Naturnahes Wohnen …
und seine Tücken

Wer sich für ein Minihaus oder ein Tiny House on Wheels entscheidet, träumt meist davon naturverbunden zu leben. Das kleine Traumhaus soll in einer schönen und ruhigen Umgebung stehen, vielleicht sogar am Waldrand.

Dass neue Bauvorhaben im Außenbereich, also außerhalb einer Ortschaft, aus baurechtlichen Gründen kaum realisierbar sind, haben wir hier im Blog schon mehrfach erläutert. Wer dem Trubel der Stadt entfliehen und möglichst naturnah wohnen möchte, der sollte sich daher nach Baugrundstücken in Randbereichen von schön gelegenen Gemeinden umsehen. Eine Alternative für diejenigen, die es wirklich abgeschieden mögen, wäre die Suche nach kleinem Altbestand im Grünen, um mit Sanierungsmaßnahmen ein Kleinod, wie das Chalet im nebenstehenden Bild zu schaffen. Ein erfreulicher Seiteneffekt neben der ländlichen Lage ist der Grundstückspreis: Auf dem Land ist Bauland zumeist wesentlich preiswerter.

Leben, wo es kreucht und fleucht

Ökologie und Nachhaltigkeit sind Stichworte, die bei einer zunehmenden Zahl von Bauherren in spe einen hohen Stellenwert haben. Um diese Philosophie mit all seinen Facetten nicht nur beim Hausbau sondern auch im Alltag – zum Beispiel mit der Hühnerhaltung im Garten – umzusetzen, eignet sich das Leben auf dem Land hervorragend. Allerdings kann es auch einige Herausforderungen mit sich bringen …

Im städtischen Raum beruht das Wohn- und Lebenskonzept von Tinyhousern (vor allem im Studentenalter) darin, dass sie ohnehin selten zuhause sind und daher dort auch nicht viel Platz benötigen. Wer aufs Land zieht, tut dies jedoch meist mit dem Wunsch sich ein entspannendes Wohnumfeld zu schaffen und dort möglichst viel Zeit zu verbringen. Wer das Glück hat, von zuhause aus arbeiten zu können (oder das Arbeitsleben bereits hinter sich hat) wird dies auch einfacher umsetzen können.

Vor allem Modulhäuser sind mit Fensterfronten ausgestattet, die eine Verbindung zwischen Innen und Außen herstellen – so wird einem Lagerkoller von vorneherein entgegen gewirkt. Darüber hinaus bietet es sich an, die Nutzfläche durch eine (möglichst überdachte) Terrasse nach außen zu erweitern. In der wärmeren Jahreszeit ist die Wohnfläche dann um einige gefühlte Quadratmeter größer.

Minihaus auf dem Wasser – buchbar bei Naturhäuschen

Wer es genießen möchte, Innen und Außen zu verbinden, sollte sowohl bei der Grundstücksuche als auch bei der Hausplanung an den Insektenschutz denken: Beim Bau des Minihauses auf einem Grundstück in der Nähe eines Gewässers oder von feuchten Wiesen können Sie sicher sein, im Sommer mehr von Mücken heimgesucht zu werden, als dies bei einer Lage mit niedrigerer Luftfeuchtigkeit der Fall wäre. Manchmal muss es aber einfach gerade DIESER Platz sein – „Location, Location!“.

Auch wenn die Zahl der Insekten abnimmt und auch, wenn Mücken für das Ökosystem nützliche Tiere sind: Im Haus haben sie nichts zu suchen und es lässt sich dort natürlich viel eher entspannen, wenn das Innere des Hauses insektenfrei bleibt. Am einfachsten lassen sich Mücken durch eine vorgesetzte Schiebetüre als Insektenschutz aussperren. Maßgefertigt und auch nachträglich einfach zu montieren können solche Fliegengitter vor allerlei Getier schützen: Fliegen, Stechmücken, Spinnen und dergleichen.

Naturnahe Lagen und welche Risiken sie mit sich bringen können

Minihaus in Uferlage

Ein Häuschen am See, klingt das nicht romantisch? Abgesehen von dem möglichen morgendlichen Sprung ins Wasser, lockt die Aussicht auf die Beobachtung von heimischen Tieren wie Libellen, Biber, Nutrias, Enten oder Graureihern. In Herbst und Frühjahr machen dort unter Umständen auch Zugvögel Station … Allerdings sollte ein Baugrund in Gewässernähe nur nach Abwägung der Risiken in Erwägung gezogen werden: Ohne eine Erhebung deutlich über dem Wasserspiegel kann es bei Starkregen zu Überschwemmungen kommen. Auf der sicheren Seite ist man wiederum mit einem schwimmenden Minihaus auf Pontons.

Die pure Idylle am Waldrand

Auch wenn Ihnen ein Baugrund am Waldrand wie ein Sechser im Lotto erscheinen mag, auch hier sollten Sie auf besondere Tücken gefasst sein. Wer vorhat zu gärtnern oder Hühner zu halten, sollte sich auf unliebsame Begegnungen mit Waldbewohnern gefasst machen. Rehe und Wildschweine werden sich an Kräutern und Gemüse bedienen und Habichte können es auf Ihre Hühner abgesehen haben. Ansonsten kann so eine Wohnlage natürlich auch sehr spannend sein – gerade wenn Sie es lieben, Tiere zu beobachten und nicht allzu ängstlich sind: Längst sind Luchse und Wölfe in Deutschland wieder heimisch geworden, aber wenn Sie nachts ein Bellen aus dem Wald hören, dann wird das weder ein Hund noch ein Wolf sein, sondern viel wahrscheinlicher ein Rehbock.

Hanglage mit grandioser Aussicht

Selbst eine Hanglage ist für Modulhäuser, die auf Punktfundamente gesetzt werden, kein Ausschlusskriterium. Lassen Sie aber den Untergrund fachmännisch prüfen, wenn Sie Ihr vermeintliches Traumgrundstück gefunden haben. Generell gelten für den Bau eines Minihauses die gleichen Maßstäbe wie für ein größeres Haus. Daher muss sowohl die Statik des Gebäudes als auch der Untergrund geprüft werden.

Retreat in den Bergen

In höheren Lagen werden Sie naturgemäß nicht mit Hochwasser konfrontiert werden, jedoch kann hier ein Starkregen kleine Rinnsale in reißende Bäche verwandeln und Erdrutsche auslösen – im Winter gegebenenfalls Schneelawinen. Auch wenn Sie nicht in einer lawinengefährdeten Lage bauen wollen, erkundigen Sie sich vor dem Bau oder Kauf des Hauses unbedingt nach der nötigen Belastbarkeit des Daches – egal ob Flachdach, Pultdach oder Satteldach. Wenn Sie Ihr Minihaus in einer schneereichen Region aufstellen, wird klar Ihnen sehr schnell klar werden, wie wichtig dieser Aspekt ist. Auskunft darüber, in welcher Schneelastzone der betreffende Standort liegt geben einschlägige Karten.

Bildquellen: Arno Senoner / Unsplash (Bild 1), Kühne Photography (Bild 2), naturhaeuschen.de (Bild 3).

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