Umzug „light“:
Einfacher, schneller, günstiger … nach dem Ausmisten
Fallen die Begriffe „Tiny House“ oder „Minihaus“, dann denken wir längst nicht mehr an bloße Wochenenddomizile. Vielmehr ist es zum Traum vieler Menschen geworden, ihren gesamten Lebensmittelpunkt in ein Minihaus zu verlegen. Gerade bei Best-Agern kommt das Thema gut an. Denn, sind die Kinder aus dem Haus, ist das Dach über dem Kopf auf einmal viel zu groß. Eine Reduktion auf den tatsächlich benötigten Wohnraum hilft dann Kosten zu sparen und mehr zum Leben übrig zu haben. Die Kehrseite von Minihäusern ist allerdings, dass auf der geringen Wohnfläche weniger Stauraum als bisher zur Verfügung steht. Bei einem Umzug kann also nicht alles mitgenommen werden. Neben dieser Herausforderung steht natürlich auch beim Minihaus die „normale“ Umzugsroutine an. Ein planvolles Vorgehen ist dabei äußerst hilfreich. Unsere Tipps sollen Sie dabei unterstützen …
Phase #1: Ballast abwerfen
Was kann mitgenommen werden? Wie soll das Minihaus schließlich eingerichtet sein? Vielfach sind die Entwickler kleiner Häuser wahre Tüftler und vollbringen es, enorme Stauflächen auf kleinstem Raum versteckt unterzubringen. Dennoch kann es sein, dass das Hab und Gut von 80 oder mehr Quadratmetern nicht in das neue Zuhause passt. Dann heißt es strukturiert zu entrümpeln.
Da mit jedem Umzug auch ein neuer Lebensabschnitt beginnt, macht es zu diesem Zeitpunkt ganz besonders Sinn zu entrümpeln und nur das mitzunehmen, was hilfreich und/oder schön ist und wirklich noch zu einem selbst passt.
In allen Haushalten sammeln sich mit der Zeit Güter und Utensilien an, die absolut unnötig sind. Hand aufs Herz: Wie viele Ecken gibt es nicht im eigenen Heim, die jahrelang unangetastet bleiben, auch wenn dort allerhand Dinge aufbewahrt werden?! Wer die betreffenden Gegenstände seit Jahren nicht vermisst hat, der wird sie auch künftig nicht missen. Und, Ausmisten bedeutet nicht unbedingt wegzuwerfen:
- Erster Schritt: Zuerst muss auf- und ausgeräumt werden. Was kann weg, was wird eventuell noch benötigt, was ist wichtig? Die Güter werden voneinander getrennt. Der mittlere Stapel sollte besonders kritisch beäugt werden: Werden die Gegenstände tatsächlich eventuell noch benötigt? Oder handelt es sich nicht doch um Stücke, die eigentlich längst ein vergessenes Dasein fristen? In diesem Fall kommen sie auf den ersten Stapel.
- Garagenflohmarkt: Alternativ zur Garage lässt sich auch der Keller, der Carport oder das Wohnzimmer einsetzen. Die nicht mehr benötigten Stücke werden für kleines Geld abgegeben oder auch verschenkt.
- Verkaufen: Möbelstücke lassen sich gut über Kleinanzeigen verkaufen. Ist ein Verkauf eher unwahrscheinlich, hilft mitunter das Verschenken gegen Selbstabholung. Gerade Küchen oder Betten können auf diese Weise gut an neue Besitzer gebracht werden.
Bei echten Liebhaberstücken oder Möbeln, die Sie unbedingt behalten wollen, die aber nicht in das Minihaus passen, könnte sich die Einlagerung empfehlen. Mittlerweile gibt es – vor allem in den Ballungsräumen – viele Angebote für Lagerräume und Lagerboxen, in denen Sie diese Gegenstände für die Dauer des Vertrags gegen Gebühr einlagern können. Der Vorteil dieser Aufbewahrungsmethode: Da sie mit Kosten verbunden ist, ist das Risiko äußerst gering, dass Sie dauerhaft Unnötiges horten.
Phase #2: Umzug planen
Wenn die Zahl der verbleibenden Gegenstände auf ein überschaubares Maß geschrumpft ist, lässt sich der Umzug in das kleine Haus durchaus selbst auf die Beine stellen – natürlich kann aber auch in diesem Fall ein Umzugsunternehmen beauftragt werden. Es gilt:
- Eigeninitiative: Wenn Freunde oder die Familie mithelfen, wenn jemand im Bekanntenkreis einen Transporter oder auch einen Pferdeanhänger hat, ist das natürlich erfreulich und hilfreich. Notfalls können aber auch Transporter für einen Tag oder auch ein Wochenende günstig gemietet werden. Tipp: Unter der Woche sind solche Fahrzeuge oft günstiger als am Wochenende.Naheliegend ist es im ersten Schritt im Freundeskreis und der Familie nachzufragen, ob beim Umzug mitgeholfen werden kann. Wenn sich das zukünftige Zuhause am anderen Ende der Republik befindet, dann sollte dort eine gute Übernachtungsmöglichkeit und Catering locken, damit der Umzug für die potentiellen Helfer zu einer verlockenden Abwechslung wird.
