Gartenhühner (6)
Hühnerstall planen & bauen
Da es im Winter im Außenbereich kaum etwas zu arbeiten gibt, ist – zumindest für Hausbesitzer, die nicht einfach mal für ein paar Wochen die sprichwörtlichen Füße hochlegen wollen – jetzt einerseits die ideale Zeit, um Reparaturen im Haus zu erledigen und andererseits, um zum Beispiel an den Plänen für die Gartengestaltung zu feilen. Wer sich mit dem Gedanken an Hühnerhaltung im Garten trägt, für den enthält unsere Artikelserie zum Thema einige interessante Informationen. Heute wollen wir ein paar Anregungen zum Bau eines Hühnerstalls geben (am Ende des Artikels finden Sie alle im Folgenden genannten, empfehlenswerten Produkte noch einmal gelistet und verlinkt)…
Hühnerstall zum Selberbauen für 6 Hühner
Aufgrund unserer Erfahrungen mit Billig-Hühnerställen für Anfänger und einigen Monaten Praxis in der Hühnerhaltung haben wir einen Stall konzipiert, der folgenden Anforderungen gerecht werden sollte:
- ausreichend Platz für 6 Hühner,
- innen in zwei Bereiche trennbar,
- außen mit zwei getrennten Ausläufen nutzbar,
- deshalb: elektronische Klappenpförtner für beide Bereiche,
- Anbaumöglichkeit für eine überdachte Voliere,
- Kaltscharraum unter dem Stall,
- leicht zu reinigen von außerhalb der Ausläufe,
- alle Einbauten einzeln und leicht entnehmbar,
- isoliert für Winddichtigkeit, Kälteschutz und Schalldämmung (insbesondere gegen frühmorgendliches Krähen),
- ohne Ritzen und Fugen im Inneren, so dass sich dort keine Milben einnisten können.
Aufbau des Hühnerstalls
Anders als bei vielen Bauanleitungen für Hühnerställe, die man im Internet findet, basiert unser Hühnerstall nicht auf einem Grundgerüst, das vor Ort aus Konstruktionsholz aufgebaut wird. Die Grundidee bei der von uns entworfenen Version beruht auf einer modularen Leichtbauweise, bei der die einzelnen Teile – Wände, Boden, Decke – separat als mit Sperrholzplatten beplankte Rahmen vorgefertigt werden und am Bauplatz lediglich noch verschraubt, gedämmt und dann beplankt bzw. verschalt werden:
Nach dem Zusammenfügen haben wir mit Holzfaserdämmung ausgefacht, im Innenbereich eine Schalungsplatte als feuchtigkeitsresistenten Boden eingesetzt und das Dachelement nach oben mit OSB-Platten geschlossen – im Innenbereich sind zur Reduktion von Giftstoffemissionen keine OSB-Platten verbaut. Außen haben wir den Stall mit Nut-/Federbrettern aus Fichte verschalt.
Wie bereits in unserer Anleitung zum Bau eines Hochbeets angemerkt, besorgt man sich das Bauholz am besten in einem Holzzentrum, also einem auf Holz spezialisierten Baumarkt. Dort bekommt man die Ware in der Regel günstiger als bei Schreinereien oder Zimmereien, die Produktpalette ist natürlich größer und die Qualität ist wesentlich besser als beim Angebot der großen Baumarktketten.
Das Dach wurde mit Trapez-Wellplatten aus PVC gedeckt. Diese sind sehr witterungsbeständig, leicht, einfach zu verarbeiten und günstig (diese besorgt man sich am besten in einem gut sortierten Baumarkt). Alle außenliegenden Holzflächen haben wir mit Osmo-Landhausfarbe gestrichen. Wegen der besseren Verarbeitbarkeit würden wir beim nächsten Bauprojekt jedoch wieder die für das Hochbeet verwendete Einmallasur HSPlus von Osmo verwenden. Beide Produkte werden auf Naturölbasis hergestellt und sind in getrocknetem Zustand unbedenklich für den Menschen, für Tiere und Pflanzen. Innen haben wir den Stall mit der Hühnerstallfarbe vom Kalkladen* gestrichen, die sich bereits im kleinen Quarantäne-Hühnerstall bewehrt hat.
Wir haben den Stall mit alten, doppelverglasten Holzrahmenfenstern – ergattert über Ebay Kleinanzeigen – ausgestattet. So kommt auch an trüben Tagen viel Licht in den Stall. Für den Sommer werden noch Fensterläden als Sonnenschutz und Gitter zum Einsetzen in die offenen Fenster angebracht werden. Der Stall hat an der Rückseite und an der Front Lüftungsschlitze, die durch Gitter vor dem Eindringen von Mäusen geschützt sind und deren Öffnung mittels Schieber reguliert werden kann.
