Ratgeber Bauen:
Leichtbaumaterialien für Tiny Houses
Ob Bau oder Renovierung, die Ansprüche an das Material für Tiny Houses sind hoch. Baustoffe, Bodenbeläge und weiterer Innenausbau sollten für langlebige Investitionen nicht nur strapazierfähig sein, sondern auch möglichst leicht. Schließlich erfordert die gewünschte Mobilität eine durchdachte Leichtbauweise. Dieser Ratgeber macht auf beispielhafte Baustoffe und Bauelemente aufmerksam, um die Optionen aufzuzeigen.
Leichtbaumaterialien im Fokus
Standardmaterialien wie klassische Holzfassaden, Dreifachverglasungen und Siebdruckplatten sind in einem gewichtsoptimierten Tiny House fehl am Platz. Durch Umdenken lassen sich erhebliche Gewichtseinsparungen erzielen. Unter anderem kommen hierfür Lichtbauelemente infrage, welche zwar genauso effektiv dämmen wie Dreifachverglasung, gegenüber dessen aber deutlich weniger wiegen. Kompositplatten mit hoher Materialdichte als Untergrund im Innenbereich und Leichtbauglas für Fensterflächen sind weitere Möglichkeiten. Auch bei Stahl gibt es leichtere Alternativen als die gewohnten Materialien. Teilweise sogar mit höherer Belastbarkeit.
Eine Entwicklung für eine federleichte, hauchdünne Dämmung kommt vom Finck & Co Papier- und Folienwerk: Die 11,4 mm starke ISUM Isolationsfolie, die Unterspannbahn und Dämmung in einem ist, schützt mit 14 Lagen effektiv und sicher vor Kälte, Wärme und Elektrosmog. Wie im folgenden Bild zu sehen, ist sie leicht zu verarbeiten, ersetzt bis zu 120 mm konventionellen Dämmstoff und spart damit Raum und Gewicht.
Terrassendielen (WPC) mit Hohlkammerprofil
Ein Tiny House ohne Terrasse? Das muss nicht sein, wie Sie in diesem Beitrag nachlesen können. Beim Bau stellt sich die Frage, welche Materialien sich als wetterfester Bodenbelag eignen. Eine moderne Lösung mit der nötigen Langlebigkeit sind Wood Plastic Composites, kurz WPC. Dabei handelt es sich um einen robusten Verbundwerkstoff aus Holz und Kunststoff. In der Regel wird das hitzebeständige Polypropylen (PP) verarbeitet. Die Vorteile von WPC gegenüber Holzdielen im Überblick:
- keine Splitter
- keine Risse
- fäulnisbeständig
- rutschfest
- schnelles Verlegen
- deutlich pflegeleichter
WPC Terrassendielen müssen weder gestrichen noch lasiert oder geölt werden. Die Oberfläche behält ihre Optik über viele Jahre und erfordert keine aufwändige Pflege. Zudem ist die Designauswahl groß. Strukturierte Dielen imitieren Holzdielen täuschend echt und erzeugen ein authentisches Gesamtbild für natürlich anmutende Terrassen. Beim Kauf sollte allerdings auf Qualität geachtet werden. Auch minderwertige Ware ist erhältlich, welche mit verminderter Strapazierfähigkeit enttäuscht und letztlich teurer ist. Da solide Terrassenböden aus WPC im Internet inzwischen zu attraktiven Preisen verkauft werden, lohnt es sich direkt in Markenware zu investieren. Ein seriöser Händler ist die Holz-Richter GmbH aus Nordrhein-Westfalen, der im Onlineshop casando Bodenbeläge sowohl für innen als auch außen präsentiert. Als einer der größten Holzfachzentren in Europa führt das Unternehmen Produkte namhafter Hersteller. Eine hochwertige Ausstattung von casando* umfasst WPC Bodenbeläge in zahlreichen Farben, Strukturen und Aufbauten. Für Tiny Houses eignen sich WPC Dielen mit Hohlkammerprofil. Sie sind im Vergleich zu Varianten mit Vollprofil deutlich leichter. Das spart Gewicht und Kosten. Allerdings muss aufgrund der geringeren Traglast die Unterkonstruktion stimmen und genügend Stabilität bieten.
Bodenbeläge für den Innenraum
Dass massives Parkett oder Fliesen schwerer sind als ein dünner elastischer Bodenbelag versteht sich von selbst. Dennoch will die Wahl des Bodenbelags gut überlegt sein. Ob Massivholzboden, Vinyl, Kork, Laminat oder Linoleum – jedes Material hat Vor- und Nachteile, welche in die Kaufentscheidung einbezogen werden müssen. Stilvolles Parkett ist im Tiny House keinesfalls ausgeschlossen. Entscheidend ist das Gesamtgewicht. Bleibt abseits des Grundaufbaus genug Puffer für die Innenausstattung, lassen sich geschmackvolle Wohnträume realisieren.
Leichte Ständerwerke von TechTinyHouse
TechTinyHouse ist ein Stuttgarter Unternehmen, das sich – wie auf dem Bild ganz oben gut erkennbar ist – auf den Leichtbau hochwertiger Tiny Houses spezialisiert hat. Hinsichtlich der Materialauswahl dient das Angebot als Orientierung für Leichtbaulösungen. Das Ständerwerk von TechTinyHouse, das allen Bauelementen Anschluss bietet und deutschem Baurecht entspricht, beruht auf Fachwerkbasis. Laut eigenen Angaben spart die Leichtbauweise des Betriebs mit statischen Berechnungen und computergestützten Simulationen bis zu 300 Kilogramm. EU-Normen der Tragwerkstechnik werden eingehalten, damit das Ständerwerk auch einer Vollbremsung mit Seitenwind, Kurvenfahrten und heftigen Stürmen problemlos standhält.
Sie legen Wert auf Nachhaltigkeit? Dann finden Sie in unserem Ratgeber über ökologische Materialien zur Inneneinrichtung nützliche Informationen.
Tiny Houses selber bauen – Workshops helfen bei der Materialauswahl
Die Auswahl von Baumaterialien und Bauelementen für ein langlebiges Zuhause ist eine Wissenschaft für sich. Unerfahrene können sich mit guten Workshops das nötige Know-how aneignen. Während beispielsweise TechTinyHouse in Seminaren erklärt, welche Fehler es beim Bauen zu vermeiden gilt, klärt Tiny House Hersteller Christoph Lang von GoTiny vom Trailer bis zum Dach über Materialien, Konstruktionen und wichtige Werkzeuge auf.
Bildquellen: TechTiny House (Bild 1), ISUM (Bild 2), Geolam (CC 3.0; Bild 3).