Ökologisch & hygienisch:
Trenntoiletten für Tiny Houses
Wir alle tun es, aber keiner redet gerne darüber: der Toilettengang. Es ist oft noch ein tabuisiertes Thema. Und noch brisanter wird es, wenn es sich um Toiletten in Minihäusern handelt. Schauen wir uns also hier einmal an, welche ökologischen Lösungen sich für Tiny Houses und Minihäuser anbieten:
Interessanterweise sind die Kosten für Süßwasser deutlich geringer, als für das Abwasser. Eine Toilette mit Wasserspülung belastet das Budget also nicht nur während der Installation sondern auch dauerhaft während des späteren Betriebs. Da fragt sich der ein oder andere Minihaus-Besitzer vielleicht, ob es hierfür Alternativen gibt. Ja, die gibt es!
Eine Alternative zu den herkömmlichen Toiletten mit Wasserspülung stellen Trockentoiletten dar, welche völlig ohne Wasser und Chemie auskommen:
- simple, tragbare Trenntoiletten mit einem 20 Liter Eimer oder solche mit Förderband,
- Komposttoiletten, welche mit Rindenmulch oder Stroh arbeiten
- und Verbrennungstoiletten.
Ob dieser Auswahl kommen schnell folgende Fragen auf:
- Wie funktionieren die verschiedenen Varianten?
- Welche Toilette ist die passende für mein Minihaus?
Welche die passende Toilette für Sie ist, richtet sich nach dem Platz, der zur Verfügung steht, danach wie unabhängig Sie leben wollen oder wie umweltbewusst Sie denken. Hygienisch und ökologisch sind alle Varianten und das „Sammelgut“ kann überall entsorgt werden. Zur Vermeidung von Geruchsbildung – wie sie besonders bei sommerlichen Temperaturen stattfinden kann – bietet sich bei den Trenntoiletten jedoch der Anschluss eines externen Lüfters an.
Wie funktionieren Trockentoiletten?
Die Trenntoilette
[the_ad_placement id=“artikel-trenntoiletten“]Die „Basic-Version“ der Trenntoilette arbeitet ohne Wasser und Chemie: Es gibt zwei Trenneinsätze, einmal für Flüssig und einmal für Feststoffliches. Durch die Trennung wird Gestank vermieden, der beim Vermischen von Feststoff und Urin entstehen würde. Der Urin-Behälter kann einfach entsorgt werden – entweder in öffentlichen Toiletten (wenn Sie z.B. mit einem Camper unterwegs sind) oder als Flüssigdünger.
Die kompostierbare Tüte für das Feste können Sie in den Hausmüll geben oder auch als Dünger verwenden. Denn das Streu, welches Sie in den abbaubaren Beutel geben, vermindert Geruchsbildung und so fermentiert Ihre „Hinterlassenschaft“ zu einem wertvollem Rohstoff. Da warme Flüssigkeiten immer schneller Geruch bilden, gibt es einen kleinen Hausfrauen-Trick: Geben Sie einen Würfel Zucker in den Urinbehälter. Dadurch wird die Zersetzung des Urins reduziert.
Nach einem ganz anderen, raffinierten Prinzip funktioniert die Ecodomeo (ganz oben im Bild), bei der flüssige und feste Bestandteile durch den Transport auf einem schrängen Förderband getrennt werden. Flüssiges läuft dabei nach unten, Festes landet in einem Sammelraum hinter der Toilette. Betrieben wird das Förderband entweder mechanisch mittels Fußpedal oder elektrisch.
Ebenfalls eine gut durchdachte Trenntoilette hat die Camper Active GmbH mit der Produktreihe Trelino* auf den Markt gebracht. Diese formschöne Kompakttoilette ist so bequem wie eine „normale“ Haustoilette, arbeitet aber ohne Wasser oder Chemikalien. Das Prinzip basiert auf einem integrierten Trenneinsatz, welcher das Feste vom Flüssigen trennt. Die drei Hauptelemente lassen sich leicht entnehmen, um sie gegebenenfalls mit einem Hochdruckreiniger zu säubern.
Die Komposttoilette
Die Komposttoilette (auch Bio-Toilette genannt) funktioniert ebenfalls gänzlich ohne Wasser. Je nachdem, ob es sich um eine Komposttoilette mit oder ohne Urinseparation handelt, fallen nur das große „Geschäft“ oder alle Fäkalien direkt in ein saugfähiges Substrat. Das kann Rindenmulch, gepresster Kokosziegel, Holzschnipsel, Terra Preta oder auch Stroh sein – sogar Kleintierstreu funktioniert. Darin werden die Ausscheidungen kompostiert und können auch als Kompost-Dünger weiter verwendet werden.
Die Verbrennungstoilette
Die Verbrennungstoilette stellt eine Gesamtabfalllösung dar, bei ihr findet keine Trennung statt. Die gesamten Abfälle (Urin, Stuhl und Klopapier) werden bei hoher Temperatur verbrannt, und es entsteht so eine Asche, die als Dünger reich an Nährstoffen für Ihren Garten verwendet werden kann – bei einer 4-köpfigen Familie kommt in einer Woche etwa eine Tasse Asche zusammen. Wie Verbrennungstoiletten funktionieren, wird hier sehr anschaulich am Beispiel einer in einem Airstreamer verbauten Cinderella Verbrennungstoilette demonstriert:
Die Verbrennungstoilette ist für Menschen geeignet, die gänzlich auf Rindenmulch oder andere Substrate verzichten wollen, oder denen es einfach auch unangenehm ist, den Fäkalienbehälter zu leeren.
Wasser sparen mit Trockentoiletten
Jede der genannten Optionen benötigt kein wertvolles Trinkwasser zum Spülen, welches (wie schon erwähnt) als Abwasser wieder teuer entsorgt werden muss. Ebenso sind sie sinnvolle Alternativen zur Chemietoilette. Sie sind ökonomisch und ökologisch und daher eine „saubere“ Sache, auch für die Umwelt.
Optisch können es die „Umwelt-Toiletten“ mit einer Haustoilette allemal aufnehmen. Es gibt die unterschiedlichsten Modelle: Ob aus Holz oder einem PE-Kunststoff. Mittlerweile bieten diverse Hersteller schöne und passende Toiletten für Minihäuser an.
Trenntoiletten selbst gebaut
Wer handwerklich geschickt ist, kann sich leicht eine Trenntoilette selber bauen. Ein Selbstbauset finden Sie hier*.
Bildquellen: Emmanuel Morin Ecodomeo / SuSanA Secretariat (CC BY 2.0; Bild 1), Pasko Maksim / stock.adobe.com (Bild 2).