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Espresso ohne Strom

Neben einem kleinen ökologischen Fußabdruck und Nachhaltigkeit ist auch Autarkie für viele Minihaus-Bauherren ein erstrebenswertes Ziel. Aufgrund des deutschen Baurechts werden die wenigsten Bauvorhaben in unerschlossenen Gebieten durchgeführt werden können, aber: Wer schon einmal einen längeren Ausfall der öffentlichen Versorgung mit Strom oder gar Wasser miterlebt hat, weiß es zu schätzen, sich bei derlei Eventualitäten selbst versorgen zu können.
Wir haben drei stromlose Espressobereiter, die dem „Off-Grid Living“ mehr Genuss verleihen könnten, einem Praxistest unterzogen …

Thermodynamik und Hebelwirkung

Anfangs wurde Kaffee lediglich aufgebrüht, das Dampfzeitalter brachte aber schließlich eine Neuerung der Kaffebereitung mit sich: In einem Behälter wurde Wasser soweit erhitzt, dass der entstehende Überdruck Wasserdampf und Wasser durch das in einem Siebträger befindliche Kaffeepulver drücken konnte – Wasserbehälter und Siebträger bildeten zusammen eine sogenannte „Brühgruppe“. Nach diesem Grundprinzip funktionieren auch heute noch die „Espressokannen“, die man auf die Herdplatte stellt und wo von unten das Wasser durch das Kaffepulver gedrückt wird und in den oberen Behälter als Kaffee überfließt. Das Ergebnis ist wohlgemerkt Kaffee, aber kein Espresso – weshalb die besagten Kannen in den Ursprungsländern Österreich und Italien als Mokkakanne bzw. Moka (oder Caffettiera) bezeichnet werden.

Um einen echten Espresso zuzubereiten braucht man Druck, viel Druck, und zwar um die 9 bar (wohlgemerkt Brühdruck, nicht zu verwechseln mit dem höheren Pumpendruck, den viele Hersteller angeben). (Semi-)Professionelle, elektrische Espressomaschinen produzieren diesen Druck mit Leichtigkeit – aber auch unsere manuellen Testgeräte arbeiten in diesem Bereich.

In den Dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts machte sich in Italien Achille Gaggia ein weiteres physikalisches Prinzip zu nutzte und bekam 1938 dafür das Patent. Das Funktionsprinzip von Gaggias Espressobereiter basierte auf einem Kolbensystem: Mittels eines Hebels, mit dem man einen Kolben nach oben bewegte, zog man erst heißes Wasser in die Brühgruppe, welches beim folgenden Nachuntendrücken gleichmäßig durch das Kaffeepulver durchtrat. Durch dieses Prinzip lässt sich das Wasser unter wesentlich höherem Druck durch das im Siebträger befindliche Kaffeepulver pressen. Erst hierdurch entsteht die inzwischen als „Crema“ bekannte schöne schaumige Krone – und „echter“ wohlschmeckender Espresso.

Die Erfindung der manuellen Espressomaschine per Handhebelprinzip wurde noch lange Zeit bis in die 70ziger Jahre grad in Süditalien, wo die Stromversorgung schwach oder lange Zeit gar nicht vorhanden war, im Bereich der Gastronomie angewendet.

Espressobereiter für die „Off-Grid“-Nutzung

Espressobereiter, die nach dem Kolbenprinzip funktionieren, benötigen im Prinzip nur heißes Wasser, Kaffeepulver und Muskelkraft. Eine geniale Erfindung, gerade für Fälle, in denen die Stromversorgung nicht immer in vollem Umfang gewährleistet ist – sei es beim Camping, im Tiny House, wenn man an die Grenzen der eigenen Stromerzeugung stößt oder bei einem Stromausfall im Rahmen der öffentlichen Versorgung. Mit einem stromlosen Espressobereiter können sich Espressofans in (fast) jeder Lebenslage einen frischen, leckeren Espresso zubereiten.

Vielfalt der manuellen Espressomaschinen

Für kleine private und berufliche Anwender gibt es inzwischen eine mannigfaltige Auswahl an stromlosen Espressobereitern:

  • ROK
  • Handpresso
  • Minipresso
  • Flair Espresso
  • Staresso
  • Nespresso und Mini-Nespresso
  • mypressi
  • NOMAD
    und wie sie alle heißen …

Alle funktionieren ähnlich per Druckaufbau mithilfe handbetriebener Pumpe bzw. Hebelwirkung.
In unseren Testberichten erfahren Sie worin die Stärken und Schwächen der getesteten Modelle liegen:

▷ Stromlos Espresso zubereiten mit der ROK-Espressomaschine
▷ Stromlos Espresso zubereiten mit der Handpresso und der Minipresso

Bildquelle: pixabay

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