Weniger ist mehr im Minihaus:
5 Tipps für einen individuellen Wohnstil
Hier der Stapel Kochtöpfe, dort türmen sich die Schuhe – wer im Minihaus kein Einrichtungskonzept verfolgt, kann sich schnell unwohl fühlen. Der kleine Raum und der offene Grundriss verlangen eine funktionale und geschmackvolle Einrichtung. Damit dies gelingt, haben wir für Sie ein paar Tipps zusammengestellt:
Tipp #1: Mit dem Einrichtungsstil Platz sparen
Schnörkel und viel Tand sind – sofern nicht gerade das zelebriert werden soll – im Minihaus deplatziert, denn Verzierungen wirken zwar gemütlich, rauben aber kostbaren Platz. Ein Raum ohne ein (im wahrsten Sinne des Wortes) abgerundetes Einrichtungskonzept andererseits wirkt so wohnlich wie eine Verwaltungsbehörde. Die Lösung lautet: klare Kanten und runde Formen kombinieren. Möbel mit Rundungen schaffen eine behagliche Atmosphäre – und dies ohne notwendigerweise mehr Platz in Anspruch zu nehmen als ihre geradlinigeren Kollegen. Ebenso gelungen wirkt die Kombination aus Holz mit mineralischen Oberflächen. Polierter Beton und Keramik bringen Ordnung in die vier Wände, Holz dagegen Wärme und ein Gefühl von Geborgenheit. Wichtig ist dabei, es mit den Kontrasten nicht zu übertreiben. Mit Bedacht gesetzte Akzente lassen den Raum optisch wachsen. Klein-klein hingegen hinterlässt ein Gefühl der Enge.
Tipp #2: Scandi-Style für geradliniges Wohnen
Wer die Liaison aus Reduktion und Wohnlichkeit mag, wird den Scandi-Style lieben. Bei den Formen setzt er auf geradlinige Gestaltung mit den erwähnten runden Elementen. Farblich geht es beim Scandi-Style ruhig zu. Es dominieren Naturtöne oder gedeckte Pastellfarben. In jedem Fall gibt es eine Farbe, die den Ton angibt. Dazu passt ein Beleuchtungskonzept mit mehreren Lichtquellen. Ein Klassiker: Deckenlampen in Kombination mit Stehlampen. Wenn das Licht an Herbst- oder Winterabenden dann dezent aus mehreren Richtungen scheint, sorgt das für Gemütlichkeit. Zugleich kann das Licht den Raum öffnen und den Blick gezielt in freie Bereiche lenken, sodass ein Gefühl von Weite entsteht.
Tipp #3: Persönliche Akzente setzen
Wer im Minihaus leben möchte, entscheidet sich in der Regel bewusst gegen unnötigen Schnickschnack. Einige ausgesuchte persönliche Gegenstände sind aber wichtig, um den Räumen einen Charakter zu verleihen. Hier ist es sinnvoll, wenn die Deko auch einen Zweck erfüllt, wie es bei einer großen Muschel als Seifenschale der Fall wäre.
Eine besonders schöne Wirkung haben auch Einrichtungskonzepte, bei denen sich ein Thema durch das ganze Minihaus zieht – beispielsweise:
- „Lettern“ (große dekorative Buchstaben, die in unterschiedlicher Ausführung im Haus verteilt sind)
- „Vintage“ (alte Designermöbel und -objekte vom Flohmarkt, Erbstücke …)
- „Weltenbummler“ (Reisemitbringsel, -motive, -magazine …)
- „Strandgut“ (Fundstücke aus dem Meer, Holz und Blautöne …)
- „Wüste“ (sandfarbene Pastelltöne, Kakteen und andere Sukkulenten, Fotomotive aus Arizona oder der Sahara …)
Auch wenn Sie zum Beispiel ein Faible für eine bestimmte Kultur haben, für eine bestimmte Stilrichtung oder eine Farbe, dann haben Sie sicher bereits das eine oder andere Deko-Objekt, das dazu passt. Suchen Sie weitere dazu und nutzen Sie diese Objekte als Akzente und verbindende Elemente im ganzen Haus. Nur, übertreiben Sie es nicht!
Ansonsten sind alle Deko-Varianten sinnvoll, die nicht viel Raum einnehmen – etwa eine Foto-Wand, eine Fototapete mit dem Lieglingsmotiv oder ein selbstgestaltetes Kunstwerk. Auch hier gilt: Bei der Wahl der Motive sollten sich Minihaus-Bewohner auf die schönsten beschränken. Und: Bei wandfüllenden Bildern kommt es gut, wenn die Einrichtung die darin enthaltenen Farben widerspiegelt.
Tipp #4: Revival der Multifunktion
„Mufu-Möbel“ waren Mitte des 20. Jahrhunderts angesagt, verschwanden aber bald wieder. Ihr Problem: Die Multifunktion sprach ihnen aus jeder Schraube und jedem Winkel. Das ist heute anders. Ein modernes Schlafsofa im skandinavischen Stil offenbart seine Bettfunktion erst dann, wenn es ausgezogen wird. Multifunktionalität lässt sich aber auch viel visionärer denken, wie etwa beim Cloffice. Hier verschmelzen (Kleider-)Schrank und Arbeitsplatz zu einer Einheit. So lässt sich der Schlaf- und Arbeitsbereich optimal einrichten, ohne viele Quadratmeter Wohnraum zu stehlen. Übrigens: Gerade bei offenen Grundrissen ist es sinnvoll, den Raum zu strukturieren. Beidseitig offene Regale sind ideale Raumtrenner, weil sie von vorne und von hinten gleichermaßen wohnlich wirken. Sehr stylisch, jedoch ohne Stauraumpotenzial, sind Industriefenster zur Raumtrennung.
Tipp #5: Farbwirkung nutzen … oder bewusst auf sie verzichten
Die Farbe spielt natürlich ebenso eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, Minihäuser gemütlich einzurichten. Generell gilt: Dunkle und grelle Farben sind problematisch. Eine dezente Farbgebung mit Blau- und Pastelltönen ist hingegen ideal. Diese Töne treten in den Hintergrund und lassen den Raum für sich wirken. Zugleich sind sie gemütlicher als reines Weiß, das gerade in kleinen Zimmern ein befremdliches Gefühl erzeugen kann und nicht wohnlich wirkt. In einem schwarz-weißen, mit Holz kombinierten Einrichtungskonzept können weiße Wände jedoch den passenden Hintergrund bieten.
Bildquellen: Joanna Kosinska (Bild 1), Ryan Christodoulou (Bild 2), Amy Voster (Bild 3), micheile dot com (Bild 4), Kirill (Bild 5), jeweils via Unsplash.