Mehr Raum im Minihaus:
Wohnen in der Vertikalen (Teil 1)

Bei Gebäuden hoch hinauszugehen, um Baulücken zu nutzen und um mehr Wohnfläche auf einer einzigen Grundfläche zu erzeugen, ist ein bewährtes Prinzip. Insbesondere zur Nachverdichtung im urbanen Raum wird gezielt in die Höhe gebaut. Jedoch auch beim Minihaus ist dies eine Möglichkeit, um bei geringem Bodenverbrauch von einem großzügigeren Grundriss auf zwei Ebenen zu profitieren …

Was sagt der Bebauungsplan?

Der Vorteil ist offensichtlich: Minihäuser, die zwei Vollgeschosse aufweisen, erlauben eine optimale Raumnutzung auf zwei Ebenen. Ganz ohne Dachschrägen lassen sich so großzügigere Wohnideen ganz nach den individuellen Wünschen realisieren. Bevor dieser Traum Realität wird, ist ein Blick in den Bebauungsplan unabdingbar. In diesem ist vermerkt, für wie viele Geschosse eine Genehmigung seitens der Behörden erteilt wird. Hierbei gilt zu berücksichtigen, dass mit Vollgeschossen Geschosse gemeint sind, deren Deckenoberkante sich im Mittel über 1,40 m über die Bodenfläche erhebt. Zusätzlich müssen beim Vollgeschoss mindestens 2/3 seiner Grundfläche eine lichte Höhe von 2,30 m oder mehr besitzen. Sollte ein zweigeschossiges Minihaus nicht gestattet werden, kann ein niedriges Dachgeschoss eine Alternative sein. Eine sehr kreative, flächensparende Variante des Bauens in die Höhe ist das Bauen auf bestehenden Garagenflächen – wobei ein Bauantrag hierfür immer noch die meisten Bauämter vor eine immense Herausvorderung stellen dürfte.

Ansprüche an das Fundament

Das Fundament übernimmt bei der Minihausplanung eine wahrhaft tragende Rolle. Welche Möglichkeiten es hierfür gibt und ob eine Bodenversiegelung erforderlich ist, hängt entscheidend von der Beschaffenheit des Baugrundes und des Gewichts des Hauses ab. Mit einem weiteren Geschoss nimmt das Gewicht des Minihauses zu. Dadurch ändern sich die Anforderungen an das Fundament. Eines bleibt beim Bauen in die Höhe jedoch gleich: Das Ausmaß der etwaigen Bodenversiegelung, was aus ökologischer Perspektive als äußerst positiv zu bewerten ist.

Nachhaltige Kosteneinsparungen

Durch ein zweigeschossiges Minihaus oder ein Minihaus mit Dachboden lassen sich gleich zu Beginn Kosten einsparen. So ist es möglich, mehr Wohnfläche nutzen zu können, ohne in die Breite zu gehen. Durch den verringerten Bodenverbrauch eignet sich für ein solches Projekt ein kleineres Grundstück. Aufgrund der vielerorts hohen Grundstückspreise senkt dieser Aspekt deutlich die Anfangskosten. Doch hier liegt nicht das einzige Einsparungspotenzial: Langfristig können die Bewohner Energiekosten sparen, denn ein kompakter (idealerweise kubischer) Baukörper weist einen reduzierten Wärmeverlust auf. Und geringere Energiekosten bedeuten gleichzeitig geringere Emissionen als bei einem Minihaus mit einem Geschoss und gleicher Wohnfläche. Damit ist ein zweigeschossiges Minihaus ökologisch und ökonomisch sinnvoll.

Smarter Grundriss dank Raumspartreppe

Es ist nicht erforderlich, bei einem zweigeschossigen Minihaus viel Platz für das Treppenhaus einzukalkulieren. Eine sogenannte Raumspartreppe beansprucht nur sehr wenig Fläche und verbindet auf effiziente Weise zwei Ebenen miteinander.

Erhältlich sind Raumspartreppen in zahlreichen Ausführungen. Einige lassen sich einfahren, während andere sich durch steile Winkel oder eine gewendelte Form auszeichnen.
Sehr bequem benutzen lassen sich solche Modelle, bei denen die Stufen versetzt angeordnet sind. Ist extrem wenig Platz vorhanden, dann können Ausführungen einer Raumspartreppe* zur Anwendung kommen, wie sie sonst für den Zugang zum Dachboden verwendet werden.

Zweigeschossiges oder ebenerdiges Minihaus?

Ein zweigeschossiges Minihaus vereint zahlreiche Vorteile – für die Bewohner und die Umwelt. Ob der Raumgewinn durch einen vertikalen Ausbau eine gute Lösung für mehr Wohnfläche ist, hängt vom Einzelfall ab. Folgende Überlegungen sind diesbezüglich ratsam:

  • Wieviel Wohnfläche benötige ich?
  • Erlaubt der Bebauungsplan zwei Geschosse?
  • Soll das Minihaus altersgerecht sein?
  • Wie muss der Grundriss und Innenausbau aussehen, dass im Bedarfsfall nachträglich ein Treppen- oder Homelift installiert werden kann?

Varianten eines zweigeschossigen Minihauses

Um von einem zweiten Geschoss bei einem Minihaus zu profitieren, lässt sich dieses auf unterschiedliche Weise realisieren. Steht ein bestmöglicher Wohnraumgewinn im Vordergrund, sollte sich für ein zweites Vollgeschoss entschieden werden. Eine andere Variante ist, nur teilflächig zu arbeiten, wodurch der Wohnbereich eine attraktive, großzügige Deckenhöhe erhält. Die dritte Möglichkeit ist, kein Vollgeschoss, sondern eine Art Dachboden zu schaffen, der sich beispielsweise als Bettnische nutzen lässt. Nach Abwägung der persönlichen Wünsche und finanziellen sowie baurechtlichen Optionen lässt sich das perfekte Minihaus für den individuellen Bedarf kreieren.

Bildquellen: mlab.design (Bild 1+3), ecohome 4.2 (Bild 2), piovesempre/iStock.com (Bild 4).

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