Ratgeber Bauen:
Das Fundament des Minihauses

Das Fundament – auch Gründung genannt – spielt eine buchstäblich tragende Rolle, wenn es um die Planung für ein Minihaus geht. Die Vielfalt der Möglichkeiten ist in großem Maße abhängig von der Beschaffenheit des Baugrundes. Aber auch andere Aspekte wie Energieeffizienz, Bodenversiegelung oder Mobilität fließen in die Überlegungen mit ein. Wir stellen Ihnen verschiedene Varianten vor und erklären die Unterschiede.

Hauptaufgaben des Fundaments

Das Fundament stellt die Verbindung zwischen Ihrem Minihaus und dem Untergrund dar. Es nimmt die Last auf und verhindert, dass der Boden nachgibt oder absackt. Doch nicht jede Fundamentart ist für jede Art Untergrund geeignet. Das Bodengutachten eines Sachverständigen gibt Aufschluss über Ihre Optionen. Bei wenig belastbarem Untergrund ist auch für das Minihaus eine durchgehende Fundamentplatte zu empfehlen.

Wer handwerklich begabt ist, kann das Fundament selbst herstellen. Denn beim Bau des Tiny Houses sollte einiges beachtet werden, wie etwa der Bebauungsplan, der für Minihäuser genauso gilt, wie für große Massivhäuser.

Fundamente aus Beton

Die stabilste und wohl langlebigste Gründung für das Minihaus wird aus Beton hergestellt. Diese Art des Fundaments ist robust und sorgt für einen stabilen Untergrund für Ihr Minihaus. Allerdings wird dabei die komplette überbaute Fläche versiegelt und der Aufbau eines Hauses auf einer betonierten Bodenplatte kommt eher dann in Frage, wenn kein weiterer Umzug mit dem Minihaus geplant ist.

Bodenplatte aus Beton – ein sicheres Fundament für alle Arten von stationären Häusern.

 
Aufgrund der kleinen Ausmaße eines Minihauses sind die benötigten Mengen an Beton überschaubar. Wer Eigenleistungen einbringen möchte, kann den Beton selber mischen. Mit einem Betonrechner kann die Menge an Beton berechnet werden, um das Gemisch aus Wasser, Zement und Kies im Betonmischer selbst anzumischen.

Grundsätzlich gibt es drei Möglichkeiten ein Betonfundament herzustellen:

1. Fundamentplatte aus Beton

Eine solche Bodenplatte besteht zumeist aus Stahlbeton. Das Gewicht des Hauses verteilt sich großflächig. Punktuelle Belastungen sind gering. Zudem schützt eine Fundamentplatte vor Grundwasser, das nach oben drückt. Um den Frostschutz zu gewährleisten, sind je nach Klimazone Mindesttiefen erforderlich:

  • Mildes Klima: mindestens 80 cm
  • Besonders kalte Winter: mindestens 150 cm

 
Als erster Schritt nach dem Aushub der Baugrube folgt die sogenannte Sauberkeitsschicht von mindestens 5 cm. Hierfür eigenen sich Kies oder Magerbeton – ein Gemisch aus Kies und Zement im Verhältnis 8:1. Mit einer guten Wärmedämmung – zum Beispiel mit einer Schicht Schaumglasschotter unterhalb der Bodenplatte – können Sie die Energieeffizienz Ihres Minihauses steigern.

Schaumglasschotter – Leichtbaustoff aus Altglas mit hervorragenden Dämmeigenschaften

 

2. Streifenfundament aus Beton

Wenn Sie Ihr Minihaus auf tragfähigen Boden bauen, kommt als Alternative ein Streifenfundament in Betracht. Diese Variante besteht aus einem Betonrahmen. Stahleinlagen kommen – wenn überhaupt – nur im Bereich der Ecken zum Einsatz. Die Streifen werden in Gräben gegossen, verlaufen unterhalb der Hauswände und sind etwa doppelt so breit. Für ein Streifenfundament spricht in erster Linie die Materialersparnis. Allerdings kann ein ergänzendes Punktfundament erforderlich sein.

