Wohl temperiert:
Wärme- und Sonnenschutz im Kleinhaus

Auch wenn die Hitzeperiode nun vorbei ist: Der nächste Sommer kommt bestimmt und spätestens wenn die Außentemperaturen die 40°C-Marke ansteuern, ist dann jeder Hausbesitzer froh, wenn das eigene Haus nicht zur Sauna wird. Wie effektiv die Wärme- und Kältedämmung des Hauses ist, hängt von den verwendeten Baustoffen, aber auch von der Architektur und Ausrichtung des Hauses ab: Wie groß sind die Fensterflächen auf der Südseite und ggf. im Dach? Schützen dort Dachüberstände, Balkone oder Pergolen die Fensterflächen vor direkter Sonneneinstrahlung?

Je mehr Masse und je weniger Außenwand, umso besser

Je größer die Masse, aus der der Baukörper besteht, desto besser der Wärmeschutz. Dickes Gemäuer garantiert angenehme Kühle im Sommer. Nicht umsonst werden in südlichen Ländern Wohnhäuser traditionell aus Lehm, Natur- oder Bruchsteinen errichtet. In Skandinavien, wo es im Winter unangenehm kalt werden kann, wird dagegen die Massivholzbauweise bevorzugt. Massivholz dämmt durch seine Temperaturträgheit ebenfalls sehr effektiv, strahlt aber, anders als Stein, ansonsten nicht kühl ab.

unterdachdaemmungAufgrund des meist eng begrenzten Budgets entscheiden sich Kleinhausbesitzer in spe oftmals für den Erwerb eines renovierungsbedürftigen Altbestandes oder für einen Low-Budget-Neubau. Im ersten Fall bietet sich in der Regel das Aufbringen einer zusätzlichen Dämmschicht an, im Fall von Hausanbietern im Niedrigpreisbereich sollte ebenfalls ein besonderes Augenmerk auf das Thema „Dämmung“ gelegt werden, denn theoretisch gute Dämmwerte geben noch keinen Aufschluss über ein späteres gutes und gesundes Raumklima: Bei der günstigen Holzrahmenbauweise wird oftmals mit Dämmelementen aus Polyurethan, Mineralwolle und Luftdichtigkeitsfolien gedämmt. So lässt sich zwar eine relativ dünne und gleichzeitig effektive Dämmschicht realisieren, mit der Diffusionsoffenheit ist es bei Verwendung dieser Baustoff-Kombination allerdings nicht weit her. Wenn dann nicht alle Räume konsequent und regelmäßig gelüftet werden, kann Schimmelbefall Vorschub geleistet werden. Aus ökologischer und auf Nachhaltigkeit bedachter Sicht sind diese dem Billigpreisbereich zuzuordnenden Baustoffe jedoch ohnehin nicht empfehlenswert.

Baustoffe mit hervorragenden Dämmeigenschaften

Wenn Sie ihr Haus baubiologisch und ökologisch einwandfrei dämmen möchten, gibt es folgende Alternativen:

  • Holzfaserdämmplatten
    Idealer Dämmstoff zur Wärme- und Schalldämmung, einsetzbar im Innen- und Außenbereich (zur Zwischensparren- oder Aufdachdämmung, als Außenwanddämung und Putzträger).
  • Zellulosedämmung
    Hergestellt aus Altpapier oder Wiesengras; verwendbar als Schütt- und Einblasdämmung, wobei sich dieser Dämmstoff bei unsachgemäßer Einbringung (und insbesondere beim Eindringen von Feuchtigkeit) setzen kann, wodurch im oberen Bereich dann u.U. keine ausreichende Dämmwirkung mehr gegeben ist; zu bevorzugen sind boratfreie Zelluloseflocken.
  • Wiesen- und Seegrasdämmung
    Erhältlich in loser Form zur Stopf-, Schütt- und Einblasdämmung, sowie als Dämmmatten. Im Gegensatz zu anderen zellulosehaltigen Dämmstoffen, denen aus Gründen des Brandschutzes Borsäure oder andere Zusätze beigemischt werden, ist dies bei Seegras nicht nötig. Der hohe Mineralgehalt sorgt für einen natürlichen Brandschutz.
  • Mineraldämmplatten
    Mineraldämmplatten aus Calcium-Silikatplatten eignen sich aufgrund ihrer physikalischen Eigenschaften und der geringen Stärke für die Innendämmung von Außenwänden.
  • Flachs, Hanf und Kokosfasern
    Als Dämmmatten oder lose zur Stopfdämmung erhältlich; geeignet für die Dämmung im Innen- und Außenbereich.
  • Kork
    Zur Herstellung von Korkdämmplatten und Auslegware wird die für die Flaschenkorkgewinnung uninteressante erste Schälung der Korkeiche verwendet. Diese ist besonders harzreich, was die Verklebung des Granulats begünstigt. Es wird auf dem Markt aber auch Korkgranulat aus recycelten Flaschenkorken angeboten.
  • Mineralische Schüttdämmung aus Perlite oder Blähton
    Sowohl Perlite als auch Blähton entstehen durch das Zerkleinern mineralischen Ausgangsmaterials auf Körnchengröße und durch anschließendes Erhitzen auf über 1000°C bzw. 1200°C. Beim Erhitzen blähen die Körner auf, wodurch das Endprodukt mit seinen typischen Lufteinschlüssen entsteht. Besonders beim Blähton überwiegen die Wärmespeicher- und Schalldämmeigenschaften gegenüber der Wärmedämmwirkung.

Konstruktiver Sonnenschutz

Wie eingangs erwähnt, müssen auch Fensterflächen in ein Konzept zur Wärmedämmung mit einbezogen werden. Terrassenüberdachungen z.B. schaffen nicht nur einen schattigen und wettergeschützten Außensitzplatz, sondern schützen auch vor direkter Sonnenbestrahlung der dahinterliegenden Fenster und Glastüren. Idealerweise werden Terrassenüberdachungen und Balkone so geplant, dass die Fenster bei hohem Sonnenstand abgeschattet werden, wohingegen die Sonne bei niedrigem Sonnenstand im Winter bis in die Innenräume einfallen kann und damit für Licht und Wärme sorgt.

Wärmeschutzfolien, Rollos und Jalousien: Licht und Sonnenschutz zum Nachrüsten

Ist ein konstruktiver Sonnenschutz an der Fassade nicht möglich, kann man sich mit einem Sonnenschutz direkt vor oder hinter der jeweiligen Glasfläche behelfen – wobei außenliegende Lösungen in puncto Wärmeschutz effektiver sind.
Vorgesetzte Wintergärten – besonders solche mit Glasdach – sind ein hervorragendes Beispiel dafür, wie stark sich Räume mit vielen und großen Glasflächen aufheizen können. Was im Winter wünschenswert ist, kann im Sommer zur Tortur für Mensch und Pflanzen werden. Als flexibler Sonnenschutz eignen sich hier besonders Faltrollos und Raffstores. Wie individuell Plissees und Faltstores an die jeweiligen Bedürfnisse und Gegebenheiten angepasst werden können, veranschaulicht die Website von Interdeco. Raffstores lassen sich übrigens je nach Bedarf und Sonnenintensität ggf. auch automatisch steuern.

Für Dachflächenfenster gibt es außerdem Wärmeschutzfolien und witterungsbeständige Rollos, die auf der Außenseite angebracht werden. Der Vorteil von Sonnenschutzmaßnahmen auf der Außenseite besteht darin, dass die Wärme sich gar nicht erst hinter der Glasscheibe, also im Innenraum, entwickeln kann. Jalousien im Scheibenzwischenraum der Doppel- oder Dreifachverglasung stellen einen Kompromiss zwischen Wärmeschutz und Witterungsbeständigkeit bzw. Pflegefreundlichkeit dar, da diese die Sonnenstrahlen zwar nicht vor dem Fenster, aber vor dem Eintritt in den Innenraum abhalten und gleichzeitig vor jeglicher Verschmutzung durch Staub und Pollenflug geschützt sind.

Bildquellen: Gilles YMO / Pixabay (Bild 1), Rainer Sturm / pixelio.de (Bild 2).

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