Kleine Bäder
platzsparend ausbauen
Wer nicht die finanziellen Mittel und den Anspruch hat mit einem Architekten das eigene Traum-Minihaus zu planen, der hält vielleicht die Augen nach einem ausbaufähigen Altbestand auf. Aus alten Siedlungshäuschen lässt sich mit kreativen Ideen erstaunlich viel rausholen. Zusammen mit einem Statiker und ggf. einem Architekten lässt sich klären, welche Wände tragend sind und somit erhalten bleiben müssen und welche zugunsten eines großzügigeren Raumgefühls weichen können.
Vor allem im Wohnbereich ist ein offener Grundriss sehr beliebt, wohingegen sich bei Küche und Essbereich die Geister schon wieder scheiden: Die einen möchten keine Küchendüfte im Wohnbereich haben und entscheiden sich für eine abgetrennte Küche, die anderen bevorzugen die kommunikative Komponente, die durch eine Öffnung entsteht.
Ähnlich verhält es sich mit dem Bad: Insbesondere viele Bauherrinnen wünschen sich ein großzügiges Bad, eine potenzielle Wellnessoase. Bei den begrenzten Umbaumöglichkeiten kleiner Häuser mag sich dann die Frage stellen, ob das WC in einem separaten Raum verbleiben soll oder integriert sein kann. Oder ob das Bad nicht lieber überhaupt klein bleiben und vielmehr das Potenzial angrenzender Räume ausgeschöpft werden sollte … Auch kleine Bäder können immerhin sehr ansprechend gestaltet werden. Wir möchten Ihnen hier einige Tipps geben und Beipiele als Inspiration vorstellen:
Licht und Farbe
Ein kleines Bad wirkt optisch ruhiger und damit größer, wenn darauf geachtet wird, Farbkontraste zu vermeiden. Wählen Sie also helle Farben aus der gleichen Farbfamilie. Der Klassiker Weiß ist insofern ideal, als das Auge in einem weißen Umfeld weniger Umrisse erkennt. Dadurch wirkt der Raum weitläufiger. Spiegel und geschickt platzierte Lichtquellen tun ihr Übriges dazu. Hilfreich kann es diesbezüglich vor allem sein, statt einer Deckenleuchte mehrere Spots einzusetzen.
Klare Formen, keine Gliederung
Ein kleines Bad verträgt keine Gliederung. Arragieren Sie die nötigen Elemente stattdessen geschickt: Ideal ist es, wenn der Blick beim Eintreten ins Bad sofort auf den Waschtisch fällt. Das WC sollte neben oder hinter der Türe platziert werden. Eine bodengleiche Dusche trägt ebenfalls zum großzügigeren Raumgefühl bei.
Auch die Wand- und Bodengestaltung sollte einheitlich gehalten werden: Fliesen Sie das Bad komplett in einer Farbe oder gestalten Sie es durch Aufbringen von Tadelakt sogar fugenfrei. Durch die Wahl von Fliesen mit geschliffenen Kanten verkleinert sich die Fugenbreite. Je enger die Fugen, umso ruhiger der optische Eindruck.
Trennen Sie den Duschbereich durch eine Glaswand, statt durch einen Duschvorhang ab! Damit wirkt das Bad gleich großzügiger.
Wenn Sie Stauraum im Bad schaffen möchten, sorgen Sie dafür das Regale und Schränke nicht einzeln in den Raum ragen – eine Einbauwand wirkt wesentlich vorteilhafter.
Auch eine wandhängende Badausstattung ist optimal, da sie den Boden nicht gliedert. Um diesen Effekt der freien Bodenfläche zu nutzen, sollte der Boden zudem von allen herumliegenden Dingen befreit werden: Personenwaagen, Handtücher, Abfalleimer, Klobürstenhalter etc. Mehr als ein Badteppich sollte ebenfalls nicht verwendet werden.
Platzsparende Einbauten
Es liegt auf der Hand, dass Badewannen durch ihre größere Grundfläche suboptimal für die Verwendung in kleinen Bädern sind. Ein durchgefliester Duschbereich lässt Ihr Bad optisch viel größer erscheinen, als eine eingebaute Wanne.
Wenn Sie nicht auf ein gelegentliches Badevergnügen verzichten möchten, können sogenannte Raumsparwannen in Betracht kommen – zum einen Eckbadewannen oder asymetrische Badewannen, die dem Oberkörper viel Raum geben und zu den Füßen hin zulaufen, zum anderen aber auch tiefe Sitzbadewannen. Eine Ofuro (= traditionelle japanische Sitzbadewanne) kann ein ästhetischer Hingucker im kleinen Bad sein und dem gelegentlichen Baderitual dienen. Bringen Sie eine Deckenbrause darüber an und Sie haben Dusch- und Wannenbad in einem!
Wer vorausschauend denkt und sein Bad raumsparend und zugleich barrierefrei planen möchte, für den mag eine Badewanne mit Duschzone und niedrigem Einstieg, wie sie im Onlineshop von Baddepot* zu finden ist, interessant sein.
Eine Modernisierung der Badkeramik lohnt sich im Übrigen fast immer, da ältere Sanitärobjekte oftmals voluminöser sind und zudem ungünstig angeordnet. Eine Vorwandinstallation ermöglicht in diesem Fall relativ einfach eine neue Anordnung der Sanitäranlagen. Zudem können damit gleichzeitig willkommene Nischen für Badutensilien entstehen. Da in kleinen Bädern ohnehin selten Platz für Schränke ist, kann auf diesem Weg der nötige Stauraum geschaffen werden. Stauraum ist umso wichtiger, als auch Unordnung Räume kleiner wirken lässt.
Etwas Platz können Sie übrigens gewinnen, wenn Sie einen gegebenenfalls vorhandenen alten Heizkörper entfernen und durch ein Infrarot-Heizmodul ersetzen. Diese gibt es auch verspiegelt. Sie haben also bei dieser Lösung einen (nicht beschlagenden) Badezimmerspiegel und eine Heizung in einem.
Eyecatcher und ein Hauch von Luxus
Kleine Räume gewinnen durch einzelne edle Stücke oder Akzente. Das können die zuvor erwähnte Ofuro sein oder aber kostbare Fliesen mit Blattgoldanteil. Kleine Räume bringen den Vorteil mit sich, dass die zu gestaltende Fläche gering ist und die Kosten dadurch übersichtlich bleiben.
Badmodernisierung auch bei kleinem Budget
Natürlich hängen die Sanierungskosten für das Bad auch von Ihren Vorstellungen und Ansprüchen ab, aber es gibt Optionen für jedes Budget:
Zum einen können versierte Heimwerker einige Arbeiten selbst durchführen und dadaurch Handwerkerkosten sparen. Das betrifft das Malern und Fliesen, aber auch den Austausch von Badkeramik. Zum anderen können Vorarbeiten durchgeführt werden, wie das Entfernen alter Fliesen und das Grundieren des Putzes, sodass der beauftragte Handwerker gleich ans eigentliche Werk gehen kann. Auf bauen.de gibt es weitere hilfreiche Tipps für die Modernisierung des Bads in Eigenregie.
Bildquellen: Nerland Building & Restoration, Inc. , houzz.de (Bild 1), Mark Brand Architecture, houzz.de (Bild 2), HSK Duschkabinenbau KG (Bild 3), GIA Bathroom & Kitchen Renovations, houzz.de (Bild 4).