Visualisierung „Garagenaufstockungen an der Heilbronner Straße“ von Falk Schneemann_Architektur.

Über- statt nebeneinander:
Wohnen auf der Garage

Generell ist im Minihaus der zur Verfügung stehende Platz limitiert, das gilt sehr oft auch für das Grundstück. Daher sind intelligente und innovative Lösungen gefragt, um nicht nur platzsparend, sondern auch zukunftsweisend zu bauen. Eine Frage, die im Zusammenhang mit einem Minihaus sehr häufig auftaucht, ist: wohin mit dem Auto?

Anstatt mühevoll einen Parkplatz auf der Straße zu suchen oder einen Teil des Gartens für einen Stellplatz zu opfern, gibt es bewährte Alternativen, mit denen Sie gleich „zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen“. Vielleicht haben Sie schon einmal vom Wohnen auf der Garage gehört. Die Garage muss nicht immer neben dem Haus errichtet werden, sondern kann durchaus auch als Sockel für ein darüber liegendes Minihaus dienen.

Wichtig ist allerdings, von Anfang an diese Idee in das Gesamtkonzept zu integrieren und die Statik entsprechend zu planen. Im Allgemeinen besteht zwischen einem normalen, bewohnten Erdgeschoss und einer Garage statisch gesehen kein großer Unterschied. Positiv kommt hinzu, dass Minihäuser fast ausnahmslos in Leicht-Trockenbauweise erstellt werden und insofern wesentlich weniger Flächenlast auf die Garagenebene einwirkt als bei konventionellen Massivbauweisen. Lediglich in baukonstruktiver Hinsicht gilt es, umzudenken und zum Beispiel die untere, horizontale Wärmedämmebene über der Garage anzuordnen, während die Sohlplatte der Garage nur einen Standardaufbau nach DIN bekommt.

Nachverdichtung: Bauen auf bestehenden Garagen

Studie „Garagenaufstockung an der Alemannenstraße“ von Falk Schneemann_Architektur

Ein Architekt, der sich der Schaffung von Wohnraum auf Garagendächern verschrieben hat, ist Falk Schneemann. Die VOLKSWOHNUNG GmbH, in deren Besitz sich Liegenschaften an der Heilbronner Straße in Karlsruhe-Rinteln befinden – darunter einige Garagen –, hatte für diesen und zwei weitere Standorte eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Als Referenz diente die von Falk Schneemann_Architektur verfasste Studie zu Garagenaufstockungen in der Alemannenstraße in Karlsruhe. Die Untersuchung verlief positiv. Aktuell werden zwölf Wohneinheiten auf drei Garagenanlagen realisiert.

Auch Angelina Haug aus Esslingen brennt für ihre Vision vom Wohnen auf Garagen: Mit viel Elan macht sie Werbung für dieses innovative Konzept und hat – nicht zuletzt durch mediale Unterstützung – Gehör beim Esslinger Bürgermeister gefunden.

Durch das Zusammentreffen von zunehmender Beliebtheit von Minihäusern und den vielen brachliegenden Flachdächern in Städten und Gemeinden wird es zukünftig aller Voraussicht nach an vielen Orten Bauprojekte dieser Art geben. Eine wirklich spannende Entwicklung!

Haus auf Stelzen

Nicht zwingend müssen Sie eine geschlossene Garage für Ihr Auto bauen. Falls Sie die filigrane Architektur eines Minihauses nicht zerstören wollen, gibt es eine andere Möglichkeit. Sie errichten es einfach auf Stelzen und nutzen den darunter gewonnen Raum als Stellplatz. Auch diese Lösung ist sehr flächensparend und bietet gleichzeitig den Vorteil dass Sie die Wohnebene vom Erdboden lösen. Dadurch gewinnen Sie:

  • Verbesserte natürliche Belichtung
  • baukonstruktiven Schutz der Holzbauteile vor Feuchtigkeit
  • erhöhte Sicherheit gegen Einbruch

Generell kann die Stelzenbauweise auch empfehlenswert sein bei problematischen Baugründen. Dies können zum Beispiel sandige oder morastige Bodenklassen sein. Auch eine hochwassergefährdete Zone kann ein guter Grund für die Stelzenbauweise sein. Schließlich ist diese Bauweise ideal bei Hanggrundstücken, um einen großen Höhenunterschied zu kompensieren. Dennoch kann der darunter liegende Raum groß genug für einen Stellplatz sein.

Wohnen über dem Carport

Gerade bei üblicherweise in leichter Holzbauweise konstruierten Minihäusern bietet es sich an, den eigentlichen Wohnraum anzuheben und durch großzügige Verglasungen Tageslicht und Sonne in das Hausinnere zu leiten. Dadurch gewinnen insbesondere kleine Räume optisch an Weite. Während das Erdgeschoss oft durch Bäume, Hecken oder Nachbarbebauung verschattet ist, profitieren Sie im Obergeschoss bereits vom deutlich direkteren Lichteinfall. Dieser positive Effekt wird durch ein weiteres Dachgeschoss noch verstärkt. In Minihäusern wird dieses oft nicht als eigenständige, geschlossene Etage konstruiert, sondern in offener Bauweise in das Hauptwohngeschoss integriert.

Unter der Wohnebene dient der Luftraum anschließend als Carport und bietet zusätzlichen, geschützten Stauraum für Gartenmöbel, Sportgeräte oder Fahrräder. Dabei hängt es sowohl von der baulichen Situation als auch Ihren persönlichen Wünschen ab, wie Ihr Carport gestaltet sein soll. Es sind alle Varianten möglich, vom allseits offenen Stellplatz, der nur durch die Stützen des darüber liegenden Minihauses begrenzt wird, bis hin zum an drei Seiten geschlossenen Carport, der fast soviel Schutz wie eine Garage bietet.

Carport vs. Garage

Womit wir abschließend bei einer wichtigen Frage angekommen sind: lieber eine Garage oder ein Carport als Basis Ihres Minihauses? Diese Frage ist pauschal nicht zu beantworten, vielmehr sind folgende Aspekte zu berücksichtigen:

  • örtliche Baubestimmungen
  • die besondere Grundstücksbeschaffenheit
  • die Bodenklasse Ihres Grundstücks
  • Ihre eigenen Vorlieben und Anforderungen

Während Sie im Allgemeinen auf die ersten Faktoren recht wenig Einfluss haben, können Sie beim letzten Punkt Ihren eigenen Freiraum nutzen und erforschen, wie Sie sich Ihr zukünftiges Traumhaus vorstellen. Großen Einfluss auf Ihre Entscheidung wird dabei der Entwurf Ihres Architekten haben. Je filigraner Sie Ihr Minihaus wünschen, umso wahrscheinlicher wird als Basis ein Carport. Auch dieser bietet guten Schutz und Stauraum fürs Auto und Zubehör, kommt allerdings beim Wetterschutz und Komfort nicht an die klassische Garage heran. Wer morgens in ein warmes und trockenes Auto steigen will, sollte sich also für letztere Variante entscheiden.

Bildquellen: Falk Schneemann Architektur FSA (Bild 1+3), houzz.de (Bild 2), THCUG (Bild 4).

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