Minihäuser:
Grundstücksuche & Baufinanzierung
Seit Jahren sind die Bauzinsen sehr niedrig. Dies hat auf dem Immobilienmarkt zu einem echten Boom geführt. Für viele Menschen ist eine Baufinanzierung erschwinglich geworden, sodass sie sich den Traum vom Eigenheim erfüllen konnten. Auch die Bauunternehmen konnten sich in den letzten Jahren nicht über leere Auftragsbücher beklagen. Dieser Immobilienboom ist jedoch auch mit Nachteilen verbunden. Baugrundstücke standen zuvor schon in sehr begrenztem Umfang zur Verfügung. Jetzt sieht die Auswahl noch spärlicher aus. Dadurch, dass die Nachfrage nach Wohnraum besonders in den Städten so groß ist, sind besonders hier die Immobilienpreise stark angestiegen. Baugrundstücke in stadtnahen Lagen sind heute ein echtes Luxusgut.
Aufgrund der Tatsache, dass ein nicht unerheblicher Teil des Gesamtbudgets für den Kauf des Grundstücks verwendet werden muss, ist es kein Wunder, dass Tiny Houses und Minihäuser auch hierzulande einen festen Platz im Immobilienmarkt gefunden haben. Beide Haustypen – Tiny Houses (on Wheels) und transportable Minihäuser – zeichnen sich durch kleine Wohnflächen, moderate Preise und die Tatsache aus, dass sie bei Bedarf einen Wohnortwechsel mitmachen können. Doch ganz egal, ob Sie sich für ein Tiny House oder ein modulares Minihaus interessieren: In jedem Fall müssen Sie die gleichen Hürden nehmen, wie die Bauherren konventionell großer Häuser, bevor Ihr Traum vom kleinen Eigenheim in Erfüllung gehen kann. Welche Herausforderungen Sie erwarten, erfahren Sie in diesem Artikel.
Die Wahl des Grundstücks
Immer mehr Deutsche interessieren sich für ein Minihaus oder Tiny House. Das erste Problem besteht aber meist schon darin, den perfekten Standort auszusuchen. Baugrundstücke sind, wie wir bereits festgestellt haben, rar und teuer. Zudem sind sie für kleine Bauvorhaben, bei denen es um reduzierten Flächenverbrauch geht, in der Regel überdimensioniert. Darüber hinaus stellen die Landesbauordnungen und Bebauungspläne Anforderungen, die, wie von jedem anderen Wohnhaus, auch von Minihäusern und Tiny Houses erfüllt werden müssen.
Geregelt werden in diesem Zusammenhang unter anderem:
- Größe der überbaubaren Fläche
- Zulässige Bauweise und -materialien
- Dachform und Firstausrichtung
- Platz für untergeordnete Anlagen (wie Carports oder Geräteschuppen)
- …
Bebauungspläne machen Vorgaben bezüglich Größe und Gestaltung neuer Bauwerke in der Gemeinde. Informieren Sie sich also auf jeden Fall vorher, ob es für Ihr Wunschgebiet eine festgesetzte Mindestgröße für Wohnhäuser gibt und welche Art von Baukörpern zulässig ist! Es gibt zum Beispiel Gemeinden, in denen Satteldächer vorgeschrieben sind. In diesem Fall wären beispielsweise Minihäuser mit Flach- Pult- oder Walmdach nicht genehmigungsfähig.
Wenn Sie einen Standort ins Auge gefasst haben, der Ihnen vom (auch sozialen) Klima, der Infrastruktur und der Umgebung zusagt, können Sie sich beim Katasteramt über möglicherweise vorhandene Baulücken informieren. Dort ist es möglich, den Liegenschaftsplan anzuschauen, um geeignete freie Plätze zu finden.
Die Finanzierung des Minihauses
Auch wenn sich die Kosten auf einem niedrigeren Niveau als beim konventionellen Hausbau bewegen, kann die Finanzierung des Tiny Houses oder Minihauses dennoch eine Hürde darstellen. Beri stationären Kleinsthäusern, die fest mit dem Grundstück verbunden sind, kann das Darlehen mit der Grundschuld im Grundbuch eingetragen werden. Bei einem mobilen Tiny House ist hingegen darauf zu achten, dass der Wert des Grundstücks, auf dem die Mobilie steht, ausreichend hoch ist, damit es bei er Bank als Sicherheit betrachtet wird. Sofern das Tiny House auf einem Pacht-, also einem fremden Grundstück stehen soll, müssen Sie ein separates Vermögen vorweisen können, damit Ihr Kreditantrag bewilligt werden kann. Ein weiteres Problem besteht darin, dass viele Banken einen Immobilienkredit erst ab 30.000 Euro und einige sogar erst ab 50.000 Euro bewilligen. Auf jeden Fall ist es ratsam, online einen Kreditvergleich durchzuführen, bevor Sie sich für einen Immobilienkredit entscheiden. Auf diese Weise können Sie gratis Kreditangebote von mehreren Banken erhalten und sie anhand ihrer Kreditkonditionen einander gegenüberstellen, um das für Sie preiswerteste Angebot zu finden.
Das Baurecht
Das Baurecht ist ein Faktor, der besonders von Tiny-House-Fans im Rahmen ihrer Planung gerne unterschätzt wird. Vielfach stoßen wir auf ungläubiges Erstaunen, wenn wir im Rahmen unserer Bauberatung auf den Punkt „Baugenehmigung für Tiny Houses“ zu sprechen kommen. Für die Errichtung einer „baulichen Anlage“ ist – abgesehen von einigen wenigen Ausnahmen, wie zum Beispiel bei verfahrensfreie Bauvorhaben – die Einholung einer Baugenehmigung verpflichtend. In den jeweiligen Landesbauordnungen heißt es dazu:
Das deutsche Baurecht unterscheidet also nicht, ob ein zu Wohnzwecken erbautes Haus fest mit dem Boden verbunden ist oder Räder hat. Wenn sich eingehender für die baurechtlichen Aspekte interessieren, empfehlen wir Ihnen das Abonnement unserer Seiten zum Thema „Tiny Houses und das Baurecht“.
Fazit
Minihäuser und Tiny Houses erfreuen sich in Deutschland zunehmender Beliebtheit. Auch wenn sich die subjektive Wahrnehmung dieser Kleinsthäuser von der der konventionellen Wohnhäuser unterscheidet, gelten für alle gleichermaßen die Bestimmungen des Baurechts. Unerwartete Hürden bei der Realisierung Ihres kleinen Bauvorhabens können vor allem die Suche nach einem passenden Baugrundstück sowie – insbesondere bei mobilen und transportablen Minihäusern – die Finanzierung darstellen.
Wenn Sie aktuell auf der Suche nach einem Grundstück sind, empfehlen wir Ihnen einen Blick in unsere Grundstückbörse für Minihäuser zu werfen. Hier finden Sie Grundstücksangebote zum Kauf oder zur Pacht aus den unterschiedlichsten Regionen sowie Links zu Minihaus-Initiativen, denen Sie sich gegebenenfalls anschließen können.
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