Hitzeschutz fürs Minihaus:
Gerüstet für den Sommer

Egal, ob im Tiny House, Garten- oder Strandhäuschen: Auf kleinstem Raum kann es besonders im Sommer schon einmal etwas heißer zugehen. Da ist man gut beraten, wenn man weiß, wie man sich in seinem Minihaus davor schützen kann. Das kann schon lang vor dem Einzug, nämlich bei der Planung, beginnen. Bereits dann kann man vorsorgen und der trockenen Sommerhitze den Kampf ansagen.

Beispielsweise dann, wenn es um Fenster geht oder um das Belüftungssystem. Aber selbst wenn das Haus schon steht, kann man sich mit einfachen Mitteln selbst behelfen, damit man für den Sommer gerüstet ist.

Große Fenster = viel Hitze

Im Prinzip kann man es so ausdrücken: Je größer die Fenster sind, auf die die Sonnenstrahlen treffen können, umso heißer wird es auch im Inneren des Minihauses werden. Große Fenster sehen zwar schön aus und lassen viel Licht ins Haus, doch genau das ist nun einmal im Sommer eher ein Nachteil. Das Haus wirkt dann ähnlich wie ein Treibhaus. Sobald die Sonne aufs Glas trifft, heizt es sich so richtig auf. Durch die Wände gelangt deutlich weniger Hitze ins Haus.

Kleinere Fenster, die individuell und nach Maß gefertigt werden, können hier Abhilfe schaffen. Die Dimension sollte man nur so groß wie nötig wählen. Die Räume sollten am Tag hell genug sein, die Fläche, die das Glas dabei einnimmt, jedoch möglichst klein. Eine Grundregel. Auf der Nordseite können die Fenster ruhig etwas größer sein, da hier keine direkte Sonnestrahlung auftreffen kann. Bei der Fensterplanung für die Südseite sollte man den Aufheizeffekt stets im Auge behalten.

Das Gleiche gilt für Dachflächenfenster: So schön es sein kann, aus dem Bett in den Sternenhimmel schauen zu können, so ungünstig in Bezug auf die Hitzeentwicklung sind Dachflächenfenster. Um ein gutes Raumklima zu erhalten, sind kleine Fenster unter der Traufe, durch die eine Querlüftung ermöglicht wird, ideal. Nicht nur sind diese meist durch einen Dachüberstand abgeschattet, sie ermöglichen auch, warme, aus dem Raum aufsteigende Luft entweichen zu lassen.

Eine mögliche Hitzeschutzmaßnahme an den Fenster bieten Außenrollos. Sie verhindern, dass die Sonne überhaupt erst auf die Fenster treffen kann. Je nach Ausführung können hier, indem das Rollo die Sonne reflektiert, bis zu 90 Prozent der Hitze vom Fenster abgehalten werden. Ganz ähnlich funktionieren sogenannte Fensterschutzfolien, die man nachträglich noch ans Glas anbringen kann.

Kleinere Fenster schützen natürlich nicht nur vor Hitze im Minihaus, sondern auch vor unerwünschten Blicken. Ob große oder kleine Fernster an dieser oder jener Wand eingeplant werden, sollte also nicht nur eine Frage der Ausrichtung des Hauses sein, sondern auch der örtlichen Gegebenheiten am späteren Standort. Wer möchte sich später in seinem Wohnzimmer schon gerne wie auf dem Präsentierteller fühlen?

Frische, statt heiße Luft

Nicht nur die Größe und Position der Fenster, auch ein effektives Belüftungssystem, kann den künftigen Bewohnern Nächte ersparen, in denen sie sich schweißgebadet, schlaflos im Bett von einer Seite zur anderen wälzen. Um Gewicht und Fläche einzusparen, wird besonders in transportablen Minihäusern nicht so stark gedämmt, wie es bei stationären Häusern möglich (und üblich) ist. Das bedeutet, dass die Hitze deutlich leichter durch Fassade und Dach in den Innenraum dringt. Deshalb bedarf es Lösungen, wie man die hohen Temperaturen wieder herausbekommt.

Wenn sich beispielsweise der Schlafbereich im oberen Teil des Hauses befindet, dort aber (aus welchen Gründen auch immer) keine Fenster zum Querlüften verbaut wurden, sollte man eine Nachrüstung mit einem Belüftungssystem in Erwägung ziehen: Eine Möglichkeit, wie man an frische Luft und niedrigere Temperaturen im Sommer kommt, sind sogenannte Solar-Belüfter-Systeme. Sie sorgen für eine umweltfreundliche und automatische Luftzirkulation.