- Umzugsunternehmen: Für den Umzug von Gegenständen, die in einen Mini-Hausstand passen, werden Umzugsunternehmen keinen großen Lkw benötigen – stattdessen bietet sich ein Beipack zu einem Umzug eines anderen Kunden an. Wer zeitlich etwas flexibel ist, kann auf diese Weise – gerade, wenn der Umzug in eine entfernte Stadt geht – viel Geld sparen. Es ist deshalb notwendig, sich Angebote einzuholen und diese miteinander zu vergleichen. Nur so lassen sich die Umzugsunternehmen in Bezug auf Kosten und Auslastung einschätzen.
In der Vergangenheit fielen vermehrt unseriöse Anbieter auf, die entweder plötzlich doch mehr Geld verlangten und die Fracht bis zur Zahlung unter Verschluss hielten, oder die alle Möbelstücke lediglich „bis Bordsteinkante“ lieferten – also alle Möbel auf den Bürgersteig stellten.
Bei kleineren Transporten im engeren Umkreis kann – sofern kein privater Pkw zur Verfügung steht – auch das Ausleihen eines Autos über ein Carsharing-Netzwerk eine Option sein. Vorab sollte jedoch geklärt werden, ob die Fahrzeuge für diese Zwecke freigegeben sind. Nicht jeder Anbieter von Carsharing erlaubt Umzugsfahrten.
Phase #3: Formalitäten beim Umzug
So besonders Tiny Houses und Minihäuser auch sind, so gewöhnlich und bürokratisch sind die Formalitäten bei einem Umzug der Bewohner:
- Ummeldung bei der Gemeinde: Sie muss binnen 1-2 Wochen nach Einzug beim Einwohnermeldeamt bzw. Bürgerbüro der neuen für Sie zuständigen Stadt oder Gemeinde erfolgen. Eine Vermieterbestätigung ist nötig, wenn es sich bei dem Minihaus nicht um ein Eigenheim handelt. Die Abmeldung vom alten Wohnort erfolgt automatisch durch die neue Gemeinde. Wird das Minihaus lediglich als Zweitwohnsitz genutzt, so reicht es aus, diesen anzumelden. Für Minihäuser in Sondergebieten (wie z.B. Campingplätze) ist eine Bescheinigung über die ganzjährige Nutzungserlaubnis wichtig.
- Briefverkehr: Natürlich sollten Sie selbst Adressänderungsmitteilungen versenden – insbesondere an Firmen, Behörden und Kontakte, von denen Sie regelmäßig Post erhalten. Dennoch empfiehlt sich ein Nachsendeauftrag bei der Post für eine begrenzte Zeit. So erhalten Sie auch Post von zuvor vergessenen Ämtern, Versicherungen oder Anbietern und können diese nachträglich über die neue Anschrift aufklären.
- Telekommunikation: Ihre Erreichbarkeit per Telefon sollte idealerweise schon vor dem Umzug sichergestellt werden. Vermutlich möchten Sie ja auch im neuen Zuhause sofort per Festnetz-Telefon erreichbar sein und einen Internetzugang haben. Mit einem Handyvertrag lassen sich allerdings schon einige Tage bis zur Freischaltung des DSL-Anschlusses überbrücken.
- Kfz-Ummeldung: Sie muss binnen sieben Tagen nach Einzug bei der neuen für Sie zuständigen Kfz-Zulassungsstelle erfolgen. Sofern Sie einen neuen Personalausweis mit aktivierter Online-Ausweisfunktion samt PIN haben, ist die Ummeldung auch online möglich. Wenn Sie innerhalb Deutschlands umziehen, können Sie das alte Kfz-Kennzeichen in der Regel behalten. Das spart Kosten, Zeit und Arbeitsaufwand.
- Versicherungen: Wenn es sich beim neuen Domizil um ein Tiny House on Wheels handelt, sollten Sie ihre gegebenenfalls vorhandene Hausratversicherungspolice genau unter die Lupe nehmen. Je nach Wortlaut im Vertrag mag ein Tiny House on Wheels – welches als Fahrzeug eingestuft werden kann – nicht von der betreffenden Hausratversicherung abgedeckt sein. In jedem Fall sollte auch ein mobiles Häuschen versichert werden. Immerhin kann ein Tiny House im Sturm ebenso beschädigt werden wie ein gewöhnliches Haus.
Fazit: das Inventar ist die größte Herausforderung
Sich zu verkleinern bringt immer Herausforderungen mit sich. Minihäuser hieven die Problematik jedoch auf ganz andere Höhen, denn auf der begrenzten Wohnfläche ist wenig Platz. Ganz ohne Ausmisten geht es also nicht – selbst wenn lieb gewonnene Stücke eingelagert werden können. Der Umzug an sich ist aufgrund des geringen Umfangs dafür wesentlich einfacher als bei großen Hausständen. An den bürokratischen Hürden und Verpflichtungen ändert die kleine Kubatur jedoch nichts – an ihnen kommt auch der Bewohner eines Minihauses nicht vorbei.
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