Die Qual der Wahl:
Bodenbeläge im Vergleich

Der Bodenbelag eines Hauses ist mehr als nur eine Materialwahl: Er bestimmt die Atmosphäre eines Raumes und gibt dem Raum Charakter. Welcher Bodenbelag für die einzelnen Innenräume gewählt werden soll ist also von entscheidender Bedeutung.

Parkett

Parkett besteht aus einer dickeren Holz-Unterschicht und einer edlen Holz-Nutzschicht, zum Beispiel Ahorn, Eiche, Buche oder Akazie. Die Nutzschicht muss bei Parkett laut DIN Norm EN 13489 mindestens 2,5 Millimeter betragen. Die Oberfläche der Nutzschicht wird entweder lackiert oder geölt. Je nachdem ist auch die Wirkung. Versiegelte Parkettböden können manchmal kaum von einem Laminat-Boden unterschieden werden. Sie sind zwar pflegeleichter, aber die Präsenz des Holzes wird hinter dem Lack abgetötet. Geölte Böden hingegen haben eine große Kraft. Hier tritt das Holz mit dem Menschen in Dialog.
Viele unterschiedliche Parkett-Arten befinden sich auf dem Markt. Farbe und Struktur bestimmen die Erscheinung. Heimische Holzarten sind dabei zum Schutz des Weltklimas den tropischen Hölzern vorzuziehen. Ein weiteres Kriterium bildet die Robustheit: Hier zählt vor allem die Härte des Holzes. Je nach Holzart und Nutzschicht-Dicke variieren die Preise. Die Verlegung ist durch moderne Parkett-Klicksysteme einfach.

Massivholzdielen

Klassische Dielenböden bestehen aus massiven Holzbrettern. Ihre Qualität hängt von der Dicke des Holzes, vom Zeitpunkt des Baumschnittes, von der Dauer der Holz-Trocknung und der Qualität des Baumes ab.
Massivholzdielen sind ein ökologischer Bodenbelag, können mehrmals geschliffen werden und geben einem Raum eine außergewöhnliche Präsenz. Sind die Dielen geölt, können sie auch Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben, was metaphorisch als „Atmen“ bezeichnet wird. Der Preis von Massivholzdielen ist hoch, jedoch sind sie sehr langlebig und haben den Mehrwert von einem natürlichen Baustoff, einer edlen Atmosphäre und einem guten Raumklima.

Landhausdielen

Nicht zu verwechseln mit Massivholzdielen sind die sogenannten Landhausdielen. Bei Letzteren handelt es sich um Fertigparkett in Dielenform mit zumeist gefasten (also längs abgeschrägten) Kanten. Für Landhausdielen wird eine durchgehende Decklage verwendet, die komplett aus einem Baumstamm geschnitten wurde. Unter der Bezeichnung „Landhausdielen“ sind sowohl Dielen im Handel, die aus einer robusten und preiswerten Holz-Unterschicht und einer dünnen, edleren Holz-Nutzschicht bestehen, jedoch auch – und dies ist die Mehrzahl – Dielen aus mehrfach verklebtem, abgesperrtem Parkett. Bei der Wahl der Landhausdiele ist es besonders wichtig, auf Qualität zu achten, denn aufgrund der in der groß dimensionierten Decklage wirkenden Kräfte benötigen Landhausdielen eine Unterkonstruktion, die Formstabilität garantiert. Auch optisch gibt es – wie bei allen anderen Bodenbelägen – große Unterschiede: Sehr natürlich wirkende Landhausdielen kommen zum Beispiel aus Schweden, wo eine Genossenschaft südschwedischer Waldbesitzer Holz nach ökologischen Kriterien zu Parkett verarbeitet. Das wunderbare Wuchsbild, durch das sich Dielen dieser Provenienz auszeichnen, rührt vom langsamen Wachstum der schwedischen Eiche her.

