Wassersparen mit Komfort:
Sieben (teils kaum bekannte) Methoden
Wer sich für ein Minihaus entscheidet, hat dabei selten nur den Geldbeutel, sondern meist auch das Thema „Nachhaltigkeit“ im Blick. Ressourcen zu sparen gehört dazu – nicht nur beim Bau, auch beim Betrieb des Hauses. Im folgenden Artikel stellen wir Ihnen ein paar (teilweise kaum bekannte) Methoden vor, im Bad Wasser zu sparen …
Methode #1: Die tägliche Duschroutine in Frage stellen
Dass Duschen wassersparender ist als Baden ist eine Binsenweisheit. Wie lässt sich aber beim Duschen Wasser sparen?
Die meisten von uns duschen einmal täglich und dies im Durchschnitt sechs Minuten lang, wobei 60-70 Liter Wasser verbraucht werden. Laut Dermatologen ist das tägliche Duschen zwar nicht schädlich, zwei-bis dreimal pro Woche (und dazwischen die altbekannten „Katzenwäschen“) wäre aber in der Regel ausreichend. Bei häufigerem Duschen kann – je nach Wassertemperatur und Waschsubstanz – der schützende Fettfilm der Haut gestört werden und die Haut – sofern nicht mit Pflegeprodukten gegengesteuert wird – austrocknen. Ob eine tägliche Dusche sinnvoll ist, hängt natürlich mit davon ab, wie schweißtreibend die Arbeit, die sportliche Betätigung oder die Außentemperaturen sind.
Methode #2: Von Sparduschköpfen und Perlatoren
Darauf zu achten, Wasser nicht unnötig lange laufen zu lassen – egal ob beim Einseifen oder Zähneputzen – sollte selbstverständlich sein. Aber auch beim bewussten Gebrauch kann noch Wasser gespart werden: Mit einem Durchflussbegrenzer (auch unter dem Markennamen Perlator bekannt) wird die durchlaufende Wassermenge reduziert. Durch beigemischte Luft erscheint der Wasserstrahl dennoch voll und kräftig. Durch die Montage von Durchflussbegrenzern können Sie (ohne dass ein Wasserduckverlust wahrnehmbar wäre) bis zu 60% Wasser sparen.
Methode #3: Brauchwasserrecycling mit der Showerloop
Über einen Sparduschkopf hinaus lässt sich beim Duschen durch ein Kreislaufsystem Wasser sparen: Der Grundgedanke hinter der Showerloop („Duschschleife“) ist es, den Wasserverbrauch von etwa 15-20 Litern auf 8-10 Liter zu reduzieren. Hierfür wird das bereits Duschwasser in einem Kreislauf gehalten, in welchem es während des Duschvorganges durch diverse Filter gereinigt direkt wiederverwendet wird. Eine besondere Energieersparnis findet dadurch statt, dass das Wasser nach dem erstmaligen Erhitzen nicht laufend vollständig erhitzt, sondern nur nacherwärmt werden muss.
Das finnische OpenSource-Projekt Showerloop wurde noch nicht zur Marktreife gebracht, jedoch wird die Bauanleitung vom Erfinder im Internet für den Selbstbau einer Showerloop zur Verfügung gestellt. Die Materialkosten belaufen sich laut seinen Angaben auf etwa 800 Euro.
Ein Unternehmen, das ein ähnliches Duschsystem zur Marktreife gebracht hat, ist Orbital Systems in Schweden:
Mehrdad Mahdjoubi, CEO von Orbital Systems, gründete sein Unternehmen 2012 nachdem er an einem NASA-Projekt mitgearbeitet hatte, bei dem es unter anderem um die Entwicklung von Lösungen zur Wasserersparnis während Mars-Missionen ging. Die Orbital-Shower ist die weltweit erste digital gesteuerte Loop-Shower, bisher jedoch nur in Schweden erhältlich und kostet dort ab 49.900 SEK (das entspricht etwa 4.850 EUR).
Da das Unternehmen Hamwells in den Niederlanden zeitweise ebenfalls ein Kreislauf-Duschsystem (mit Namen e-Shower) vertrieben hatte, sei auch dieses der Vollständigkeit halber erwähnt. Aktuell werden von Hamwells nur noch zwei andere Duschsysteme angeboten: Blue, ein Duschsystem, dass durch Wärmerückgewinnung Energie spart, jedoch keinen Wasserkreislauf hat, und Loopz, ein Kreislauf-Duschsystem für den Camping-Bereich. Loopz funktioniert ohne Wasseranschluss und muss zu Beginn stattdessen mit 6 Litern Wasser befüllt werden, die beim Duschen im Bodenbereich aufgefangen und mittels einer an einen Zigarettenanzünder anschließbaren Pumpe fortlaufend im Kreis gepumpt werden. Das System enthält keine Wassererwärmungsmöglichkeit. Um warm zu duschen, muss die Plattform daher mit vorgewärmtem Wasser befüllt werden.
