Den Carport begrünen:
So entsteht das grüne Dach

Wetterschutz, Lebensraum für Pflanzen und Tiere, optischer Akzent: Es gibt viele Gründe für ein grünes Carport-Dach. Das Gute: Oftmals lässt sich das Projekt in Eigenregie umsetzen. Wer es Schritt für Schritt angeht, darf sich schon ein Jahr später über ein Mini-Ökosystem auf dem Carport als ideale Ergänzung zum Minihaus freuen.

Welches Dach lässt sich begrünen?

Zunächst einmal ist Dachbegrünung nicht gleich Dachbegrünung. Wer über ein Gründach für den Carport oder die Garage spricht, meint in der Regel eine extensive Dachbegrünung. Die besteht aus Sedum, Moosen und Gräsern. Mit der Zeit siedeln sich auf natürliche Weise weitere Arten an. Wichtiger Unterschied zur intensiven Dachbegrünung ist jedoch, dass große Pflanzen oder gar Bäume nicht wachsen sollen. Dadurch bleibt das Flächengewicht mit etwa 50 kg/m² relativ gering. Die meisten Carports können diese Last problemlos tragen. Vor dem Anlegen des Gründachs sollte dennoch geprüft werden, ob die Statik das Projekt gestattet.

Übrigens, hätten Sie’s gewusst?

Der Begriff Carport wurde in den 1930er-Jahren vom amerikanischen Architekten Frank Lloyd Wright geprägt, der mit diesen Unterständen seine „Prärie-Häuser“ und später seine „Usonians“ ausstattete. Wright hatte seine eigenen Vorstellungen und lehnte Garagen ab, weil diese nach seiner Auffassung von den Bauherren nicht zum Parken von PKW, sondern als Abstellkammern verwendet wurden. Da die Carports mit ihrer offenen Bauweise eben nicht zum lagern von Gegenstände dienen sollten, baute er Carports an seine Häuser. Ein Vorläufer ist die für Kutschen benutzte Remise. (Quelle: Wikipedia)

Gründach auf dem Carport anlegen

Wenn die statischen Fragen geklärt sind, geht es an die Vorbereitung. Für ein Gründach auf dem Carport sind folgende Dinge nötig:

  • EPDM-Folie
  • Schutzvlies
  • Drainage
  • Filtervlies
  • Substrat
  • Samen

Mit Hilfe dieser Zutaten kann der Aufbau des Gründaches in im Wesentlichen vier Schritten erfolgen:

Schritt 1: Den richtigen Untergrund herstellen

Das Dach des Carports muss vor Wurzeln und Wasser geschützt werden. Daher sollte hier eine Folie zum Einsatz kommen, die genau diese Eigenschaften bietet. EPDM-Folie aus synthetischem Kautschuk ist hierfür beliebt, denn sie lässt sich einfach verarbeiten, ist wurzel- und rhizomfest und bis zu 50 Jahre lang haltbar. Richtig angelegt, kann die Wiese auf dem Dach also blühen, ohne dass viel Pflege notwendig ist. Wie eine fachgerechte Verlegung erfolgen sollte, wird im folgenden Video sehr anschaulich erklärt:

Wichtig: Sollte das Carport eine Dachentwässerung haben, muss diese freigeschnitten werden – ebenso eventuelle Dachrinnen. Für letztere gibt es spezielle Schutzbleche.

Schritt 2: Das Bodensystem aufbauen

Der Boden hat für die Pflanzen – wen würde es wundern – eine zentrale Bedeutung. Er speichert Wasser, liefert Nährstoffe und bietet Halt. All das muss nun mit geeigneter Technik realisiert werden, damit das Ökosystem funktionieren kann. Direkt auf die EPDM-Folie kommt zunächst ein Schutzvlies. Das sorgt dafür, dass die Folie nicht beschädigt wird, etwa wenn jemand auf das Dach steigt.

Als Nächstes kommt die Drainage. Dafür gibt es spezielle Platten zu kaufen, die in (fast) jedem Baumarkt erhältlich sind. Diese haben die Funktion, überschüssiges Wasser ablaufen zu lassen. Damit die Drainage nicht mit der Zeit durch Sedimente verstopft, wird sie mit einem Filtervlies geschützt.

Nicht vergessen: Bei allen Schichten wieder die Entwässerung freischneiden. Abschließend wird sie mit einem Aufsatz geschützt, sodass die Funktion erhalten bleibt. Durch den abnehmbaren Kontrollschacht lassen sich zudem Verstopfungen beseitigen.

Schritt 3: Substrat aufbringen

Das Dach ist nun bereit für das Substrat und damit wartet der wahrscheinlich schwerste Teil der Arbeit – im Wortsinn. Viele Kilogramm Erde müssen aufs Dach. Dort werden sie als Schicht von einigen Zentimetern Dicke ausgebracht. Wichtig ist, einen möglichst mageren Boden zu wählen. So lässt sich übermäßiges Pflanzenwachstum vermeiden.

Wer möchte, kann als Begrenzung eine Bahn Kies streuen. Das hat vor allem einen optischen Effekt.

Schritt 4: Die Aussaat

Nun fehlt noch ein Schritt: Wer das Carport begrünen möchte, braucht geeignete Pflanzen. Entsprechendes Saatgut gibt es bereits fertig abgemischt zu kaufen. Es enthält die erwähnten Moose und Sedum-Pflanzen. Eine gute Zeit für die Aussaat ist das Frühjahr oder der Herbst. Im Sommer sollte die Saat regelmäßig leicht bewässert werden. Sobald sich ein dichter Wurzelraum entwickelt hat, ist Gießen hingegen nur noch in extremen Trockenperioden nötig.

Bildquellen: slavun /stock.adobe.com (Bild 1), vermontalm /stock.adobe.com (Bild 2).

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