Laminat

Bei Laminat handelt es sich um Holzspanplatten oder Holzfaserplatten. Sie haben eine Dekor-Oberfläche, die natürliches Holz, Stein oder Keramik imitieren. Meist ist Laminat mit einem Oberflächen-Lack versehen. Der Charakter von Laminat ist eher fahl.
Der Preis ist dafür moderat, das Gewicht gering und die Robustheit hoch. Laminat lässt sich durch Klicksysteme leicht verlegen und eignet sich so für den Selbstbau. Ein Abschleifen ist jedoch nicht möglich. Damit ist Laminat kein ökologisch nachhaltiger Bodenbelag. Weitere Nachteile sind ein hoher Trittschall-Effekt und bei manchen Arten auch eine Empfindlichkeit gegenüber Feuchtigkeit.

PVC

PVC ist ein Vinylboden und günstig in der Anschaffung. Viele unterschiedliche Muster und Farben stehen zur Auswahl, der Boden ist leicht, robust und einfach zu verlegen. Die ästhetische Komponente eines solchen Bodens sollte aber nicht unterschätzt werden: Es ist immer spürbar, dass es sich um einen Plastik-Boden handelt. Die Präsenz des Bodens im Raum wird nicht positiv verstärkt und Abdrücke von Möbeln hinterlassen schnell Spuren.
Vom ökologischen Gesichtspunkt aus kann PVC Umweltgifte enthalten, welche gerade nach einer Verlegung ausdampfen und in der Folge Allergien auslösen können.

Linoleum

Linoleum ist ein umweltfreundliches Material aus natürlichen Rohstoffen bestehend aus Leinöl, Pigmenten, Holzmehl, Naturharz und gemahlenem Kalkstein. Als Trägermaterial wird Jute verwendet. Es ist sehr leicht und einfach zu verlegen. Linoleum hat ein weiches Lauf-Gefühl, es ist hygienisch, antibakteriell und gut kombinierbar mit einer Fußbodenheizung. Der Raum wirkt durch den Boden edel und karg.
Linoleum ist teurer als PVC, hat aber viele Pluspunkte, inklusive der Umweltverträglichkeit und einer hohen ästhetischen Qualität.

Kork

Kork ist ein natürliches Material, welches den Rinden von Bäumen entstammt. Der Fußboden ist damit vom ökologische Gesichtspunkt aus nachhaltig und strahlt zudem Wärme aus. Meist wird die Rinde der Korkeiche verwendet. Kork-Böden können versiegelt, oder aber auch nur gewachst und geölt werden. Die Dicke des Korks beträgt zwischen 4 und 6 Millimeter.
Kork kann nicht, wie Parkett, nochmals abgeschliffen und erneuert werden. Das Material wird oftmals in Fliesen-Formaten verlegt und hat ein geringes Gewicht.

Fazit

Völlig klar, jeder dieser Bodenbeläge hat seine Vor- und Nachteile – und zudem gibt es natürlich noch einige weitere Materialien wie Fliesen, Teppichboden, Beton u.a., die sich je nach beabsichtigter Raumnutzung als Bodenbelag anbieten können. Es ist also Sache jedes einzelnen Bauherren, zu entscheiden, wo die eigenen Prioritäten liegen:

  • Möchte ich einen gesunden Wohnraum ohne schädliche Ausdünstungen aus Wänden, Böden und Möbeln?
  • Ist die Ökobilanz des betreffenden Materials für mich von Bedeutung?
  • Soll der Boden möglichst strapazierfähig und über Jahrzente ansehnlich sein?
  • Oder ist für mich ein günstiger Preis das oberste Auswahlkriterium?

Wir hoffen, Ihnen mit diesem kurzen Vergleich einiger Materialien hilfreiche Anhaltspunkte zur Auswahl des für Ihre Bedürfnisse idealen Bodenbelags geliefert zu haben.

Bildquellen: andreas160578/pixabay (Bild 1), 4639459/pixabay (Bild 2+3), siampura/pixabay (Bild 4), Rainer Sturm/pixelio.de (Linoleum), Martin Schemm/pixelio.de (Kork)

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