspiration für eine effiziente Anordnung kann dafür ein Mühlespiel bieten.

Bildquellen: Karly Jones / Unsplash (Bild 1), William Moreland / Unsplash (Bild 2), Karibu.Center (Bild 3), Michelle Tresemer / Unsplash (Bild 4)


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