Polierter Beton –
Industrieboden mit Designanspruch
Beton oder Estrich war schon immer das bevorzugte Material für Böden in Wohnräumen. Bis vor wenigen Jahren fristete der Werkstoff aber ein Schattendasein unter Parkett, Fliesen, Teppich und Co. Mittlerweile entscheiden sich zunehmend viele Bauherren dazu, den Beton selbst als finale Schicht zu verwenden. Auch in Klein- und Modulhäusern ist das möglich. Doch welche Vorteile bringt der polierte Estrich – und wann ist der Bodenbelag weniger geeignet? Hier finden Sie alles Wichtige in der Übersicht!
Estrich oder Beton? Eine Frage der Zusammensetzung
Wer über die Gestaltung von Wohnräumen mit Beton nachdenkt, sollte zunächst wichtige Begriffe kennen. Für den Unterboden üblich ist der sogenannte Estrich. Er ist dem Beton im Grunde sehr ähnlich und zeichnet sich durch eine besondere Zusammensetzung aus. Diese sorgt dafür, dass das weiche Material beim Gießen alle eventuellen Hohlräume ausfüllt und somit einen besonders glatten Boden bildet. Beton ist weniger flüssig, eignet sich aber trotzdem als Unterboden. Soll das Material später den sichtbaren Boden des Wohnraums bilden, ist es wichtig, Sichtbeton zu verwenden. Dieser ist durch seine Porengröße gut dafür geeignet und erfüllt funktionale ebenso wie ästhetische Ansprüche.
Vom Unterboden zum Bodenbelag
Die Idee, den Beton schleifen zu lassen und so einen einfachen und robusten Belag zu erhalten, stammt aus der Industrie. Seit dem Einzug des Industrial Style in die Wohnraumgestaltung ist der Beton auch im Privatbereich eine echte Alternative zu Fliesen und Co. geworden. Von entscheidender Wichtigkeit dafür ist der Schleifvorgang. Hierbei wird der Boden mit zunehmend feinen Schleifscheiben behandelt.
Warum das? Erstens wird die Oberfläche dabei verdichtet. Das heißt, der Estrich oder der Beton wird härter, robuster und unempfindlicher. Zweitens fühlt sich der Boden dadurch wesentlich angenehmer unter dem Fuß an, nämlich glatt und ebenmäßig. Drittens entsteht durch das Polieren ein schöner Glanz, der auch optisch hohen Anforderungen genügt. Die meisten Hausbesitzer entscheiden sich dazu, den Boden zusätzlich mit einem Öl zu behandeln und ihn damit zu versiegeln. So gelingt die Pflege später noch einfacher.
Polierter Beton: Das sind die Vorteile
Einer der größten Vorteile ist die Einfachheit der Methode. Statt den Boden aufwendig mit Fliesen zu versehen oder ein Parkett zu verlegen, wird der vorhandene Untergrund einfach geschliffen. Das spart Zeit, Rohstoffe und damit auch Geld.
Besitzer von polierten Betonböden freuen sich außerdem über die einfachen Pflegeeigenschaften. Der robuste Bodenbelag ist wesentlich weniger anfällig als Holz, Laminat oder Teppich. Ebenso vorteilhaft ist, dass die Kombination mit einer Fußbodenheizung problemlos möglich ist.
Auch in Bezug auf die Wohnraumhygiene kann Beton punkten. Es gibt keine Fugen, Risse im Material (wie etwa bei Holzdielen) entstehen nicht. Damit lässt sich der Betonboden sehr gut (und schnell) hygienisch reinigen. Das gelingt wie bei Fliesen mit Wasser, Wischer und einem Pflegemittel. Ebenso können Hausbesitzer ihren Betonboden mit dem Staubsauger oder einem Besen von Schmutz befreien.
Wann ist Beton als Bodenbelag nicht sinnvoll?
Ein Betonboden ist nicht in jedem Fall nur vorteilhaft. Klar zu differenzieren ist zwischen dem Einsatz im Klein- oder Modulhaus und dem im Tiny House. Geeignet ist das Material nämlich nur für stationäre Gebäude. Das aus zwei Gründen. Zunächst einmal ist Beton im Vergleich zu Holz deutlich schwerer. Zweitens ist er spröde, kann also Bewegungen beim Transport wesentlich schlechter tolerieren als Holz.
Ebenso erzeugt ein Betonboden eine kühle Ausstrahlung. Wer sich mit warmen, natürlichen Tönen umgeben möchte, sollte daher einen anderen Belag wählen. Ein real kalter Fuß ist hingegen beim Einsatz einer Fußbodenheizung nicht zu befürchten.
Ästhetische Aspekte eines Betonbodens
Grundsätzlich hat ein polierter Betonfußboden eine mineralische Optik und einen dezenten bis starken Glanz. Ansonsten ist eine vielfältige Gestaltung möglich. Magnesiaestrich lässt sich zum Beispiel problemlos einfärben, somit sind individuell gestaltete Innenräume kein Problem. Einzig Außengelände lassen sich mit dem bunten Material nicht realisieren, da diese Zusammensetzung nicht witterungsbeständig ist. Hier ist die Farbwahl auf Grautöne beschränkt.
Kosten für einen polierten Betonboden
In Bezug auf die Kosten gibt es zwei gegensätzliche Einflüsse. Zunächst ist die Bearbeitung des Betons mit einem Schleifgerät zeitintensiv und damit teuer. Allerdings entfallen dafür alle weiteren Kosten, die klassische Bodenbeläge erzeugen. Bauherren benötigen keinen Fliesenleger, keine Bodenausgleichsmasse, keine weitere Schalldämmung. Ebenso ist es nicht nötig, den Boden in bestimmten Intervallen zu erneuern. Allgemein ist der robuste Industriebelag sehr lange haltbar. Langfristig ist diese Lösung daher vergleichsweise kostengünstig.