Interior Design mit Massivholz:
den Raum intelligent nutzen
„Kein Tisch in der passenden Größe vorrätig? Dann nehmen wir einfach einen größeren.“ In Möbelhäusern gehört diese Einstellung zum Alltag. Wer ein Minihaus bewohnt, würde diese Sätze jedoch nie sagen. Hier kommt es beim Innenausbau häufig auf den Zentimeter an. So wird der Raum voll ausgenutzt, zugleich wirkt das Ensemble der Möbel stimmig, wenn sie ineinander übergehen. Aber: Wie gelingt das?
Maßanfertigung für das Minihaus
Das Beispiel zeigt: Möbel von der Stange sind für Mini- und Kleinhäuser nur bedingt geeignet. Keine Frage, es gibt sie, die tiny-tauglichen Modelle. Das sind zum Beispiel Schuhschränke, Regale oder Anrichten, die zufällig genau in eine freie Ecke passen. Ebenfalls beliebt: Sitzsäcke oder Kissen, die sich mühelos von A nach B räumen lassen. Damit ist es möglich, die Bank in ein Sofa zu verwandeln oder spontan einen kleinen Meditationsraum zu schaffen.
Bei anderen Möbeln sind die Freiheiten jedoch begrenzt. Zum Beispiel unter der Treppe: Warum diesen Bereich ungenutzt lassen? Hier können Schrankelemente, die genau unter die Stufen passen, viel praktischen Stauraum bieten. Voraussetzung ist nur, dass sie möglichst exakt den vorhandenen Maßen entsprechen. Ähnlich ist es in der Küche. Die Bank, der Tisch, die Arbeitsfläche und Co. sollten so bemessen sein, dass die Raumausnutzung optimal ist. Von der Stange gibt es das nur selten – eigentlich nie. Welche Option bietet sich dann? Massivholz-Möbel nach Maß sind die Lösung. Der Tischler kann auf den Zentimeter arbeiten – ganz wie gewünscht und wie es der Grundriss erfordert.
Massivholz ist – genau wie Sperrholz – aber auch das ideale Material für Selbstbauprojekte. Dazu braucht es keine technisch perfekt ausgestattete Holzwerkstatt. Möbelbau funktioniert auch mit Handwerkzeugen: Wie das geht, erklären Jack Bibbings und Matthew Hensby in ihrem Onlinekurs auf DOMĔSTIKA*.
Massivholz: ein Material mit viel Gestaltungsfreiheit
Warum gerade Massivholz im Minihaus? Das bringt mindestens zwei Vorteile. Der erste ist die Gestaltungsfreiheit. Das Material lässt sich nahezu in jede Form bringen, ob rund oder eckig. Einbauten auf den Zentimeter sind damit kein Problem. Der zweite Aspekt betrifft die Nachhaltigkeit und die Wohngesundheit. Massivholz ist ein Naturmaterial, das regional wächst und auch vor Ort verarbeitet werden kann. Der Tischler verwendet dafür keinerlei Zusätze. Wenn gewünscht, werden die Oberflächen nur geölt und auf diese Weise geschützt. Wohngesünder geht es nicht. Selbstverständlich gibt es noch viele weitere Vorzüge von Holz: eine hochwertige Optik, Robustheit, lange Haltbarkeit …
Individuelle Maße auch in allen anderen Räumen
Abhängig vom Grundriss und den eigenen Ausbauideen können Maßanfertigungen sehr vorteilhaft sein. Das wohl beste Beispiel: das Bett. Passt die Standard-Länge von 200 Zentimetern nicht in den Raum? Vermutlich lassen sich fünf Zentimeter einsparen. Oder ist umgekehrt mehr Länge gewünscht, damit die Füße nicht hinausschauen? Auch das ist kein Problem. Wer sein Bett selber bauen möchte, findet auf der Website von Ana White viele kostenlose Bauanleitungen. Den passenden Lattenrost kann man bei Bettenhäusern online bestellen. Genau nach dem Maßanfertigungsprinzip bieten Handwerker auch Lösungen für das Bad, den Einbauschrank oder die Beleuchtung an. BauherrInnen die eine(n) Innenarchitektin mit der Planung beauftragen, können optisch und funktional sehr viel aus einem Raum herausholen. Und wer sich selbst in den Bereich des „Interior Design“ einarbeiten möchte, findet ebenfalls auf der Kreativ-Plattform DOMĔSTIKA hilfreiche Kursangebote*.
Tipps für den Innenausbau von Minihäusern
Die Möglichkeiten sind vorhanden – aber wie werden sie am besten genutzt? Im Tiny House oder Minihaus gibt es einige gute Tricks für eine optimale Raumnutzung. Besonders im Fokus: die Deckenhöhe. Im Tiny House ist sie in der Regel höher als in ebenerdigen Wohnmodulen. Viele nutzen diese Tatsache, um einen Schlafalkoven unter dem Dach einzurichten. Ebenso sinnvoll sind Hängeschränke im oberen Bereich. Sie verstellen keinen Platz, bieten aber trotzdem Stauraum für Dinge, die nicht jeden Tag gebraucht werden – und davon gibt es eine Menge.
Wer den Tischler mit dem Möbelbau beauftragt oder selbst Hand anlegt, kann zugleich noch multifunktionale Möbel schaffen. Ein Klassiker ist die Sitzbank mit Stauraum unter der Sitzfläche. Wer es ganz raffiniert mag, installiert ein Bett zum Ausklappen. So lässt sich ein ganzer Raum doppelt nutzen, etwa als Büro am Tag und als Schlafzimmer in der Nacht. Wer weitere Ideen zur intelligenten Raumnutzung hat, kann diese direkt mit dem Tischler besprechen. Raumspartreppe oder doppelter Boden? Auch wenn die Quadratmeterzahl begrenzt ist, im Minihaus gibt es unendlich viel Raum für Kreativität.
Bildquellen: Federico Rostagno / istock.com (Bild 1), DOMĔSTIKA (Bild 2 + Video).