Der Graben für das Streifenfundament kann mit dem Spaten selbst ausgehoben werden, wenn vorher der Bodengrund gegen Sand ausgetauscht wurde. Dazu wird die Sandplatte zuvor verdichtet. Anschließend wird der Graben abgesteckt, um dann mit der Schaufel den Sand auszuheben. Mit 8 Personen ist das bei einem Einfamilienhaus innerhalb von 6 bis 8 Stunden erledigt. Beim Minihaus geht das deutlich schneller oder mit geringerer Personenanzahl.
 

3. Punktfundamente aus Beton

Ein solches Einzelfundament wird aus Beton gegossen, um punktuell eine große Last wie einen schweren Kaminofen aufzunehmen. Punktfundamente werden auch gerne bei nach ökologischen Gesichtspunkten konzipierten Massivholzhäusern genutzt, da die Menge an Beton gering ist, die Punktfundamente in ihrem Durchmesser aber individuell an die statischen Anforderungen angepasst werden können.

Punktfundament aus Beton – auch geeignet für Hanglagen mit leichtem Gefälle

 
Wie ein fertig auf Punktfundamenten aufgebautes Modulhaus aussehen kann, veranschaulicht dieser Bericht über den „Green Living Space“ von Schwörer-Haus.

Fundament auf niedrigen Stahlstützen

Das Minihaus kann ebenso mit der integrierten Bodenplatte auf stabilen Stahlstützen mit höhenverstellbaren Trägerplatten ruhen. Die Stützen ragen etwa 30 cm aus dem Untergrund heraus. Somit kann die Luft unterhalb des Minihauses zirkulieren – eine bewährte Methode gegen aufsteigende Feuchtigkeit. Zudem ist der Zwischenraum nützlich für Ver- und Entsorgungsleitungen.

Pfahlfundamente

Wenn die obersten Bodenschichten Ihres Grundstücks weich oder wässrig sind, kommen die weiter oben beschriebenen Flachgründungen nicht infrage. Hier gilt es, Pfähle tief bis in die tragfähigen Schichten des Untergrunds zu bohren. Dabei haben sich Pfähle aus Stahl oder Stahlbeton in jüngster Zeit durchgesetzt. Klassische Vorbilder für Pfahlbauten mit Baumstämmen finden Sie beispielsweise in Venedig.

Schraubfundamente

Zeit und Kosten sparen Sie mit dieser modernen Weiterentwicklung der Pfahlgründung. Bis zu fünf Meter lange Stahlschrauben werden ganz ohne Aushub mit Spezialmaschinen in den Untergrund gebohrt. Diese Fundamentform ist für alle Bodenarten geeignet – bis hin zum Felsgestein. Wenn Sie mit Ihrem Minihaus umziehen möchten, lassen sich die Stahlschrauben problemlos entfernen und im Idealfall wiederverwenden.

Schraubfundamente – die minimalstinvasive Gründung für Modulhäuser

 

Fazit zu den Fundamentarten

Von der klassischen Bodenplatte über hohe Metallkonstruktionen bis hin zum Ponton ist als Unterbau einiges möglich. Somit sind Ihnen bei der Wahl des Standortes für Ihr Minihaus kaum Grenzen gesetzt.

Bildquellen: Francine Sreca / Pixabay (Bild 1), Markus Distelrath / Pixabay (Bild 2), blickwinkel2511 / Adobe Stock (Bild 3), ecohome 4.2 (Bild 4), dmitrypk / Adobe Stock (Bild 5).

Tiny House Planungs-Tool

Damit Sie bei der Vielzahl an Tiny-House-Herstellern den Durchblick behalten und sich ganz bequem von zu Hause aus einen Überblick verschaffen können, haben wir zusammen mit den führenden Tiny-House-Experten das folgende kostenlose „Tiny House“- Planungs-Tool ins Leben gerufen. Dieses funktioniert dabei nach folgendem Grundsatz: 1. Bedarf festlegen, 2. Passende Anbieter finden, 3. Inspirieren lassen (Beispiele, Ideen, etc.), 4. Tipps zur Planung erhalten. Wir wünschen viel Spaß und Erfolg damit:)

Finden Sie jetzt mit unserem Tiny House Planungs-Tool das perfekte Tiny House!

Jetzt Planungs-Tool starten!


 

3.5/5 - (2 votes)