Heizen (und Kochen) im Tiny House –
mit Flüssig-Gas

Im Tiny House kommt es mehr als in einem „Standard“-Zuhause auf ein gutes Wohnkonzept an: Sowohl Raumaufteilung als auch Möbelfunktionen müssen clever durchdacht sein. Und während bei vielen Tiny House-Bauherren diese Punkte im Vordergrund stehen, geraten einige technische Fragen rasch in den Hintergrund. Auch diese benötigen allerdings eine kluge Planung, damit das Tiny House das ganze Jahr hindurch wohnlich ist. Im Bereich „Wärmeerzeugung“ bietet sich zum Beispiel Flüssiggas als „Alleskönner“ an. Warum das so ist, erfahren Sie in diesem Artikel.

Anforderungen an die Heizung im Tiny House

Gerade die Heizung ist beim Tiny House wichtig. Schließlich ist hier jede Wand eine Außenwand, die aufgrund von Raum- und Gewichtsersparnis zudem in der Regel weniger gut gedämmt ist als bei konventionellen Eigenheimen. Zusätzlich sind Tiny Houses on Wheels – wie der Name schon sagt – auf einem Fahrgestell aufgebaut und hiermit von unten belüftet. Auch das trägt dazu bei, dass die Temperaturen innen relativ schnell abkühlen können. Entsprechend kann – sofern das Tiny House nicht als Passivhaus geplant wurde –  ein hoher Heizbedarf auftreten.

Es bedarf fachlicher Beratung oder Erfahrungsaustausch unter Tiny-House-Bewohnern um das passende Heizsystem mit der richtigen Auslegung für die beabsichtigte Nutzung zu finden. Immerhin soll die Heizung weder überproportioniert, noch leistungsschwach sein.

Aufgrund der kleinen Wohnfläche im Tiny House sollte außerdem der Platzbedarf der Heizung gering sein. Über diesen Faktor muss bereits bei der Entwurfplanung des Tiny Houses nachgedacht werden. Und auch die Umweltfreundlichkeit der Heizung muss bei der Wahl des Heizsystems natürlich eine Rolle spielen.

Kriterien für eine Heizung im Tiny House

  • hohe Leistungsfähigkeit und schnelle Wärmeleistung
  • Umweltfreundlichkeit
  • niedriger Platzbedarf
  • flexible Anschlussmöglichkeiten
  • unkomplizierte Lagerung
  • geringe Geräuschentwicklung


Gasheizungen im Tiny House

Ob es ums Kochen oder das Heizen geht, Flüssiggas ist das Multitalent unter den Kraftstoffen. Eine Gasheizung lässt sich wie eine Zentralheizung im Tiny House nutzen. Zugleich profitiert der Nutzer hier davon, dass sich hiermit mit einer Warmwasser-Kombi auch das Wasser aufheizen lässt. Ein wichtiger Punkt ist hierbei der Anschluss beziehungsweise die Lagerung des Gases. Sofern das Tiny House nicht an die öffentliche Gasversorgung angeschlossen werden kann, bietet Flüssiggas – auch als Backup-Lösung – viele Vorteile. Anbieter von Flüssiggas beraten über Einsatz- und unterschiedliche Lagerungsmöglichkeiten.

Eine gut eingestellte Gasheizung heizt schnell auf und lässt sich so einstellen, dass der Raum eine konstante Temperatur hält. Bei den Heizkörpern lassen sich hier multifunktionale Lösungen einsetzen, wie beispielsweise ein Heizkörper, der zugleich ein Spiegel ist oder sich im Sommer als eine magnetische Pinnwand nutzen lässt.

Einige Gasarten sind jedoch keineswegs umweltfreundlich und benötigen entweder einen festen Anschluss oder aber eine relativ hohe Lagerfläche. Flüssiggas ist hier vor allem seit der biogenen Variante eine echte Alternative.

Umweltfreundliche Alternative: Biogenes Flüssiggas

Flüssiggase sind die auch aus dem Campingbereich bekannten Butan- und Propan-Gase. Ihr Treibhauspotenzial ist deutlich geringer als das von Methan. Methan ist bei Erdgas – welches über das öffentliche Netz bezogen werden kann – jedoch der Hauptbestandteil. Wenn Propan in die Erdatmosphäre kommt, bleibt es ungefähr zwei Wochen dort. Methan bleibt zwölf Jahre in der Erdatmosphäre.