Erwähnen sollten wir noch, dass unsere firmeninterne Bauaufsicht selbstverständlich den gesamten Bauprozess begleitet und für die nötige Qualitätssicherung gesorgt hat:
Ausstattung des Hühnerstalls
Die Stallfläche beträgt 2,20 x 1,05 m. Nach den allgemein anerkannten Faustzahlen für Hühnerställe bietet der Stall auf dieser Fläche ausreichend Platz für 6 Hühner (Man kann es nicht oft genug betonen: Dies gilt nicht für eine ausschließliche Stallhaltung, Auslauffläche wird zusätzlich benötigt!). Wir haben zwei Sitzstangen mit jeweils 80 cm Länge angebracht, sodass auch hier alle Hühner Platz finden. Die Sitzstangen sind mit Abstand zur Wand montiert, um einem Befall durch die Rote Vogelmilbe entgegen wirken zu können. Zum gleichen Zweck haben wir aus Muffendeckeln Milbenfallen gebaut. Diese können mit Öl befüllt werden und sollen bei Bedarf sozusagen als „Burggraben“ dienen. [Edit: Eine regelmäßige Behandlung des Innenraums mit Kieselgur hat sich in der Praxis als zielführender erwiesen, als die Milbenfallen.]
Kaum ein Stall, der länger in Gebrauch ist, wird frei von Vogelmilben sein. Die Milben verstecken sich tagsüber in Holzritzen, kommen erst bei Dunkelheit heraus, fallen dann über die Tiere her und saugen Blut. Ein starker Befall kann die Tiere schwächen und unbehandelt im Extremfall zum Tod der Tiere führen. Insofern sind ein weitgehend fugenfreier Stall und wenig sonstige Schlupflöcher (wie sie z.B. auch Strohhalme bieten), verstärkte Hygiene bei Milbenverdacht (z.B. durch Besprühen von Ritzen mit HS DUO Protect), aber vor allem kein direkter Kontakt der Sitzstangen und der schlafenden Hühner mit Boden oder Wand die wichtigsten Vorsorgemaßnahmen. Fugen lassen sich gut mit Sikaflex füllen, einem elastischen, haftstarken Hybriddichtstoff, der geruchsfrei abbindet und überstreichbar ist. Die ganze Inneneinrichtung sollte jedoch für das Großreinemachen im Stall und eine regelmäßige Auffrischung des Innenanstrichs mit Hühnerstallfarbe leicht auszubauen sein.
Der zweite Aspekt, der Vorausschau verlangt, ist schlechte Witterung und Aufstallungspflicht – Zeiten in denen die Hühner sich vermehrt im Schutz des Stalls aufhalten. In einem Stall ohne Licht und frische Luft werden die Tiere früher oder später einen regelrechten „Lagerkoller“ bekommen. Daher ist es wichtig, auch im Außenbereich geschützte Bereiche zu schaffen, wo die Tiere scharren und sonnenbaden können: einen Kaltscharrraum mit Sandbad direkt unter dem Stall oder eine überdachte, windgeschützte Voliere im Anschluss an den Stall.
Bei Aufstallungspflicht wird von Hühnerhaltern strikte Hygiene verlangt: Schuhe, mit denen der Stall betreten wird, sind z.B. nach Verlassen des Stalls zu wechseln. Nicht nur im Fall von Aufstallungspflicht ist es von Vorteil, wenn weder der Stall noch der Auslauf zur Versorgung der Hühner und zum Reinigen betreten werden muss; dies erleichtert auch im Alltag die Arbeit. Wir haben den Stall deshalb so geplant, dass alle Arbeiten – Füttern, Eientnahme, Reinigen des Stalls – von der Front aus ausgeführt werden können. Rechts und links vom Stall schließt dann jeweils ein Auslaufbereich an. Diese Bereiche können verbunden genutzt werden (wenn die Hühner unter dem Stall hindurchlaufen können) oder getrennt zur Wechselweidenhaltung bzw. bei Separationsbedarf einzelner Tiere.
Einerseits um die Ausläufe getrennt nutzen, aber auch den Stall bei Bedarf in zwei Bereiche unterteilen zu können, haben wir auf beiden Seiten des Stalls Hühnerklappen eingebaut – mit vertikaler Schiebetüre auf einer, mit horizontaler Schiebetüre auf der anderen. Beide Öffnungen sind durch Windfänge geschützt (auf den folgenden Bildern noch nicht zu sehen) und sind mit elektronischen Klappenpförtnern ausgestattet – das Produkt von ChickenGuard für die vertikale, von Hentronix für die horizontale Lösung.
