Unbeliebt, aber unglaublich befreiend:
Entrümpelung vor dem Umzug

Leben im Minihaus oder Tiny House bedeutet, sich auf das Wesentliche zu reduzieren – insbesondere in Hinblick auf Möbel, Einrichtung und Gedöns. Wer einen Umzug in ein kleines Zuhause plant, muss sich daher meist von alten Dingen trennen. Oder mit anderen Worten: Eine Entrümpelung steht an. Was für viele ein Schrecken ist, kann mit den richtigen Tipps sogar zur positiven Erfahrung werden …

Haus oder Wohnung entrümpeln: Ein guter Plan ist alles

Der zweite Schrank? Zu gut, um ihn zu entsorgen. Die Schuhsammlung? Über Jahre gewachsen – die muss mit. Was ist mit den ganzen Töpfen, Pfannen und der 20-teiligen Weinglas-Kollektion? Erstmal an die Seite stellen und später überlegen … So oder ähnlich verlaufen viele ambitionierte Entrümpelungen im Sande. Damit die Aktion nicht im Chaos endet und am Ende ein viel zu großer Umzugstransporter vor dem kleinen Minihaus steht, ist gute Planung der Entrümpelung unverzichtbar.

Wie viel Platz ist verfügbar?

Ganz entscheidend für den Entrümpelungsplan ist die Frage, wie viel Stauraum in der neuen Wohnung zur Verfügung steht. Stellfläche für Möbel zählt hier genauso wie der spätere Platz im Schrank selbst. Dabei gilt es, präzise zu kalkulieren. Gerade im Minihaus führen Einstellungen wie „ein bisschen rücken, dann wird es schon passen“ fast zwangsläufig zu Problemen. Wer sich die Mühe macht, im Vorfeld eine maßstabsgetreue Skizze anzufertigen und seine Wohnung am Schreibtisch einzurichten, wird mit einem reibungslosen Umzug belohnt.

Kann das weg? Klare Entscheidungen treffen!

Wer aus einer größeren Wohnung oder sogar einem eigenen Haus den Schritt zur Reduktion auf das Wesentliche wagt, wird in diesem Zusammenhang feststellen, dass nicht alles aus dem alten Zuhause ins neue hineinpasst. Es ist nötig, sich von manchen Dingen zu trennen. Doch was kann weg? Es ist sinnvoll, ehrlich zu bewerten, ob Möbel, Schallplatten und Co. im Minihaus Platz haben oder eben nicht. Die Erfahrung zeigt, dass sich Menschen nur schwer von ihren Habseligkeiten trennen können. Aber auf der anderen Seite ist es für viele eine Befreiung, Ballast loszuwerden. Es muss nur einmal der Mut dazu aufgebracht werden.

Verkaufen, verschenken, wegwerfen oder was?

Strategie #1: von langer Hand geplant
Intakte Möbel und funktionstüchtige Geräte lassen sich noch verwenden. Vielleicht gibt es in der Familie Abnehmer? Ansonsten freuen sich andere darüber: Flohmarktkisten sind auf eBay-Kleinanzeigen sehr begehrt. Alternativ bietet es sich an, die Gegenstände selbst auf einem Flohmarkt anzubieten. Besonders wertvolle Möbel und Einzelstücke sollten einem Antiquitätenhändler vorgestellt werden. Gut zu wissen: Sozialkaufhäuser freuen sich ebenfalls über eine Spende.

Wichtig bei dieser Strategie ist, nicht mehr benötigte Dinge frühzeitig auszusortieren. So ist die Chance am größten, sie in Ruhe zu verkaufen. Was wirklich keine Abnehmer findet, kommt schließlich in den Container. Die Methode hat zwei klare Vorteile: Sie bringt Geld ein und fördert einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen. Allerdings kostet sie Zeit und Aufwand.