Beim Verbrennen von Flüssiggas entsteht kaum Feinstaub. Auch der geringe Stickoxid-Ausstoß macht Flüssiggas als Brennstoff attraktiv. Im Juni 2020 wurde das neue Gebäudeenergiegesetz verabschiedet. In ihm wird biogenes Flüssiggas als eine Möglichkeit angesehen, die Nutzungspflicht erneuerbarer Energien zu erfüllen. Das Potential für die Umwelt ist in diesem Bereich enorm. Ölheizungen an Standorten, die nicht ans Erdgasnetz angeschlossen werden können, lassen sich ohne großen Aufwand auf Flüssiggas umstellen. Dieser Wechsel würde jedes Jahr den Ausstoß von CO2 um rund vier Millionen Tonnen reduzieren.

Unterschiedliche Gasheizungssysteme

Bei der Heizungsanlage profitieren Tiny-House-Bewohner, die Flüssiggas nutzen, von der simplen Lagerung des Flüssiggases im Tank oder in Flaschen – welche das Heizsystem unabhängig vom Standort, also autark macht. Allerdings sind bei einer Gasheizung – anders als beim Holzofen – zusätzliche Rohre beim Hausbau zu verlegen. Um die Kosten hierfür gering zu halten, ist eine gute Planung wichtig – so lassen sich Rohre kreuz und quer durch das Haus vermeiden. Experten haben hier oft kluge Ideen, wie sich unnötige Rohre durch einige Kniffe beim Einbau und der Raumaufteilung verhindern lassen. Mit einer Gasheizung mit Flüssiggas lassen sich zwei unterschiedliche Heizungstypen verwirklichen:

  • Warmwasserheizung
  • Warmluftzentralheizung

Heizungsanlagen mit Flüssiggas – ganz gleich welchen Typs – müssen von einem Prüfer abgenommen werden. Auch eine regelmäßige Wartung ist hier notwendig – wie bei jeder anderen Heizung auch.

Warmwasserheizung

Mit einer Gasheizung lässt sich eine Warmwasserheizung oder eine klassische Warmluftheizung betreiben. Gerade kälteempfindliche Menschen oder Familien mit jüngeren Kindern im Tiny House sollten den zusätzlichen Wohnkomfort durch eine Warmwasserheizung nicht unterschätzen. Bei der Warmwasserheizung mit Flüssiggas liegen zwar durch das notwendige Rohrsystem die Installationskosten höher, aber mit dieser Heizung lässt sich der Fußboden erwärmen. Das Raumklima ist mit dieser Heizungsart am angenehmsten zum dauerhaften Wohnen. Zudem ist die Warmwasserheizung im Betrieb sehr leise.

Allerdings ist die Warmwasserheizung wartungsintensiver als andere Heizungsarten. Sie muss regelmäßig entlüftet werden, damit sie gut heizen kann. Wird das Tiny House nicht ganzjährig bewohnt oder steht es durch häufigere Abwesenheiten länger leer, kann es bei Frost zu Schäden an den Leitungen kommen.

Warmluftzentralheizung

Bei der Warmluftzentralheizung geben Warmluftdüsen an verschiedenen Stellen die warme Luft in Strömungen ab. Durch Kombinationsgeräte lässt sich bei der Warmluftzentralheizung auch das Wasser für Bad und Küche erwärmen. Die Warmluftzentralheizung ist die schnellste Heizung und lässt sich leichter installieren als die Warmwasserheizung. Sie wiegt weniger als Warmwasserheizung und ist hiermit gerade für mobile Bauten interessant. Für geräuschempfindliche Menschen und Allergiker ist sie jedoch nur bedingt geeignet, denn bei ihr sorgt ein Ventilator für die Verwirbelung der Luft. Das ist geräuschintensiv und kann somit die Nachtruhe stören, außerdem wird bei diesem Heizsystem (der in jedem normalen Haushalt befindliche) Staub aufgewirbelt.

Flüssiggas – eine Heizalternative mit Zukunft

Egal ob Warmwasserheizung oder Warmluftzentralheizung, Flüssiggas kann als gute autarke Heizlösung – als Standard oder Backup – gelten.

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