Homeoffice im Minihaus:
Wohnen und Arbeiten unter einem Dach

Wohnen UND arbeiten im Minihaus – geht das? Wir sagen: Kein Problem, denn mit etwas kreativem Denken lassen sich gute Lösungen schaffen, um Arbeit und Freizeit wortwörtlich unter ein Dach zu bringen.

Die Herausforderung: Leben und Arbeiten auf kleiner Grundfläche

Arbeiten am Küchentisch – der Albtraum im Homeoffice. Daher schrecken viele Menschen, die von zu Hause aus arbeiten, vor dem Umzug in ein Minihaus zurück. Das Vorurteil: Wohnen und Arbeit lassen sich hier nicht trennen. Pioniere aus der realen Welt beweisen jedoch das Gegenteil:

Eine der einfachsten Lösungen liegt im Doppelnutzen des Raums. Beispielsweise kann ein Raumteiler so konzipiert sein, dass sich eine Schreibtischplatte ausklappen lässt. So wird aus dem Wohnzimmer im Handumdrehen ein Homeoffice, ohne dass andere Arbeitsbereiche in Beschlag genommen werden. Ganz wichtig für ein konzentriertes Arbeiten sind allerdings ergonomische Büromöbel. Es gibt bequeme Schreibtischstühle, die dem Rücken guttun, trotzdem wenig Platz brauchen und gleichzeitig schön anzusehen sind.

Eigene Arbeitsbereiche schaffen: das Potential eines Modulhauses

Besonders effizient gelingt die Trennung von Arbeits- und Wohnbereichen im Modulhaus. Das Besondere daran: Der Raum lässt sich nach Bedarf skalieren. Kurzer Exkurs: Modulhäuser bestehen aus einzelnen Segmenten (also Modulen), die je nach Wunsch kombiniert werden. Eine zunehmend beliebte Variante, sind Modulhäuser aus ausrangierten Seecontainern. Egal ob mit Stahlgerüst oder Holzrahmenbau: Ein Arbeits-Wohnhaus könnte so konzipiert sein, dass ein großes Modul zum Schlafen und Wohnen dient und ein kleineres angedocktes Modul zum Arbeiten. Die Vorteile einer solchen Lösung sind vielfältig:

  • Arbeiten und Wohnen sind räumlich getrennt,
  • der Platzbedarf zum Arbeiten ist individuell anpassbar,
  • das Minimalismus-Konzept wird erfüllt.

Modulhäuser bringen einen weiteren entscheidenden Vorteil mit: Sie können mitwachsen. Wenn der Platzbedarf größer wird, lässt sich ein Element hinzufügen und die Bürofläche bleibt unangetastet. Viele Modulhäuser sind sogar transportabel, erreichen also fast die Flexibilität eines Tiny Houses – und wenn ein Modul nicht mehr benötigt wird, lässt es sich einfach rückbauen.

 

Grundfläche vs. Minimalismus – eine lösbare Herausforderung?

Die grundsätzliche Idee hinter einem minimalistischen Wohnkonzept ist es, sich auf das Wesentliche zu reduzieren. Basismodule haben meist eine Grundfläche von 25-50 Quadratmetern – je nach Bauart mehr oder weniger. Damit erreichen sie das Ziel, möglichst wenig Platz in Anspruch zu nehmen.

Wer seinen Raumbedarf weiter optimieren möchte, sollte sich im Vorfeld überlegen, wie viel Fläche das Arbeiten wirklich erfordert. Blogger, Webdesigner oder andere typische Büroarbeiter benötigen zum Beispiel nur wenig Raum. Allerdings berichten viele, dass eine weite Arbeitsumgebung den Gedankenfluss positiv beeinflusst. Die Lösung hier: bodentiefe Fenster und ein offener Anschluss an den übrigen Wohnraum schaffen Freiheit, ohne Platz zu verschwenden. Wer für berufliche Arbeiten kurzzeitig mehr Fläche benötigt, kann erwägen, den Wohnraum doppelt zu nutzen. Meistens sind die raumgreifenden Aufgaben schnell erledigt.

Bei dauerhaft erhöhtem Platzbedarf für Beruf oder Hobby lässt sich – wie bereits in unserem Artikel über „Gardenoffices“ beschrieben – eine eigene Werkstatt oder ein zusätzliches Büro in einem separaten Modul realisieren, welches wiederum flexibel erweiterbar ist.

Psychologische Faktoren

Wer Arbeiten und Wohnen unter einem Dach vereinen möchte, sollte jedoch nicht nur architektonische Fragen berücksichtigen: Für die Psyche ist es wichtig, Arbeit und Freizeit auf Dauer zu trennen. Das gelingt durch einen klar definierten Arbeitsbereich, aber auch mit festen Arbeitszeiten. Außerdem geben Psychologen folgende Empfehlungen:

  • Kleiden Sie sich, als ob Sie ins Büro fahren würden
  • Machen Sie als „Übergangsritual“ zwischen Arbeit und Freizeit vor und nach der Arbeit einen kurzen Spaziergang
  • Halten Sie während der Arbeit eine „Mittagspause“ ein. Gegen Sie in dieser Zeit oder nach der Arbeit einkaufen

Dies alles ist hilfreich, um Abstand zu gewinnen. Wenn die Arbeit sowohl räumlich also auch gedanklich von der Freizeit getrennt wird, lassen sich alle Vorteile des Arbeitens und Lebens unter einem Dach voll auskosten: kurze Arbeitswege, entspannende Pausen und konzentriertes Arbeiten – selbst in Zeiten des Lockdowns.

Bildquellen: houzz.de (Bild 1+2), Free-Photos / Pixabay (Bild 3)

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