Schöne Aussichten:
Fensterplanung für das Minihaus

Der Hype um die mobilen Tiny Houses aus den USA hat auch im deutschsprachigen Raum zur Auseinandersetzung mit dem Maß an tatsächlich benötigter Wohnfläche und Ressourceneinsparung geführt. Mittlerweile erlagen dadurch auch transportable oder stationäre Minihäuser mehr Aufmerksamkeit und immer mehr Hersteller bieten entsprechende Modelle an …

Genau wie Tiny Houses ermöglichen transportable Modulhäuser Flexibilität hinsichtlich des Standorts. Zudem sind sie im Vergleich zu einem herkömmlichen Haus um ein Vielfaches günstiger. Auch, wenn es gerade im Fall von Modulhäusern so erscheinen mag: Minihäuser sind nicht automatisch Häuser „von der Stange“. Die meisten Hersteller bieten individuelle Anpassungen an – das kann für die Innenausstattung, für die Raumaufteilung, aber auch für die Position und Art der Fenster und Türen gelten. Der Verzicht auf Individualität ist also auch bei einem Minihaus keineswegs notwendig.

Was ist ein Minihaus?

Bevor wir auf die speziellen Anforderungen an Fenster für Kleinstwohnformen eingehen, schauen wir uns zuerst einmal den Haustyp und seine Eigenarten an: Was ist unter einem Minihaus zu verstehen?

Eine offizielle Definition gibt es nicht. Was „klein“, „mini“ oder gar „mikro“ ist, liegt beim Hausbau vielleicht mehr als in anderen Lebensbereichen im Auge des Betrachters.
Anders beim Begriff „Tiny House“: Auch wenn inzwischen oftmals alle Kleinwohnformen darunter subsummiert werden, wird er doch am ehesten für die Minihäuser auf Rädern verwendet. Wenn wir hier in unserem Blog von Mini- und Kleinhäusern sprechen, geht es um (teil-)stationäre Wohnlösungen mit einer Wohnfläche von bis zu 100 Quadratmeter. Auf dem Markt am gefragtesten sind die Modelle mit einer Wohnfläche zwischen 50 und 60 Quadratmetern.

Welche Vorteile hat ein Minihaus?

Mit den Minihäusern gehen diverse Vorteile einher. Hierzu zählt primär die günstigere Fertigstellung des Bauprojektes. Bei der zunehmenden Singularisierung unserer Gesellschaft und dem steigenden Durchschnittsalter nimmt der Bedarf an Eigenheimen für Singles, Alleinerziehende und Paare zu. Die klassischen Einfamilienhäuser werden dem reduzierten Raumbedarf dieser Zielgruppen nicht gerecht und somit sind Minihäuser die ideale Alternative. Ein weiterer Vorteil ist, dass modular aufgebaute Minihäuser aufgrund der Größe auch als Ganzes transportiert werden können.

Nicht nur moderne Nomaden, denen Flexibilität und Mobilität wichtig ist, können dadurch profitieren. Auch für BauherrInnen, die sich den Kauf von Baugrund nicht leisten können (oder wollen) und daher ein Baugrundstück für einen begrenzten Zeitraum pachten möchten, sind transportable Modulhäuser die ideale Lösung.

Kommen wir auf die Individualisierung zurück: Diese kann bei den meisten Herstellern vollumfänglich geschehen – ohne Einschränkungen. Gerade in Bezug auf die Anordnung und Größe der Fenster ist dies von Vorteil, denn immerhin kommt es bei einem Minihaus aufgrund der beengten Platzverhältnisse besonders auf eine optische Erweiterung nach draußen an, und auch durch die individuelle Ausrichtung des Hauses auf dem Baugrund können Anpassungen erforderlich werden.

Was ist bei der Fensterplanung zu beachten?

