Witterungsbeständig:
3 Tipps für Holzschutz im und ums Haus

Holz ist ein biologisches Produkt, das natürliche Zersetzungsprozesse durchmacht. Doch wieso genau verrottet es und was kann man dagegen tun? Eine gezielte Behandlung von Holzoberflächen ist naheliegend, aber je nach Größe der Fläche unter Umständen sehr aufwendig. Wir stellen Ihnen hier 3 Methoden vor, die sich – auch kombiniert – zum Schutz von Holzmöbeln, Holzverkleidungen und anderen, der Witterung ausgesetzten Holzflächen eignen.

Holzzersetzung: ein ganz natürlicher Vorgang

Die molekulare Struktur von Holz ist relativ komplex. Sie sorgt dafür, dass Bäume gewaltige Höhen erreichen können und trotzdem einer Vielzahl von Naturgewalten trotzen. Zu verdanken ist dies vor allem der Zellulose, dem Grundbaustoff aller pflanzlichen Organismen, welche relativ zugfest ist. Ihre Stabilität rührt vor allem von ihrem Aufbau in organisierten Bündeln aus langen gleichförmigen Glucose-Molekülketten, deren Monomere im Rahmen der Fotosynthese aus Kohlenstoffdioxid und Wasserstoffatomen gebildet werden. Neben Zellulose besteht Holz aber noch aus dem hochgradig komplexen Lignin, einer braunen Substanz aus Phenolbausteinen, die extrem schwer abbaubar ist und die Zellulosebündel wie ein Harzkunststoff einschließt.

Für die Zersetzung der beiden Strukturgeber Zellulose und Lignin sind die sogenanten saprophytischen oder saprotrophen Pilze verantwortlich, deren Enzyme über Monate hinweg auf das Holz einwirken und Molekül für Molekül abbauen. In der Natur sind saprotrophe Pilze von großer Bedeutung, da sie maßgeblich an der Bildung von Humus beteiligt sind.

Beim Holzbau hingegen müssen Zersetzungsprozesse verhindert werden. Die größte Gefahr stellt hier Feuchtigkeit dar, die ins Holz eindringt und damit die Grundlage für das Wachstum von Pilzen und anderen Organismen legt.

Tipp #1: Holzimprägnierung

Die Behandlung von Holz zur Erhöhung seiner Beständigkeit richtet sich folgerichtig in erster Linie auf die Vermeidung des Eindringens von Wasser. Eine effektive Holzimprägnierung zum Schutz des Werkstoffes verschließt die zahllosen feinen Poren der Oberfläche und verhindert so, dass sich die Fasern mit Feuchtigkeit vollsaugen. Eine wasserabweisende Behandlung dient auch dem Schutz vor optischen Makeln: In Spritzwasser gelöste Schmutzteilchen aber auch farbige Flüssigkeiten erhalten ebenfalls keinen Einlass. Wer schon einmal einen schönen Holztisch mit Rotwein besudelt hat, weiß, wie tief Verunreinigungen eindringen können, und dass man diese auch mit oberflächenabtragenden Behandlungen wie Hobeln oder Schleifen kaum mehr beseitigen kann.
Günstig ist da also eine vorbeugende Behandlung. Sie hilft, den Werkstoff nachhaltig zu nutzen, denn obwohl Holz nachwächst, dauert es Jahrzehnte, bevor es einen erntereifen Zustand erreicht hat. Die Zersetzung geht da bedeutend schneller, jedenfalls, wenn man keine Maßnahmen zum Schutz ergriffen hat.

Vor Feuchtigkeit schützen lässt sich Holz auf unterschiedliche Arten: durch Ölen, Wachsen, einem Anstrich mit Holzfarbe oder durch Lackieren. Beim Imprägnieren mit Öl oder Wachs sowie beim Lackieren mit Klarlack bleibt die natürliche Maserung sichtbar, Farbanstriche sind (abgesehen von Lasuren) deckend. Für den Außenbereich bietet sich vor allem das Ölen und Lasieren an.

Tipp #2: Konstruktiver Holzschutz

Neben der nachträglichen Behandlung der Oberfläche mit Ölen, Wachsen oder anderen Schutzmitteln kann man bereits bei der Gestaltung von Holzobjekten oder -gebäuden Maßnahmen ergreifen, um ihre Lebensdauer zu erhöhen. Wir erinnern uns: Feuchtigkeit begünstigt die Holzzersetzung. Der konstruktive Holzschutz sorgt daher dafür, Wasser von den Holzfasern fernzuhalten, z. B. indem man darauf verzichtet, Pflöcke oder Pfähle direkt in die Erde einzulassen, sondern sie auf Stahl- oder Betonsockel stellt oder eine Behandlung mit Teer oder Pech vornimmt.

Das Anschrägen von Abschlussflächen sorgt für einen besseren Ablauf von Regenwasser, auch der Schutz vor Spritzwasser und Überdachungen zum Schutz vor Beregnung zählen unter diese Kategorie des Holzschutzes. Auch die Ausrichtung und Abschlüsse von Verschalungen können dahingehend optimiert werden, dass möglichst wenig Wasser eindringt. Viele dieser konstruktiven Methoden lassen sich rund ums Haus nutzen – bei der Planung des Dachüberstands genauso wie bei der Überdachung der Holzlege.

Tipp #3: Holzwahl

Unterschiedliche Holzarten haben eine unterschiedliche Widerstandskraft. Aber innerhalb einer Holzart gibt es Unterschiede: Ein Stamm wächst von innen nach außen, der innere Bereich – das Kernholz – dient der Stabilisierung, der äußere, jüngere Bereich – das Splintholz – der Nährstoffversorgung. Für Bauprojekte im Außenbereich sollte also unbedingt auf die Verwendung von Kernholz geachtet werden.

Anders verhalt es sich bei vielen sogenannten Tropenhölzern: Sie wachsen sehr homogen, bilden keine sichtbaren Jahrringe aus, nehmen wenig Wasser auf – wodurch der Ölanteil höher ist – und enthalten pilzhemmende Stoffe.

Ähnlich wiederstandsfähig wie Tropenholz sind auch einige einheimische Holzarten: Robinien sind extrem hart und beständig, Lärchenholz widersteht Witterung deutlich besser als z. B. Fichte und auch Eiche gilt als sehr langlebig.

Bildquellen:  Nathz Guardia / Unsplash (Bild 1), Liam Pozz / Unsplash (Bild 2), Douglas Bagg on Unsplash (Bild 3), Eva Elijas/Pexels.com (Bild 4), Sierra Bell / Unsplash (Bild 5).

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