Magie im Raum…
durch Farben und Bilder

Der gleiche Raum kann ganz unterschiedlich gestaltet werden und sich dadurch entscheidend in der Atmosphäre ändern. Ein beliebtes Mittel, um gewünschte Effekte zu erzielen, ist die Wahl eines Farbschemas, das den Raum prägt. Pauschal könnte man sagen, dass Gelb freundlich wirkt und optimistisch stimmt, blaue Räume kühl wirken und Nuancen von Rosa eine liebevolle, wohltuende Atmosphäre kreieren. Jedoch hängt die Wirkung unter anderem auch von der jeweiligen Farbtemperatur und -intensität ab, von verwendeten Materialien und nicht zuletzt vom individuellen Geschmack und den Assoziationen des Betrachters.

Hat man sich für ein Farbschema entschieden, lässt sich dieses wunderbar mit der Wahl passender Wandbilder unterstreichen. Dabei projizieren Bilder in der Regel nicht nur eine Farbe und Stimmung in den Raum, sondern erwecken durch die Aussage des Bildes einen weiteren emotionalen Reiz im Betrachter.

Bilidi: Wandmalereien und -bilder haben eine lange Geschichte

Das Wort „Bild“ stammt ursprünglich vom althochdeutschen „bilidi“, was so viel wie „Nachbildung“ bedeutet. Die ursprüngliche Bedeutung dieses Wortes im Althochdeutschen war dagegen „Wunder“ oder „Omen“. Interessant ist diese Bedeutung im Zusammenhang mit der modernen Technik der „Visionscollagen“ oder mit dem Impuls, uns mit Darstellungen von Dingen zu umgeben, die wir uns in unser Leben hineinwünschen.

Schon vor Jahrtausenden schmückten unsere Vorfahren ihre Höhlen mit eindrucksvollen Zeichnungen. Erst kürzlich wurde eine Höhlenmalerei in Indonesien wissenschaftlich untersucht und in der Folge auf ein Alter von mindestens 45.500 Jahren datiert.

Die Annahmen, was die Menschen dazu bewogen hat, zu malen, gehen weit auseinander: Eine Theorie ist, dass die Menschen damals ganz einfach ihren Alltag abbilden wollten. Eine andere Deutungsmöglichkeit – besonders bei Höhlenmalereien – geht in eine religiöse Richtung: Einige Forscher sind der Überzeugung, dass sich die Menschen in Höhlen Geistern, Göttern und ihren Vorfahren näher fühlten und durch die Malereien zu diesen Verbindung aufnehmen wollten. In jedem Fall dienten auch damals schon Wandbilder sowohl dem Schmuck wie auch der Schaffung einer besonderen Energie im betreffenden Raum.

Bilder und ihr Einfluss auf unser Befinden

Nun befinden wir uns nicht mehr in Höhlen im Fels mit Fackeln und Lagerfeuer. Unsere Höhle ist die Wohnung, das Haus, das Büro. Selten malen wir Jagdszenen an die Wand. Als Menschen des 21. Jahrhunderts verwenden wir andere Bilder, um uns mit Magie zu umgeben. Diese Bilder können mit Öl oder Acryl gemalt sein oder auch mit digitalen Mitteln reproduziert werden. Die „Low Polygon Art“, am besten als visuelles Origami beschreibbar, ist eine solche Kunstform, die hervorragend zum minimalistischen Stil moderner Minihäuser passt – geht es hier schließlich ebenfalls um eine Reduktion auf das Wesentliche …


Digitale Kunst ist erst seit den 1990-er Jahren bekannt. Sie ist mit dem Computer eng verbunden, da sie digital am Computer erstellt wird. In der digitalen Kunst können Fotos bearbeitet werden, aber auch gänzlich andere Kunstformen als Grundlage dienen.

Unterschieden wird in der digitalen Kunst in Bilder, die mittels Vektorgrafiken oder Pixeln erstellt wurden. Die bereits erwähnte Low Polygon Art zum Beispiel basiert auf einer Technik, die vektorbasiert ist. Allen Arten digitaler Kunst ist allerdings gemein, dass sie leicht kühl wirken kann. Daher ist bei der Auswahl digital erstellter Bilder für das eigene Heim ein ganz besonderes Fingerspitzengefühl nötig.