Richtiges Lüften und zwar quer

Das richtige Lüften kann schon einiges ausmachen: Besonders das bereits erwähnte Querlüften sorgt für einen guten Luftaustausch oder wie die Fachleute es nennen, eine „Luftumwälzung“. Dazu öffnet man möglichst Fenster, die sich gegenüber oder auf verschiedenen Ebenen im Minihaus liegen. Dadurch kann die Luft zirkulieren und gleichzeitig findet ein Austausch statt.

Am besten lüftet man morgens und abends und zwar dann, wenn die Temperaturen außen noch einigermaßen angenehm und erträglich sind, und außerdem die Luftfeuchtigkeit nicht bereits zu hoch. Zur Not sollte man sich den Wecker stellen. Für den Rest des Tages bleiben die Fenster dann besser geschlossen, denn wenn die heiße Luft einmal so richtig ins Haus eingedrungen ist, bekommt man sie nur schwer wieder heraus.
Da das Luftvolumen ohnehin nicht groß ist, ist regelmäßiges Lüften im Minihaus aber zu jeder Jahreszeit wichtig. Mit der Einrichtung einer zumindest morgendlichen und abendlichen Routine, bei der quergelüftet wird, erübrigt sich eine Umgewöhnung im Sommer.

Der Trick mit dem Ventilator

Wer nicht viel Geld für ein Klimagerät zur Raumkühlung ausgeben will, das für den Rest des Jahres ohnehin nur herumsteht, kann sich recht einfach eine eigene „Kühlungsanlage“ bauen: Dazu braucht man nicht mehr als einen Ventilator und ein nasses Laken. Das Laken wird vor dem Ventilator aufgehängt und der bläst kräftig dagegen. Durch die warme Luft verdunstet das Wasser im Laken, wodurch die sogenannte Verdunstungskälte entsteht. Ganz ähnlich funktionieren moderne Klimalösungen, nur dass die DIY-Variante gerade einmal einen Bruchteil davon kostet. Noch ein Tipp: Damit der Kühleffekt länger anhält, kann man das Tuch oder Laken in einen Eimer Wasser hängen lassen. So zieht das Tuch mit zunehmender Verdunstung immer wieder neue Flüssigkeit nach.

Nasse Laken als Hausmittel

Zur Kühlung können nasse Laken auch vor die Fenster gehängt werden. Diese Kühlmöglichkeit funktioniert ganz ähnlich wie die improvisierte Klimaanlage, nur dass man dazu eben keinen Ventilator braucht. Vor allem dann, wenn man nachts aufgrund hoher Temperaturen Probleme mit dem Schlafen hat, kann es sich anbieten, ein nasses Laken vor das geöffnete Fenster im Schlafbereich zu hängen. Die warme Luft sorgt ebenfalls dafür, dass das Wasser verdunstet und dadurch der Raum gekühlt wird. Das Ergebnis ist ein ruhigerer kühlerer Schlaf.

Egal, ob Ventilator- oder Fenster-Variante: Wenn Sie den Raum mittels Verdunstungskälte herunterkühlen möchten, behalten Sie unbedingt die Luftfeuchtigkeit im Haus im Blick! Die Luftfeuchtigkeit sollte dauerhaft möglichst nicht über 60% liegen. Dies ist ein Wert, der einerseits für den Menschen gut verträglich ist und andererseits Schimmel im Haus keinen Vorschub leistet. Wenn der gemessene Wert dauerhaft darüber liegt, ist es ratsam, an eine Luftentfeuchtung zu denken.

Die Bewohner kühlen, statt den Raum

Kühl schlafen, geht übrigens auch ohne Feuchtigkeit. Wenn man den Innenraum des Minihauses nicht herunterkühlen kann, dann kann man es mit sich selbst versuchen: Etwa eine Stunde vor dem zu Bett gehen, wird der Schlafanzug ins Gefrierfach gelegt. Wenn man ihn dann später anzieht, kann man zumindest angenehm kühl ein- und mit der eintretenden Nachtkühle hoffentlich auch durchschlafen.

Bildquelle: Karl JK Hedin/unsplash (Bild 1), houzz.de (Bild 2)

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