Als Vorbereitung für ein Bauvorhaben – und damit auf Gespräche mit dem Architekten oder Modulhaushersteller – bietet es sich an, selbst Skizzen vom eigenen Traumhaus anzufertigen und auf diese Weise sowohl den Raumbedarf als auch den gewünschten Look zu konkretisieren.

In der ersten Phase reicht ein Skizzenbuch, dann lohnt sich die Erstellung eines Moodboards, und wer Gefallen an der selbstständigen Vorplanung findet, kann eines der vielen 3D-Programme zur Raumplanung und einen Fenster-Konfigurator hinzuziehen. Die so erstellten Entwürfe helfen Architekten die Bedürfnisse ihrer Klienten schneller zu erfassen und in die passende Lösung umzusetzen. Nicht zuletzt wird damit auch Arbeitszeit und Geld gespart.

Bei der Erstellung eigener Entwürfe ist es wichtig, die Besonderheiten von Minihäusern zu beachten und sich vorzustellen, wie man sich später durch die Räume bewegen und diese nutzen würde: Welche Räume lassen sich für ein großzügigeres Raumgefühl verbinden? In welcher Richtung sollten Zimmer- oder Schranktürenflügel aufgehen, damit man nicht unnötig behindert wird? Und wo können zur Platzersparnis Schiebetüren eingesetzt werden?

Auch bei der Wahl der passenden Fenster für ein Minihaus sollte „out of the box“ gedacht werden: Nach innen öffnende Fenster können in kleinen Räumen durch den Bewegungsradius der Fensterflügel unpraktisch sein. Daher werden in Minihäusern gerne nach außen öffnende Fenster verbaut. Entsprechende – vor allem in den skandinavischen Ländern verbreitete – Fenstertypen sind in Deutschland bisher wenig verbreitet. Ausgehend von Norddeutschland steigt die Nachfrage jedoch merklich.

Neben der Platzersparnis haben nach außen öffnende Fenster auch den Vorteil, dass sie bei einem Sturm verstärkt in den Rahmen gepresst werden. Nach innen öffnende Fenster können bei entsprechendem Wind dagegen Undichtigkeiten aufweisen. Dabei kann Wind und Regen durch die Fensterritzen gedrückt werden.
Der Nachteil nach außen öffnender Fenster: Sie eignen sich nicht, wenn außen auf der Fensterbank Blumenkästen platziert werden sollen. Und, nach außen öffnende Drehflügel bieten sich nur an, wenn die Fensterscheiben aufgrund einer niedrigen Haushöhe problemlos von außen geputzt werden können. Ansonsten sind Modelle, die sich durch H-Beschläge schwenken lassen, die bessere Wahl.

So lässt sich bei der Fensterplanung sparen

Fenster sind bei jedem Hausbau eine nicht zu unterschätzende Größe: Durch sie wird einerseits die Raumatmosphäre entscheidend mitbestimmt – sowohl was den Lichteinfall als auch was die Wärmeentwicklung im Raum betrifft –, andererseits machen Fenster meist den größten Einzelposten bei der Kalkulation eines Bauvorhabens aus.

Wenn es um das Budget geht, helfen übrigens Festverglasungen enorm beim Sparen – und passen überdies gut zum minimalistischen Design:

Große Fensterfronten lassen ohne Abschattung im Außenbereich das Sonnenlicht ungehindert einfallen und den Raum aufheizen. Eine Mehrfachverglasung (über die heutzutage übliche Zweifachverglasung hinaus) ist jedoch nicht empfehlenswert, da diese – ganz abgesehen von den höheren Kosten – den Lichteinfall wieder reduzieren und den Zweck der großen Fenster in gewissem Maß konterkarieren würde. Aus dem gleichen Grund raten wir von Sonnenschutzverglasung ab. Empfehlenswert ist vielmehr, große Fenster möglichst dort einzusetzen, wo zwar Tageslicht ungehindert einfallen kann, jedoch kein direktes Sonnenlicht.

Bildquelle: Houzz.de

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