Über die Funktionsweise, Vorzüge und Kritikpunkte beider Produkte informieren wir Sie detailiert in jeweils eigenen Blogartikeln:
Alle Bereiche – Innenraum, Kaltscharrraum und sofern vorhanden die Voliere – sollten gut zu reinigen sein. Der Fußboden unseres Stalls besteht aus einer (feuchtigkeitsbeständigen) Schalungsplatte. Umlaufend gibt es ein Fries aus dem gleichen Material, wodurch sich mit Fugendichtmasse eine „Wanne“ ergibt, die nass ausgewischt werden kann. Die Klappe an der Front des Stalls ermöglicht ein Auskehren und Abziehen des Bodens direkt in eine Schubkarre hinein. Die Gitter an der Front des Kaltscharrbereichs können nach oben geklappt werden.
Um die Reinigungszyklen des Stalls so lang wie möglich zu halten, haben wir unter den Sitzstangen Kotwannen mit Gittern angebracht. Die Wannen sitzen in „Schubladen“, die auf Leisten vor das Fenster gerollt und dort ganz einfach zum Entleeren herausgezogen werden können. [Edit: Das System hat sich extrem gut bewährt, lediglich die im Bild zu sehenden Roste in den Kotwannen haben wir – da zuviel Kot daran hängen blieb – durch passend zugeschnittene Einzelstabmatten (erhältlich im Außenbereich von Baumärkten) ersetzt.]
Unter den Kotwannen befinden sich die Legenester. Wir verwenden hierfür Katzentransportboxen von AniOne (erhältlich über Fressnapf). Nicht die „romantischste“ Lösung, aber eine mit unschlagbaren Vorteilen:
- mit 37x56x33cm (L/B/H) eine bequeme Größe (wir hatten auch schon ein Legeduett drin),
- leicht (auch nass) zu reinigen,
- verschließbar, wenn eine Glucke nicht gestört werden soll,
- umsetzbar, wenn eine Glucke mit dem Gelege (oder den geschlüpften Küken) in einen anderen Stall umziehen soll,
- vertraute „Höhle“ wenn Bedarf für den Transport zum Tierarzt besteht.
Unsere Probantinnen haben die Legeboxen ohne zu zögern angenommen und nutzen sie sehr fleißig. Die Boxen haben oben eine Gitterklappe zum einfachen Einsetzen und Herausnehmen der Katzen. Das kann sich auch beim Transport eines Huhns bewähren. Für den Einsatz als Legenest sollte man jedoch darauf achten, dass entweder die lichte Höhe über der Box nicht ausreicht, dass sich ein Huhn darauf setzen kann oder dass eine konstruktive Abdeckung für Schutz von oben sorgt. Andernfalls könnte ein daraufsitzendes Huhn die Box von oben einkoten.
In der Mitte des Stalls lassen sich Futterspender und Tränke aufhängen. Um mehr freie Stallfläche zu schaffen, haben wir jedoch statt eines hängenden Futterspenders eine Futterrinne an die Innenseite der Stallfront geschraubt – so lässt sich das Futter bequem auffüllen. Bezüglich einer platzsparenden Tränke hat sich für den Sommer eine DIY-Lösung aus einer HT-Überschiebmuffe, zwei Muffenstopfen und einer MaxiCup-Tränke als gut, günstig und pflegeleicht erwiesen. Im Winter dient ein Kochtopf über einem Grablicht (natürlich mit umkippsicherer Halterung) als eisfreie Tränke.
Was kostet ein Hühnerstall zum Selberbauen?
Wieviel Geld man einplanen muss, wenn man sich seinen Hühnerstall selber bauen möchte, hängt von mehreren Faktoren ab: natürlich von der Größe, der Bauweise und der Ausstattung. Wer mit der Hühnerhaltung beginnt, wird erst einmal möglichst wenig Geld ausgeben wollen. Erfahrene Hühnerhalter werden aber einen solide gebauten Stall zu schätzen wissen. Überschlagsmäßig muss man für den oben vorgestellten Stall mit EUR 1.000-1.200 Materialkosten rechnen. Als Gegenwert hat man dann aber auch einen Stall, der mehrere Jahre hält, auch Sturmböen und großer Schneelast trotzt und die Hühnerhaltung enorm erleichtert.
Folgende (oder vergleichbare) Produkte haben wir Ihnen in diesem Artikel vorgestellt:
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Mehr WISSENSWERTES über HÜHNER im GARTEN:
Weitere Artikel zum Thema finden Sie auch auf der Website kleineblauewuerfel.de.
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