Strategie #2: die kurzfristige Lösung
Keine Zeit, für den alten Staubsauger und die Nähmaschine einen Abnehmer zu finden? Dann ist Effizienz gefragt. An ein, zwei Tagen werden alle Gegenstände begutachtet und
sofort eingeteilt: Das kommt weg, das kommt mit. Wenn die Zeit für einen Hausflohmarkt reicht, können hier an einem zentralen Ort an einem Wochenende noch so viele Dinge wie möglich verkauft werden. Die Preise, die dort erzielt werden, sind zwar nicht hoch, dafür kommen die Käufer direkt an die Tür. Der Aufwand ist also gering.

Wichtig hierbei ist, schnelle Entscheidungen zu treffen. Der Vorteil der Strategie liegt auf der Hand: Sie spart Zeit und Aufwand. Dafür sind die Entsorgungskosten höher, zudem steigt der mentale Druck: Was einmal weg ist, ist weg.

Strategie #3: in homöopathischen Dosen ausmisten
Der Umzugstermin liegt noch einige Wochen oder Monate in der Zukunft? Dann kann es sinnvoll sein, sich jeden Tag von einer Tüte Habseligkeiten zu trennen. Das ist übrigens auch eine Strategie, die bei der Reduzierung hilft, ohne dass ein Umzug ansteht. Dann ist das Ziel, jeden Tag mehr zu entsorgen, als angeschafft wird. Irgendwann sind nur noch die wichtigen Dinge übrig.

Wichtig hierfür ist, frühzeitig anzufangen und kontinuierlich zu arbeiten. So funktioniert die Entrümpelung fast ohne Stress. Zudem sinken die Entsorgungskosten, weil ausreichend Zeit bleibt, Verwertbares zu verkaufen. Durch strikte Mülltrennung lassen sich Wertstoffe zudem kostengünstig entsorgen (bei schnellen Lösungen landen sie häufig im teuren Restmüllbehälter). Allerdings eignet sich die Technik nicht, wenn der Umzug unmittelbar bevorsteht. Langfristige Planung ist dafür also unverzichtbar.

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Sperrmüll selbst entsorgen oder einen Container mieten?

Auch beim Entrümpeln ist es sinnvoll, sich im Vorfeld über das Ausmaß klar zu werden. Wenn nur ein altes Bett, ein paar Bücher und der Fernseher ausziehen müssen, lässt sich das leicht in Eigenregie bewältigen. Oftmals ist es aber so, dass sich mit den Jahren ungeahnte Mengen von Dingen angesammelt haben. Dann reicht der Kofferraum nicht aus, um all die Einzelteile zum Sperrmüll zu fahren. Jetzt ist es besser, einen Container zu mieten.

Aber ist das nicht teuer? Bei genauerer Betrachtung: Nein. Die Containermiete ist im Vergleich zur ständigen Fahrerei mit einem kleinen Auto deutlich günstiger. Auch im Vergleich zum gemieteten Transporter schneidet sie gut ab. Nicht zuletzt bringt eine Mulde einen erheblichen Komfortgewinn bei der Entrümpelung. Container gibt es in verschiedenen Größen, 10 m³ sind für die Entrümpelung vor einem Umzug meist am besten. Aber auch kleinere oder größere Varianten stehen zur Wahl. In den Behälter kommt alles hinein, was unter die Kategorie Sperrmüll fällt. Das ist praktisch, denn Möbel und mehr können bequem entsorgt werden.

Dazu noch ein abschließender Tipp: Es ist hilfreich, ein, zwei Umzugshelfer schon für die Entrümpelung einzuspannen. Als Lohn gibt es einen deftigen Eintopf – oder die über Jahre gepflegte Schallplattensammlung, den Campingkocher oder, oder, oder …

Bildquellen: Manfred Richter / Pixabay (Bild 1), cyano66 / iStock.com (Bild 2), Birgit Reitz-Hofmann / Stock.Adobe.com (Bild 3).

 

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