Platz sparen im Tiny House
… und 5 Tipps, wie Sie den Raum sinnvoll nutzen

Wer ein Tiny House kaufen möchte, ist in der Regel weder am Protzen noch an Statussymbolen interessiert. Die Philosophie ist eine andere und lässt sich am ehesten als minimalistisch und am „Wesentlichen orientiert“ beschreiben. Soziologen haben mit dem Downsizing sogar einen gesellschaftlichen Trend ausgemacht, bei dem mit dem „Konsumterror“ der vergangenen Jahrzehnte radikal gebrochen wird, der unseren Planeten im Dienste einer maßlosen Wachstumsideologie unbewohnbar zu machen droht: Der Wert des Lebens werde nun eher daran gemessen, was man nicht hat und nicht braucht, als nach dem Gradmesser, was man alles hat und in Wirklichkeit gar nicht braucht.

Die Tiny-House-Bewegung ist eng mit der globalen Ökobewegung verbunden. Der neue Anspruch, seinen ökologischen Fußabdruck klein zu halten, ist sogar als Greta-Effekt messbar: Greta Thunberg hat nicht nur Jugendliche, sondern auch junge Erwachsene zu einem Umdenken motiviert. Mittlerweile setzen sich mehr als ein Drittel aller Deutschen damit auseinander, wie sich ihr bisheriges Verhalten für die Umwelt auswirkt und wie sie nachhaltiger konsumieren könnten.

Den meisten BauherrInnen stellt sich natürlich ohnehin die Frage, mit welchen Methoden sich am effektivsten Platz und Hausbau-Kosten einsparen lassen. Diejenigen aber, die das Freiheitsgefühl eines Tiny Houses auf Rädern auskosten möchten, zeigen sich ganz besonders an Einsparmöglichkeiten interessiert. Vor diesem Hintergrund stellen wir Ihnen hier ein paar entsprechende Ideen vor …

Wie groß darf ein Tiny House sein, damit es noch rollt?

Als Faustregel können sich alle merken, die ihr Tiny House nicht nur stationär, sondern auch mobil nutzen möchten, dass die Machbarkeitsgrenze bei etwa maximalen fünfzehn Quadratmetern liegt. Mit dieser Größe erreicht das „Mikrohaus“ die magische Schwelle von 3,5 Tonnen und bis zu dieser Last kommen dann die potenteren Pkws noch als Zugfahrzeuge infrage.

5 Tipps, wie sich der kleine Raum effizient nutzen lässt

Selbst die fünfzehn Quadratmeter Wohnfläche der meisten in Deutschland erhältlichen Tiny Houses „on Wheels“ sind natürlich sehr überschaubar. Da stellt sich unweigerlich die Frage, wie sich der vorhandene Raum sinnvoll nutzen lässt:

Tipp #1: Ausnutzung der Vertikalen

Wer den Raum in seiner ganzen Höhe ausnutzt, spart viel Platz ein und vermeidet ungenutzte Kubikmeter. In einem Tiny House werden die Betten deswegen für gewöhnlich auf einem Schlafpodest unterhalb der Decke untergebracht. Mögliche Zugänge zum „Hochbett“ sind Leitern Raumspartreppen oder Stufenregale. Wird zu zweit im Tiny House gewohnt, kann (auch mit Blick auf mögliche Gäste) ein zweites Schlafpodest eine Option sein. Weiterer Lagerraum lässt sich unter den Treppenstufen oder unter der Sitzbank gewinnen. Tische mit Schubladen bieten zusätzlichen Platz für Geschirr und ähnliche Küchenutensilien, die nicht alle in der Küche gelagert werden müssen. Aufbewahrungskisten an den Wänden und Einbauschränke nutzen die Vertikale ebenfalls effektiv aus …

Tipp #2: Kreative Lösungen statt Stauraum

Jedes zusätzliche Möbelstück nimmt wertvollen Platz weg. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, auch beim Stauraumbedarf zu sparen – immerhin lassen sich manche Gegenstände auch ohne Möbel sehr gut verstauen. Kreative Lösungen gibt es hierzu reichlich: magnetische Besteckhalterungen an der Küchenwand zum Beispiel und spezielle Hängevorrichtungen, sodass sich Töpfe und Pfannen einfach an der Vorrichtung aufhängen lassen …

Tipp #3: Multifunktionalität statt Möbellager

Eine andere effiziente Methode zum Einsparen von Platz im Tiny House sind multifunktionale Möbel und All-in-one-Geräte. Wer eine Waschmaschine mit Wäschetrockner besitzt, braucht keine Stellfläche für zwei Geräte. Dasselbe gilt für eine Eckbank, die sich nachts in ein Gästebett verwandeln lässt, oder für Truhen, die als Beistelltisch oder Sitzflächen dienen können. Ein minimalistischer Bartisch in Form eines praktischen, weiter ausklappbaren Holzbrettes lässt sich tagsüber gut als Arbeitsfläche für das Home Office nutzen … Im Netz finden sich viele weitere Hacks, mit denen man Möbel ganz genial pimpen kann, so dass sie den eigenen Bedürfnissen und dem reduzierten Platzangebot gerecht werden.

Tipp #4: Möbel zum Ein- und Ausklappen

Klappbare und auseinanderziehbare Möbelstücke sparen Platz, weswegen sie in einem Tiny House herkömmlichen Möbeln, die diese Fähigkeiten nicht besitzen, vorgezogen werden sollten. Äußerst platzsparend wirken sich zum Beispiel Klapppulte, Klapptische, Klappstühle und Ausziehbetten aus. Und – wie im folgenden Bild zu sehen – lassen sich, mit der richtigen Aufhängung ausgestattet, selbst Fronten von Kommoden bei Bedarf als Tischplatten nutzen.

Tipp #5: Drehwinkel und Bewegungsabläufe beachten

Wer bereits bei der Planung darauf achtet, Schiebetüren statt Schwenktüren zu installieren, verliert keinen Platz durch Schwenkbereiche und erleichtert sich den Alltag ungemein. Bei Tiny Houses, die von zwei Personen bewohnt werden, ist leicht vorstellbar, dass sich diese schon beim Öffnen von Schranktüren gegenseitig blockieren können. Aber auch Singles sollten diesen Tipp beherzigen: Schiebeelemente sind bei der Inneneinrichtung von Tiny Houses – aber auch generell bei Minihäusern – meist die bessere Wahl.

Bildquellen: Tiny Life (Bild 1), Handcrafted Movement / iStock.com (Bild 2), Ana White (Bild 3).

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