Sonnenenergie tanken:
Vorteile & Nachteile von Solar-Carports

Erneuerbare Energien werden auch in Deutschland immer wichtiger. Im Jahr 2021 wurden 19,7 Prozent des deutschen Endenergieverbrauchs aus erneuerbaren Energien gedeckt. Doch was bedeutet dies für BauherrInnen?

Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach sieht man immer häufiger. Sie sind schon lange keine Trenderscheinung mehr. Nicht alle Hausdächer sind jedoch für die Installation von Solarmodulen geeignet: Manchmal erlaubt die Dachform keine flächendeckende Installation von Solarmodulen oder die Sonneneinstrahlung ist aufgrund von Ausrichtung oder Neigung des Daches eher ungünstig. Selbst in solchen Fällen müssen Sie dennoch nicht auf Ihren selbsterzeugten Strom verzichten. Denn, es ist auch möglich, Solarmodule auf dem Terrassendach, dem Carport oder aufgeständert im Garten zu installieren und so eine autarke Haus-Stromversorgung zu sichern.

Was ist ein Solar-Carport?

Ein Carport ist in erster Linie eine Unterstellmöglichkeit für das eigene Fahrzeug. Der Carport ist an den Seiten offen – kann aber auch zu den Seiten hin mit Sichtblenden versehen sein. Bei der freistehenden Variante ist er auf zwei oder vier Ständern aufgebaut, oft ist er allerdings direkt am Wohnhaus angebaut – sein Dach dient dann gleichzeitig als Wetterschutz für das Auto und den Haus- oder einen Nebeneingang. In den meisten Fällen besteht für die Besitzer die Möglichkeit, Solarzellen auf dem Dach ihres Carports zu befestigen – selbst ein begrüntes Dach steht dem nicht entgegen. Unter einem Solar-Carport im engeren Sinn versteht man allerdings einen überdachten Abstellplatz für ein Auto, bei dem die PV-Anlage selber das Dach bildet. In jedem Fall wird der praktische Nutzen eines Carports mit der energieerzeugenden Funktion einer Solaranlage kombiniert.


Wo liegen die Vorteile eines Carports mit PV-Anlage?

Die gesetzlichen Anforderungen an die Ausführung eines Carports sind im Gegensatz zu Hausdächern deutlich geringer, deswegen ist die Ausstattung eines Carports mit Solarzellen meist mit wenig Aufwand verbunden. Neben diesen bürokratischen gibt es aber auch finanzielle Vorteile, wenn man sich für einen Solar-Carport entscheidet: Durch die selbst erzeugte Energie sparen Sie einen nicht unerheblichen Anteil an Stromkosten. Bei den derzeit steigenden Stromkosten amortisiert sich ein Solar-Carport in der Regel bereits nach wenigen Jahren, sodass sich die höhere Investition durchaus lohnen kann.

Besonders für Besitzer eines Elektroautos macht ein Solar-Carport Sinn, denn diese haben die Möglichkeit das Fahrzeug bequem mithilfe von Solarenergie aufzuladen. Durch eine Wallbox kann der selbst erzeugte Strom direkt in das eigene Auto fließen – wodurch nicht nur Geld, sondern auch die Zeit gespart wird, die das Laden an öffentlichen Säulen in Anspruch nehmen würde.

Welche Nachteile hat ein Carport mit PV-Anlage?

Neben den positiven Aspekten stellt sich die Frage, ob ein Solar-Carport auch Nachteile sich bringt. Ein möglicher Nachteil ist, dass er nicht komplett vor Witterungsbedingungen schützt, wie es bei einer Garage der Fall wäre. Auch besteht aufgrund der geringen Höhe des Carports eine gewisse Gefahr, dass die Solarmodule Opfer von Vandalismus werden. Ein den Versicherungen gemeldeter recht häufiger Schadensfall ist ein Marderbiss an der Verkabelung. Vorbeugend hierfür können bei der Installation bissfeste Kabel verwendet werden. Ansonsten hilft alles, was die Tiere auch von den Autos fernzuhalten vermag. In jedem Fall lohnt es sich – sofern die Wohngebäudeversicherung keine solchen Schäden beinhaltet – eine spezielle Photovoltaik-Versicherung abzuschließen. Diese deckt nicht nur Tierverbiss sondern zum Beispiel auch Hagelschäden ab.

Natürlich liegen die Anschaffungskosten eines Solar-Carports deutlich über denen eines herkömmlichen Carports. Insofern ist es – damit sich die Investition auch rentiert – sinnvoll, vor der Anschaffung eines eigenen „Sonnenkraftwerks“ mehrere Faktoren in die Überlegungen mit einzubeziehen. Beispiele hierfür nennen wir Ihnen im folgenden Absatz.

Mit welchen Kosten müssen Sie rechnen?

Die Kosten eines Solar-Carports können je nach Größe, Material und Solarmodul stark variieren. Ein normaler Carport kostet je nach Größe und Beschaffenheit zwischen 5.000 und 15.000 Euro. Bei einem Solar-Carport muss noch die PV-Anlage und ihre Installation hinzu addiert werden. Eine Solaranlage kostet über den Daumen gepeilt 2.000 Euro pro Kilowatt-Peak (kWp), womit Sie bei der Planung eines Solar-Carports von Kosten um die 15.000 bis 25.000 Euro ausgehen müssen. Ob sich diese Investition für Ihren Haushalt rentiert, lässt sich anhand unterschiedlicher Werte berechnen: So sind nicht nur der Standort Ihres Carports und die damit verbundene zu erwartende Sonnenenergieausbeute entscheidend, sondern auch Faktoren wie Eigenbedarf bzw. -verbrauch, Einspeisevergütungen, Stromgestehungskosten und die Haushaltsstrompreise.

Merke!
Damit sich die Anschaffung eines Solar-Carports tatsächlich lohnt, ist es einerseits entscheidend, dass dieser ganztags beschienen und nicht vom Haus abgeschattet wird. Andererseits ist es wichtig, dass Sie den selbst produzierten Strom weitgehend selber nutzen – beispielsweise für das Laden Ihres Elektroautos.

Der Umwelt-Aspekt

Der selbst erzeugte Strom Ihres Solar-Carports ist vor allem eines: sauberer Strom. Für Ihre Stromversorgung muss kein Atomkraftwerk betrieben oder fossile Brennstoffe verbrannt werden. Sie als SolaranlagenbesitzerIn können sich damit nicht nur über eine langfristige Entlastung der Haushaltskasse freuen, sondern Sie tragen dazu bei, den Weg in eine saubere und CO2-neutrale Zukunft für die folgenden Generationen zu ebnen.

Bildquellen: iQ – Bausystem GmbH (Bild 1), 4th Life Photography / Stock.Adobe (Bild 2), Scharfsinn86 / iStock.com (Bild 3) .

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