Barrierefreie Küche im Modulhaus
6 Tipps für die Planung

Bei einem Modulhaus erfordert die Raumplanung ein besonders genaues Aufmaß. Eine Herausforderung stellt dabei eine barrierefreie Küche dar. Wir zeigen, wie man eine barrierefreie Küche in einem Modulhaus am besten plant und worauf es dabei ankommt.

Was bedeutet barrierefrei?

Barrierefreies Wohnen ist ein topaktuelles Thema und gewinnt seit Jahren an Bedeutung. Unabhängig von der Art des Wohnraums: Menschen im fortgeschrittenen Alter oder mit einer körperlichen Beeinträchtigung legen zunehmend Wert auf ein barrierefreies und somit sicheres sowie entspanntes Leben und Wohnen.

Doch auch Kinder profitieren von einem barrierefreien Bau- und Einrichtungsstil. Gerade in der Küche sind kurze Griffwege sowie einfache Handgriffe für Bewohner jeden Alters praktisch. Außerdem erleichtert eine barrierefreie Küche die Selbstversorgung und fördert zugleich einen möglichst einschränkungsfreien Alltag.

Wie lässt sich eine Küche barrierefrei gestalten?

Egal, ob die Küche einfach nur bequem oder auch für Kinder nutzbar sein soll – oder ob Sie als BewohnerIn Vorsorge für mögliche körperliche Einschränkungen treffen wollen: Die Punkte, die zu beachten sind, lassen sich ganz grob in die Bereiche Bewegungsradius, Einbauhöhe sowie Ecken und Kanten einteilen. Mit den folgenden Tipps können Sie bereits bei der Vorplanung für Ihre Küche Hindernisse vermeiden:

Tipp #1: Optimale Raumnutzung

Modulhäuser bieten im Vergleich zu klassischen Wohnhäusern weniger Platz, weshalb es bei der Planung auf Präzision und Genauigkeit ankommt. Barrierefreiheit ist in Modulhäusern an unterschiedliche Aspekte gebunden. Wichtig ist, dass die Planung optimal auf die Grundfläche ausgerichtet und an die jeweiligen Bedürfnisse angepasst ist.

Für Menschen im Rollstuhl ist es beispielsweise wichtig, dass der Raum auch nach dem Einbau der Küche eine Bewegungsfläche mit einer lichten Weite von mindestens 1,5 m Durchmesser bietet. Zudem müssen –  damit die Durchfahrt mit dem Rollstuhl möglich ist – alle Durchgangstüren so gesetzt werden, dass sie eine Mindestbreite von 90 cm aufweisen. Diese Maße machen eine Küche rollstuhlgerecht, bieten sich aber auch als Anhaltspunkte für jede „normale“ Küchenplanung an. Immerhin besteht bei solchen Bewegungsflächen auch kein Risiko, dass man sich beim gemeinsamen Kochen gegenseitig behindert.

Tipp #2: Verletzungsgefahr minimieren

Modulhäuser sind zwar kleiner, können jedoch genauso viele Gefahrenquellen bergen wie andere Häuser und Wohnungen auch. Deshalb sollten Elemente, die sich auf Kopfhöhe befinden, unbedingt mit abgerundeten Kanten versehen werden. Das gilt besonders für die Hochschränke einer Küche.

Tipp #3: Niedrigere Höhe für Steckdosen und Lichtschalter

Klassische Standardpositionen von Steckdosen, Anschlüssen für Elektrogeräte sowie Lichtschalter sind bei barrierefreien Küchen ungeeignet. Die normale Arbeitshöhe ist für Menschen mit besonderen Bedürfnissen wie z. B. Rollstuhlfahrer ungeeignet, weshalb die Küchenplanung nach individuellen Bedürfnissen erfolgen muss. Dazu gehört auch, die Anschlüsse so zu platzieren, dass eine einfache Bedienung problemlos möglich ist.

Tipp #4: Multifunktionale Geräte einbauen

Eine besonders wichtige Rolle spielen bei der Barrierefreiheit die Elektrogeräte. Wer sich für einzelne Geräte entscheidet, verliert wertvollen Stauraum. Mit praktischen Multifunktionsgeräten hingegen kombiniert man mehrere Geräte in einem.

Für eine einfache Bedienung müssen die Geräte auf der richtigen Höhe (den individuellen Bedürfnissen entsprechend) platziert werden. Während Rollstuhlfahrer den Geschirrspüler lieber unten haben möchten, bevorzugen es ältere Menschen in Griffhöhe, um sich nicht bücken zu müssen.

Auch auf die Herdplatte ist besonderes Augenmerk zu legen, da der Zugriff auf die hinteren Kochfelder aus einer sitzenden Position nicht gut praktikabel ist. Daher sind nebeneinander liegende Felder die bessere Alternative.

