Der Garten im Dezember:
Was jetzt noch getan werden kann

Wer keinen eigenen Garten hat wird sich wundern, wenn Gartenbesitzer von Gartenarbeit im Dezember erzählen. Man könnte meinen, dass im Dezember alles ruht und nichts im Garten zu zun ist. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass sich der Dezember gerade in unseren Breitengraden eher durch Schmuddelwetter, als durch Dauerfrost auszeichnet. Und solange draußen nicht mehrere Tage hintereinander Minustemperaturen herrschen und noch kein Schnee liegt, kann noch einiges im Garten erledigt werden:

Ordnung schaffen und Laub von den Wegen kehren

Mit „Ordnung schaffen“ ist in erster Linie das Einlagern von Geräten und Gartenmöbeln, von Töpfen und Pflanzstäben gemeint. Die Beete dagegen müssen nicht picobello von allen verwelkten Blättern und vertrockneten Rispen befreit werden. Zum einen können Wildvögel in den Samenständen immer noch etwas Futter finden, zum anderen sehen Farnrispen oder die vertrockneten Blütenstände von Kugeldisteln und Sonnenhut auch bereift ganz zauberhaft aus.

Wenn in den vergangenen Tagen das letzte Laub auf Wege und Beete gefallen ist, kann dies nun noch entfernt werden. In den Beeten empfiehlt sich das Anhäufeln mit Erde oder Mulch, um empfindliche Pflanzen und die Veredlungsstelle von Rosen herum. Trockenes Laub kann zwar auch gut vor Kälte schützen, schimmelt bei Nässe aber auch leicht.

Wintergemüse ernten

Wer im Herbst vorausgedacht und -gearbeitet hat, kann jetzt Wintergemüse ernten: Wirsing, Grünkohl, Wurzelpetersilie, Pastinake, Möhre, Schwarzwurzel, Lauch, Rote Bete, Chicorée … Sie alle zählen zum Wintergemüse und zeichnen sich dadurch aus, dass sie durch ihre gute Lagerfähigkeit den ganzen Winter über verzehrt werden können. Der Anbau von Wintergemüse im eigenen Garten ist aufgrund der ständigen Verfügbarkeit von Gemüse und tropischen Früchten in den Supermarktregalen längst nicht mehr so verbreitet wie früher. Bedauerlich, denn diese Gemüsesorten enthalten viele Vitamine und Mineralien und frisch aus dem Garten ist der Gehalt in der Regel am höchsten. Und mit der Befriedigung, dass man sich mit vorzüglichen Lebensmitteln aus der Natur und dem eigenen Garten versorgen kann, schmeckt das Essen gleich nochmal so gut.

Pflanzen einpacken

Falls noch nicht geschechen, sollten Sie Kübelpflanzen, die nicht im Haus überwintern, eine isolierende Manschette um den Kübel verpassen: Auch winterharte Pflanzen vertragen Frost im Kübel schlechter, als mit dem Wurzelballen in der Erde. Umwickeln Sie den Topf z.B. mit einem Kokosvlies und stellen Sie ihn zum Schutz vor zuviel Bodenkälte auf eine Styroporplatte! Rosenhauben können nicht nur Rosen schützen: Es gibt solche Hauben in verschiedenen Größen, wodurch sich auch größere Kübelpflanzen schützen lassen.

Junge Sträucher und Bäume können als Schutz vor Frostrissen einen Weißanstrich oder eine Manschette aus Jute um den Stamm vertragen. Auch einen Pflanzpfahl, der ihnen Halt bei heftigen Schneemassen gibt, kann hilfreich sein – dies ist vor allem in der Nähe von Gehwegen wichtig, wo beim Schneeschippen möglicherweise keine Rücksicht mehr auf die Pflanzen in den Beeten genommen werden kann. Buchsbäumchen und andere kompakte kleine Büsche können auch unter einem eigenen kleinen Holzdach vor nahenden Schneemassen geschützt werden.

Pflanzen wässern nicht vergessen!

Genauso wie es im Dezember tagelang Schmuddelwetter geben kann, genauso kann es trockene Phasen geben. Wir Menschen freuen uns dann eher darüber, vergessen aber vielleicht die Pflanzen: Nicht nur Pflanzen, die im Haus oder unter dem Vordach überwintern, auch Pflanzen im Freiland benötigen unter Umständen Wasser. Die Gefahr, dass (vor allem immergrüne) Gehölze im Winter verdursten ist größer, als dass sie erfrieren.

Winterschutz für den Teich

Haben Sie einen Holzkübel mit Wasserpflanzen, einen Miniteich oder gar einen Naturpool im Garten? Für alle gilt das Gleiche: Auch diesen sollten Sie spätestens jetzt winterfest machen! Entfernen Sie – sofern vorhanden – die Pumpe und den Filter und lagern Sie beides bis zum Frühjahr im Haus. Auch Teichpflanzen, die nicht winterhart sind, kommen jetzt aus dem Wasser und werden in einen frostfreien Raum gebracht. Wenn Sie Fische im Teich haben, werden Sie bereits bemerkt haben, dass sich diese nun in der Winterruhe befinden und kein Futter mehr benötigen.

Weihnachtsbaum im eigenen Garten

Immer mehr Menschen entscheiden sich dafür, zu Weihnchten keinen geschlagenen Tannenbaum mehr zu kaufen. Stattdessen kaufen sie eine Tanne mit Wurzelballen, die nach Weihnachten im Garten eingepflanzt wird. Ist es auch Ihnen in einem der vergangenen Jahre so gegangen und steht jetzt in Ihrem Garten eine stolze Tanne als „Outdoor-Weihnachtsbaum“ dann ist jetzt eine gute Zeit, den Baum mit einer Lichterkette zu schmücken. Wenn Sie nicht ohnehin schon eine passende Lichterkette parat haben, sondern deren Kauf noch bevorsteht, dann achten Sie beim Einkauf unbedingt darauf, dass es sich um eine Lichterkette für den Außenbereich handelt.