Eine wunderbare Synergie kann jedoch aus digitaler Kunst und Naturmotiven entstehen. Einerseits kann gerade die Low Polygon Art durch ihr reduziertes Wesen eine meditative Wirkung haben, andererseits können uns die Farben und Formen der Natur in eine entspannte Stimmung bringen. Gerade jetzt, in Zeiten der Angst und Unsicherheit, kann uns ein Bild mit der Abbildung der Natur zurückholen in das große Ganze, beruhigen, und helfen, eine neue Perspektive einzunehmen.

Das Interessante an der Naturfotografie ist der Blick für Stimmungen und auch die Möglichkeit, weiter ins Detail zu gehen, als es mit dem menschlichen Auge möglich ist: Eine Waldstimmung kann Ruhe in einen Raum bringen, die Abbildung von Wellen kann bewirken, dass die Energie im Raum ins Fließen kommt und auch ein Bild mit magisch funkelnden Tautropfen kann einen ganzen Raum verzaubern. Naturfotografie ist selten abstrakt und viele Menschen finden zu einer stimmungsvollen, naturgetreuen Wiedergabe leichter Zugang als zu Techniken, die mit Verfremdung arbeiten. Naturaufnahmen passen sich zudem leicht jedem Einrichtungsstil an.

Besonders für große Wandflächen bietet sich zum Eintauchen in eine bestimmte Szenerie die altbekannte Fototapete an: Ein Bild überzieht dabei die komplette Wand ohne, wie es bei vielen kleinen Bildern der Fall wäre, eine optische Reizüberflutung zu verursachen. Leichter – und platzsparender – lässt sich kaum ein solcher Effekt erzielen. Andererseits ist eine spätere Umgestaltung bei einer Fototapete natülich auch um einiges aufwendiger, als bei einer Hängung von Bildern.

Um mit einer Bilderhängung eine ähnlich plakative Wirkung wie mit einer Fototapete zu erzielen, bieten sich großformatige Panoramabilder an. Besonders in urbanen Wohnlagen mit uninspirierenden Ausblicken oder der Hauswand des Nachbarn direkt vor der Nase kann hierdurch Naturnähe oder gar Fernsicht simuliert werden.

Neben der derart realistischen Naturfotografie stellt die impressionistische Naturfotografie eine Nische dar, bei der der Fotograf in Beziehung zum Motiv geht und – wie es auch bei der impressionistischen Malerei der Fall ist – bestrebt ist, nicht nur das Motiv, sondern die Stimmung des Augenblicks wiederzugeben. Anders als die digitale Kunst entsteht die impressionistische Fotografie direkt bei der Aufnahme, nicht im Computer. Bei Kunstwerken dieser Art bleibt man als Betrachter selten indifferent: Der Idealfall ist dann die Entdeckung eines Bildes, das bei einem selbst einen spontanen Wow-Effekt auslöst und außerdem perfekt zum eigenen Einrichtungsstil passt.

Bilderhängung: Solitäre und Gruppen

Bei der Raumgestaltung wird optimalerweise zuallererst darauf geachtet, welche Atmosphäre erzielt werden soll und wie die Bilder im Raum gehängt werden können. Bilder sind in der Lage, den Charakter eines Hauses oder den Einrichtungsstil maßgeblich zu unterstreichen – dies gilt auch für kleine Häuser.

Wie erschaffen Sie mit Ihrem Lieblingsbild also Magie im Raum? Weisen Sie im einen ganz besonderen Platz zu! Kunstwerke benötigen Raum um sich, um magisch strahlen zu können. Natürlich ist es ebenfalls möglich, Bilder in Gruppen zu hängen. In diesem Fall wirkt allerdings eher die Gesamtheit der Bilder – insbesondere, wenn sie durch die abgebildeten Motive miteinander in Dialog treten – als Kunstwerk. Möchten Sie, dass ein großformatiges Kunstwerk sein ganzes Wirkungspotential entfalten kann, dann hängen Sie es dagegen besser als Solitär.

Bildquellen: Kühne Photography / blasserschimmer.de (Bild 1,6,7), Al Gonzalez / istock (Bild 2), Денис Марчук / Pixabay (Bild 3), patrickhadorn / istock (Bild 4), Oleksii Glushenkov / iStock (Bild 5).

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