DIY: Sicht- und Sonnenschutz
einfach selber machen
Ein sonnendurchflutetes Zuhause, ein wunderbares Panorama: Davon träumen die meisten Menschen. Wo viel Ausblick ist, ist aber meist auch viel Einblick – und das kann unter Umständen sehr störend sein: keine Privatsphäre im Bad, zu frühes Sonnenlicht im Schlafzimmer … Für diese Fälle gibt es den Sonnen- und Sichtschutz. Mit den richtigen Materialien ist der schnell und kostengünstig selbst gemacht und angebracht:
Licht oder kein Licht? Das ist die Frage
Bevor es ans Sägen und Kleben geht, stellt sich die Frage, wie transparent der Schutz vor den Fenstern sein soll. Eine komplette Abdunklung bietet sich zum Beispiel für das Schlafzimmer an. Im Bad oder im Kinderzimmer ist Sonnenlicht hingegen gewünscht, dafür aber keine neugierigen Blicke von außen. Darüber hinaus gibt es Sonnenschutz-Varianten mit leichter Abdunklung. Sie werden oft für das Wohnzimmer genutzt. Das Ganze geht so:
1. Sichtschutz ohne Abdunklung
Die wohl beste und günstigste Methode, das Badezimmerfenster nachträglich blickdicht zu machen, ist Milchglasfolie. Es gibt sie in jedem Baumarkt und online zu kaufen, für Fenster mit Standard-Maßen sogar oft schon zugeschnitten. Aber auch wenn die Folie nicht perfekt passt, ist das kein Problem: einfach mit einem scharfen Messer nacharbeiten. Einzig das Aufkleben erfordert ein wenig Fingerspitzengefühl, denn die Milchglasfolie soll keine Blasen werfen. Tipp: Das Fenster vorher unbedingt streifen- und fettfrei reinigen. Eine Sprühflasche mit handwarmem Wasser und wenigen Tropfen farblosem Spülmittel füllen, damit die Glasfläche leicht einsprühen und dann die Folie anbringen. Eventuell vorhandene Luftblasen lassen sich dann mit einem Rakel vorsichtig von der Mitte zum Rand hin ausstreichen. Alles erledigt? Dann ist das Tageslicht-Bad ab sofort geschützt vor neugierigen Blicken.
2. Sonnenschutz mit leichter Verdunklung
Der Film nähert sich seinem Höhepunkt, gerade beginnt die entscheidende Szene – und just in dem Moment senkt sich ein gleißender Sonnenstrahl auf den Bildschirm. Ob aus diesem oder einem anderen Grund: Im Wohnzimmer entscheiden sich viele für einen halbtransparenten Sonnenschutz. Der hat gleich mehrere Vorteile:
- dezente Verdunklung
- kein blendendes Sonnenlicht
- leichter Schutz vor sommerlicher Hitze
Weil der Ausblick aus dem Wohnzimmerfenster meist zu schön ist, um ihn permanent zu versperren, ist hier ein flexibler Schutz die beste Wahl. Klassiker sind Gardinen und Vorhänge, die sich einfach installieren lassen und ihren Dienst erfüllen. Es geht aber auch moderner, zum Beispiel mit Innen-Fensterläden aus Holzrahmen mit Wiener Geflecht oder einem filigranen Muster, ausgesägt aus Sperrholz.
Das Grundprinzip ist einfach: Zuerst wird ein Rahmen aus Holz hergestellt, der den Maßen des Fensters entspricht. Bei kleinen Räumen ist es wichtig, dass innenliegende Fensterläden faltbar sind – sonst nehmen sie zu viel Platz ein, wenn sie nicht gebraucht werden. Deshalb sollte der Rahmen aus zwei, besser drei Elementen bestehen. Diese werden jeweils mit Scharnieren verbunden. Achtung: Auf die wechselseitige Montage achten, damit sich der Aufbau später kompakt zusammenfalten lässt.
Der Feinschnitt der Holzrahmen gelingt am besten mit einem feinen Sägeblatt. Für ein harmonisches Aussehen sollten die Seitenteile des Rahmens auf Gehrung geschnitten werden. Ist alles verleimt und verschraubt, wird das Geflecht an der außenliegenden Seite angebracht, ein Tacker bietet sich dafür an. Dann werden dünne, ähnlich wie der Rahmen zugeschnittene Leisten als Blenden darüber geklebt. Zum Abschluss die Fensterläden mit Scharnieren am Rahmen oder mittels eines Schienensystems für Falttüren in der Laibung befestigen – fertig ist der halbtransparente Sonnen- und Sichtschutz mit optischem Mehrwert.
Eine andere Variante solcher leicht abschattenden Fensterläden sind jene, bei denen der Rahmen mit einer dünnen Sperrholzplatte gefüllt ist, aus der mit der Dekupiersäge Ornamente herausgesägt sind. Eine Dekupiersäge ist nichts anderes als eine elektrisch betriebene Laubsäge und die Anschaffung wert, wenn man ein Faible für Holzsägearbeiten hat. Tipps und Tricks für den Umgang mit einer Dekupiersäge gibt es zu Hauf auf www.feinschnitt-kreativ.de.
3. Komplette Abdunklung
Soll es im Schlafzimmer stockfinster werden? Dann muss ein massiver Fensterladen für die Innenmontage her. Vorteile: Er lässt sich mühelos nachträglich anbringen, ist ausgesprochen kostengünstig und ein echter Hingucker (wenn er zusammengeklappt ist, sonst sieht man ja nichts mehr vor Dunkelheit).
Wir funktioniert es? Auch hier ist wieder der Faltmechanismus gefragt. Wer später keine störenden Scharniere auf der Innenseite haben möchte, entscheidet sich für je zwei Elemente links und rechts. Alternative: Die Scharniere in der gleichen Farbe wie das Holz lackieren. Eine ausführliche Anleitung für den Bau von Innen-Fensterläden gibt es auf der Website TheArtofDoingStuff.com
In jedem Fall wichtig: Die Elemente müssen später das Fenster vollflächig bedecken, sonst bleibt ein unschöner Schlitz. Daher entweder exakt messen oder ein schmales Brett zur Überlappung montieren.
Die Elemente werden aus einem leichten Holz gesägt (Pappel), das später das Licht abhält und zugleich die Fensterrahmen nicht zu stark belastet. Die Elemente werden dann mit Scharnieren verbunden. Wer möchte, rahmt das Holz an den Kanten mit Latten. Die Fensterläden-Bauteile werden abschließend von innen ebenfalls mit Scharnieren am Fensterrahmen oder an der Laibung montiert und … es werde Dunkelheit!
Bildquellen: Sasha Freemind / Unsplash (Bild 1), Annie Spratt / Unsplash (Bild 2)