Methode #4: Toilettenspülung mit Sparspültaste
Es dürfte kaum noch WC-Spülkästen ohne Spülstopp oder eine Sparspültaste geben. Deren Gebrauch hat sich weitgehend etabliert. Mit einer Wasser-Stopp-Taste können Sie den Spülvorgang vorzeitig beenden. Durch die Verwendung der Sparspültaste für das „kleine Geschäft“ können Sie bei jedem Spülvorgang bis zu 50% Wasser sparen.
Methode #5: Die Waschbecken-WC-Kombi
Auch das gibt es: Handwaschbecken, die auf Spülkästen aufgesetzt werden. Diese funktionieren nach dem Prinzip der Wiederverwendung des Waschbeckenwassers: Das Waschbecken befindet sich auf dem Spülkasten und das Abwasser fließt in diesen hinein. Bei der Toilettenspülung wird damit das Abwasser aus dem Waschbecken weiterverwendet. Wird durch Händewaschen mehr Abwasser produziert als für die WC-Spülung benötigt wird, greift bei einigen Modellen das eingebaute Überlaufsystem und das Abwasser läuft automatisch in die Toilette. Laut Hersteller lassen sich mit diesem System 500 Liter und mehr Wasser pro Jahr einsparen. Ein weiterer Vorteil ist, dass das Waschbecken bei manchen Modellen recht einfach auf bestehende Toiletten aufgebaut werden kann.
Wenn Sie das Prinzip anspricht, empfehlen wir Ihnen, sich ausgiebiger mit den existierenden Modellen zu beschäftigen, denn sowohl preislich, wie auch in Bezug auf den Komfort gibt es einige Unterschiede:
- Wenn es Ihnen um das reine Wassersparen geht und wenn es Sie nicht stört, sich beim Händewaschen über das WC hinweg beugen zu müssen, oder dass auch mal Wasser auf den Toilettendeckel spritzt, dann können Sie bereits für 89 Euro ein nachrüstbares Spülkasten-Waschbecken finden.
- Für 890 Euro bietet Atelier Création mit WiCi Bati und WiCi Next komplette, modern gestaltete Waschbecken-WC-Kombinationen an.
- Und wer es super komfortabel und stylisch mag, kann sich für 3.300 Euro die hochwertige und verrenkungsfreie Waschbecken-WC-Kombi W+W von Roca zulegen.
Nicht alle auf dem Markt angebotenen Spülkastenaufsätze mit Waschbecken helfen beim Wassersparen. Bei manchen Modellen ist der Ausfluss separat zum Spülkasten angelegt, sodass das Brauchwasser nicht in den Spülkasten geleitet wird. Solche Modelle bieten sich am ehesten als Behelf für WCs in engen schlauchförmigen Toilettenräumen in Altbauten ohne eigenes Handwaschbecken an, denn deren Zweck liegt einzig darin, keinen zweiten Wasseranschluss für ein Waschbecken verlegen zu müssen.
Methode #6: Toilettenspülung mit Regenwasser
Eigentlich absurd, dass wir hierzulande mit gutem Grundwasser die Toiletten spülen. Viel ökologischer ist es, Wasseraufkommen zu verwenden, das ohnehin auf unserem Grundstück anfällt: Regenwasser. Ganz gleich ob für WC-Spülung oder die Waschmaschine: Mit einer Regenwasseranlage kann Regenwasser als Brauchwasser genutzt werden.
Methode #7: Wassersparen mit Trockentoiletten
In Zeiten, in denen es Kompost- und Verbrennungstoiletten gibt, stellt sich die Frage, ob überhaupt Wasser für die Toilettenspülung verbraucht werden muss. Trockentrenntoiletten bestehen aus nachhaltigem Material, kommen komplett ohne Wasser aus und sind geruchsneutral. Die finanzielle Investition hält sich dabei in Grenzen: Es gibt Bausätze und Fertigtoiletten ab 429 Euro. Und die Wasserersparnis liegt bei 100%.
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Fazit
Weder die Waschbecken-Spülkasten-Konstruktion noch das Showerloop-System haben sich in Deutschland bisher durchgesetzt. Die Wasserrecyclingdusche könnte sich bei zunehmender Wasserknappheit (auch in Deutschland) allerdings noch etablieren. Sie ist für Menschen mit ökologischem Anspruch und ohne eigenes Grundstück geeignet, die gerne lange duschen. Wer über ein eigenes Grundstück verfügt, sollte auch über komplexere Aufbereitungssysteme für des gesamte Minihaus nachdenken – wie eine Regenwasseranlage, eine Pflanzen-Kläranlage oder ein Sumpfpflanzensystem.
Bildquellen: YakobchukOlena / Stock.Adobe.com (Bild 1), showerloop.org (Bild 2), Atelier Création (Bild 3), Roca (Bild 4).