Kleine Bäder –
barrierefrei gestaltet

Ebenerdige kleine Häuser reichen oft für die zweite Lebenshälfte vollends aus: Die Kinder sind flügge und ein kleiner Garten erfüllt schon alle Wünsche. Allerdings benötigen wir in dieser Situation oftmals behindertengerechte Grundrisse und eine adäquate Möblierung. Wie lässt sich Barrierefreiheit auf begrenztem Raum und insbesondere in einem kleinen Badezimmer realisieren?

Schwellenlose Durchtritte

Das Wichtigste zuerst: Es fängt bei den schwellenlosen Durchgängen an. Dies betrifft vor allem die Übergänge zwischen den unterschiedlichen Fußboden-Oberflächen, aber auch die Haustür und die Terrassentür. Gerade bei der Haustür sind ein bis zwei Stufen sehr beliebt. Hier kann durch eine kleine Rampe zur Tür entgegengewirkt werden oder aber auch durch einen ebenen Vorplatz vor der Tür. Ist der Vorplatz nicht geschützt, ist auf das Abrinnen des Regenwassers zu achten, sodass es bei einem Starkregen nicht ins Haus rinnt.
Beim Badezimmer zeigen sich die schwellenlose Durchtritte gleich mehrmals: Da wäre zuerst der Eintritt in das Badezimmer, zweitens aber auch der schwellenlose Durchtritt zur Dusche. Hier gibt es ebene Duschtassen, die ein bequemes Hineinschieben eines Rollators oder Rollstuhls ermöglichen.

 

Schiebetüren

Schiebetüren sparen Platz. Gerade in kleinen Häusern können sie enorme Wirkung haben, indem sie ganz bequem Räume teilen und wieder vereinen. Raumhohe Elemente sind dabei zu empfehlen, da sie den Fluss und den Grundriss der Räume, also die Ästhetik und Architektur verstärken.
Bei kleinen Bädern kann die geöffnete Schiebetür in der Wand verschwinden. Damit wird mehr Platz vor dem Badezimmer generiert und auch für einen Behinderten mit Rollstuhl ist es leicht, die Tür zu öffnen.

 

Unterfahrbare Waschbecken

Menschen im Rollstuhl benötigen im optimalen Fall eine andere Waschbecken-Höhe, da sie bei der Benutzung sitzen und nicht stehen. Dementsprechend sollte das Waschbecken eingerichtet sein. Die Höhe hängt dabei im Idealfall von der Größe des Benutzers ab.
Befinden sich mehrere Personen im selben Haushalt, so kann zumindest durch ein „unterfahrbares Waschbecken“ der barrierefreie Zugang zu diesem gewährleistet werden. Diese spezielle Art des Waschbeckens ist so konzipiert, dass ein Rollstuhlfahrer ans Waschbecken fahren kann, ohne sich mit den Beinen zu stoßen. Die Kniefreiheit wird laut DIN Norm mit 67 cm angegeben. Um ein ungestörtes Benutzen zu ermöglichen, darf dabei auch kein Siphon unter dem Waschbecken nach unten ragen.
Vor dem Waschbecken benötigt ein Rollstuhl einen Freiraum von 120 cm x 120 cm. Diese Größe des Badezimmers muss immer gewährleistet sein. Ein kippbarer Spiegel über dem Waschbecken ermöglicht Flexibilität. Alle Personen können sich den Spiegel so richten, dass sie ein optimales „Rückbild“ haben.

Bodengleiche Duschkabinen und Faltduschen

Um bei kleinen Bädern eine maximale Beweglichkeit zu erhalten, kann bei den Duschkabinen mittels des Typs einer Faltdusche mehr Platz generiert werden. Viele Faltduschen sind aus Sicherheitsglas. Eine andere Möglichkeit ist der simple Duschvorhang.
Faltbare Duschen aus Glas gibt es in unterschiedlichen Ausführungen. So kann im ausgefalteten Zustand eine U-Form, eine Eck-Form, oder aber eine gerade Linie generiert werden. Bei manchen Faltduschen können nur die Tür-Elemente gefaltet werden.
Für die Faltduschen-Konstruktion ist eine bodengleiche Duschkabine erforderlich, sodass der Behinderte mit Rollator oder Rollstuhl in die Dusche fahren kann. Meist wird hierzu ein rutschfester Fliesenbelag gewählt, der im ganzen Badezimmer den Boden bedeckt.
Die Größe der Dusche im Betrieb sollte mindestens 120 x 120 cm betragen. Für Rollstuhlfahrer ist eine Fläche von 150 cm x 150 cm erforderlich, weshalb es nur logisch erscheint, dass bei kleinen Bädern die Dusche so konzipiert ist, dass sie auch als Durchgangszone oder für den Bereich vor dem Waschbecken dienen kann.
In der Duschkabine, wie auch beim WC, sind Haltegriffe eine wichtige Stütze für den Behinderten. Sie dienen zum Festhalten, zum Aufstehen und für das Austarieren des Gleichgewichtes.

Bildquellen: Houzz.de (Bild 1+2), glasprofi24.de (Bild 3)

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