Erscheint es Ihnen noch zu früh, eine Lichterkette im Garten anzubringen? Nun, der erste Advent ist vorbei und auch Städte und Gemeinden haben den Lichterschmuck bereits angebracht – insofern befinden Sie sich in bester Gesellschaft. Was allerdings das eigentliche Argument dafür ist, mit dem Schmücken nicht zulange zu warten: Wir wissen nicht, welche Witterung uns die kommenden drei Wochen bis Weihnachten noch bescheren und den meisten von uns läuft die Zeit bis zu den Festtagen ohnehin leicht davon. Nutzen Sie also – sofern Ihnen der Sinn nach einem Christbaum im Garten steht – einen der nächsten Tage, an denen sich draußen angenehm arbeiten lässt und verpassen Sie Ihrer Tanne einen schönen Schmuck! Ihrer Tanne oder – weniger traditionell – einem anderen dekorativen Baum in Ihrem Garten, für welchen in den kommenden Wochen kein Rückschnitt geplant ist.

Rückschnitt von Gehölzen

So wie am besten im Winter Bäume gefällt werden, so ist auch jetzt eine gute Zeit Gehölze im Garten zurück zu schneiden. Nach dem Bundesnaturschutzgesetz ist von Oktober bis März ein intensiver Gehölzschnitt erlaubt. Machen Sie sich aber am besten schon im Herbst schlau, wann die richtigen Zeitpunkte für einen Rückschnitt der unterschiedlichen Gehölzarten in Ihrem Garten sind: Bei Ahornbäumen z.B. schießt der Saft schon relativ früh im Winter ein, daher sollte bei ihnen der Schnitt jetzt bereits erfolgt sein. Winterblüher wie die Hamamelis, der Duftschneebal oder der Winterjasmin sollten jetzt natürlich ebenfalls nicht mehr geschnitten werden. Für den Rückschnitt im Dezember eignen sich z.B. die Weide und auch Obstbäume. Bei Letzteren dient der Gehölzschnitt weniger einer schönen Optik, sondern einem möglichst reichen Ertrag im kommenden Jahr. Erziehungsschnitt, Erhaltungsschnitt, Verjüngungsschnitt? Was beim Obstbaumschnitt zu beachten ist, erfahren Sie hier.

Blütenpracht zu Weihnachten: Barbarazweige und Narzissen

Ein schöner Nebeneffekt des Gehölzrückschnitts ist eine Vase voll blühender Zweige an Weihnachten: Traditionell werden am 4. Dezember, dem Namenstag der Hl. Barbara, die sogenannten Barbarazweige geschnitten. Als Barbarazweige eignen sich besonders gut die frisch geschnittenen Zweige von

  • Kirsche
  • Pfirsich
  • Pflaume
  • Weißdorn
  • Schlehe
  • Zierquitte

Vor dem Schnitt sollten die Zweige bereits Frost abbekommen haben. Ist dies nicht der Fall gewesen, kann man die Chancen für eine Blüte dadurch erhöhen, dass man den Zweigen einen Kälteschock verpasst – entweder indem man die Zweige in einer frostigen Nacht nach draußen legt oder – sofern vorhanden – über Nacht in die Kühltruhe. Achten Sie bei der Auswahl der Zweige auf rundliche Knospen! Diese bilden sich zu Blüten aus, die schmaleren zu Blättern.
Schneiden Sie die Zweige mit einem scharfen Messer schräg an und stellen Sie sie in eine Vase mit warmem Wasser! Diese sollte dann in einen kühlen bis mäßig warmen Raum gestellt werden und nicht in die Nähe der Heizung. Das Wasser sollte alle 3-4 Tage gewechselt werden. Damit die Knospen bei der niedrigen Luftfeuchtigkeit im Haus nicht vertrocknen, kann es sich anbieten, die Zweige regelmäßig mit Hilfe einer Sprühflasche einzunebeln.

Eine weitere Möglichkeit, um an Weihnachten duftende Blüten im Haus zu haben, ist das Vorziehen von Narzissen: Frostempfindliche Sorten wie Narcissus papyraceus ‘Ziva’ oder ‘Paperwhite’ eignen sich besonders gut für das Austreiben im Haus. Weihnachtsnarzissen duften allerdings sehr stark und sind daher eher als Blumenschmuck im Flur, Bad oder Wintergarten geeignet, weniger im Wohn- und schon gar nicht im Schlafzimmer.
Weihnachtsnarzissen lassen Sie austreiben, indem Sie eine Schale oder ein großes, hohes Glas mit Erde befüllen, die Narzissen-Zwiebeln mit der flachen Seite darauf legen und die Zwischenräume mit Moos ausfüllen. Die Narzissen brauchen etwa 20 Tagen bis zur Blüte. Aktuell ist also nicht nur der richtige Zeitpunkt für den Schnitt von Barbarazweigen, sondern auch für das Narzissenstecken – besonders wenn Sie zu Weihnachten Narzissen im Glas verschenken möchten.

Bildquellen: Laara Copley-Smith Garden & Landscape Design / houzz.de (Bild 1), Ulrike Leone / Pixabay (Bild 2), Hans Braxmeier / Pixabay (Bild 3), Rizzoli New York / houzz.de (Bild 4)

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