Ungewöhnlich, aber ergonomisch: Selbst für Bewohner ohne körperliche Einschränkungen empfiehlt es sich, den Herd tiefer zu setzen, als den Rest der Arbeitsflächen. Immerhin stehen auf dem Herd Töpfe und deren Oberkante bestimmt die passende Arbeitshöhe. Bei der Spüle verhält es sich umgekehrt: Der Boden des Spülbeckens sollte sich in der idealen Arbeitshöhe befinden. Für Rollstuhlfahrer sollten diese Höhen aber entsprechend niedriger kalkuliert werden. Ideal ist es zudem, wenn Spüle und Herd unterfahrbar sind.


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Tipp #4: Passenden Schränke wählen

Klassische Unterschränke mit Schwingtüren sind für barrierefreie Küchen nicht geeignet, da sich die Türen nach außen öffnen und Rollstuhlfahrern den Weg versperren. Mit praktischen Falt- oder Schiebetüren dagegen ist eine einfachere Handhabung gewährleistet. Auch Vollauszüge eignen sich wunderbar. Zudem sind diese Lösungen auch platzsparender.

Oberschränke bieten in barrierefreien Küchen wertvollen Stauraum. Jedoch müssen sie so platziert werden, dass sie gut erreichbar sind. Dazu eignet sich entweder eine niedrige Montage oder ein praktisches Schienensystem, woran die Schränke befestigt werden und auch vertikal beweglich bleiben. Dadurch können die einzelnen Fächer auf die richtige Höhe positioniert werden. In konventionell geplanten Küchen ist es dagegen in der Regel mühsam bis unmöglich, aus einer sitzenden Position Geschirr aus Oberschränken zu entnehmen oder dorthin zurückzuräumen.

Eine konventionelle Küchenzeile lässt sich dagegen recht einfach kindgerecht anpassen: Statt Sockelleisten werden unter den Unterschränken Podeste zum Ausziehen eingebaut. Auf diesen stehend können Kinder leichter beim Gemüseschnippeln oder Plätzchenausstechen helfen.

Tipp #5: Höhenverstellbare und unterfahrbare Arbeitsplatte

Modulhäuser sind dafür bekannt, eine praktische Größe zu bieten. Demnach soll jeder Quadratzentimeter optimal genutzt, ohne dabei überfüllt zu werden.

Bei einer barrierefreien Küchenplanung besteht die Möglichkeit, auf eine gewöhnliche Arbeitsplatte zu verzichten und stattdessen eine höhenverstellbare Arbeitsplatte einzubauen.

Diese wird wahlweise entweder mittels Handkurbel oder elektrisch betrieben. Je nach Bedarf kann sie abgesenkt oder angehoben werden. Es gibt auch Systeme, bei denen nur die Arbeitsplatte bewegt wird. Andere wiederum heben die gesamte Kücheninsel an.

Wie bereits erwähnt ist es für Rollstuhlfahrer wichtig, dass die Küche unterfahrbare Arbeitsbereiche bietet. Um keinen Stauraum zu verschenken, können Unterschränke gegebenenfalls etwas nach hinten versetzt werden, wodurch der Rollstuhlfahrer nahe genug an die Arbeitsplatte herankommt – oder es können ausziehbare Arbeitsplatten zum Einsatz kommen.

Ein barrierefreies Gesamtkonzept für Freude beim Kochen

Für ein effektives Arbeiten sind kurze Wege in der Küche das A und O. Menschen mit besonderen Bedürfnissen sind noch abhängiger davon, weshalb die Küchenplanung in einem Modulhaus genau durchdacht werden sollte. Dabei muss genau berücksichtigt werden, in welcher Reihenfolge die Arbeitsabläufe in der Küche erfolgen.

Die persönliche Arbeitsroutine spielt dabei eine entscheidende Rolle. Für Rollstuhlfahrer ist es sinnvoll, Ecken bestmöglich auszunutzen. So ist es zum Beispiel eine gute Idee, den Spülbereich in einer Ecke zu platzieren. Dadurch kann man schnell nach links oder rechts schwenken, um Geschirr abzustellen. Eine Küche in U-Form dient dem gleichen Zweck: Ein Schwenk um die eigene Achse ist leichter auszuführen, als ein Auf- und Abfahren entlang der Küchenzeile.

Auch abgerundete Kanten sowie Handläufe in richtiger Höhe sind Grundbestandteile einer barrierefreien Küche. Für mehr Sicherheit sorgt außerdem eine rutschfeste, schwellenlose Bodenbeschaffenheit. Anzumerken ist auch, dass sich Barrierefreiheit in der Küche und schönes Design keinesfalls gegenseitig ausschließen müssen.

Bildquellen: PIKSEL / iStock.com (Bild 1), kerkezz / stock.adobe.com (Bild 2), eventyFour / iStock.com (Bild 3).

 

 

 

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