Für Sie getestet:
der Hentronix Hühnerstall-Pförtner
In der Planungphase unseres Hühnerstalls haben uns bewusst für zwei Hühnerklappen entschieden: eine vertikale Schiebetüre auf der linken Seite des Stalls, eine horizontale auf der rechten Seite. So lässt sich der Stall in zwei Bereiche mit jeweils einem eigenen Ausgang teilen bzw. ist so eine Wechselweidenhaltung mit getrennten Zugängen zu den Ausläufen möglich. Um uns den Hühnerhaltungsalltag so einfach wie möglich zu machen, sollten beide Klappen mit elektronischen Hühnerstall-Pförtnern versehen werden.
Auf dem Markt gibt es einige Anbieter von elektronischen Öffnern für vertikale Hühnerklappen. Um eine Lösung für unsere horizontale Klappe zu finden, mussten wir jedoch erst einmal ausgiebig recherchieren. Folgende Gründe, die für eine horizontale Klappe an unserem Hühnerstall sprachen, haben uns bewogen, die Suche nicht gleich aufzugeben:
- Aufgrund eines Fensters direkt über der Wandöffnung war auf einer der beiden Stallseiten keine Montage einer vertikalen Schiebetüre möglich.
- Unsere Hühnerklappen sollten einen Schutz gegen Schlagregen und Wind erhalten. Ein solcher lässt sich bei einer horizontalen Schiebetüre wesentlich einfacher konstruieren.
Nachdem wir in US-amerikanischen Youtube-Channels Videos über den Eigenbau von Hühnerstall-Pförtnern mit horizontaler Klappenführung entdeckten, gaben wir englischsprachige Keywords in die Suchmaschine ein und stießen so auf einen englischen Anbieter von Hühnerstall-Pförtnern, die sich (auch) für eine Kombination mit horizontalen Schiebetüren eignen: Hentronix.
Die Komponenten des Hentronix Hühnerstall-Pförtners
Dieser automatische Hühnerklappen-Öffner unterscheidet sich durch seine Konstruktions- und Funktionsweise von allen anderen auf dem Markt angebotenen Hühnerstall-Pförtnern. Um es gleich vorweg zu nehmen: Wir sind von dem Hentronix Hühnerstall-Pförtner begeistert, denn für einen äußerst fairen Preis (ca. € 160 zzgl. Mwst.) erhält man ein ausgeklügeltes, zuverlässig funktionierendes Produkt, das aufgrund eines Solarmoduls unabhängig vom Stromnetz funktioniert und sich an die unterschiedlichsten Bedürfnisse anpassen lässt. Auch Elektronikfans, die sich so ein Gerät gerne selbst zusammenbasteln, werden vermutlich nicht wesentlich günstiger wegkommen, als mit dem „Rundum-Sorglos-Paket“ von Hentronix. Aber genug der Lobhudelei, kommen wir zu den Details:
Der elektronische Hühnerstall-Pförtner von Hentronix besteht im Wesentlichen aus drei bzw. vier Elementen:
- Steuerungseinheit mit Dämmerungssensor
- Mechanik
- Photovoltaik-Modul
- regendichte Box für einen Akku
- optional: passender, vorgeladener 12V-Akku mit Ladekabel zum Anschluss an die Steckdose (inkl. Adapter für deutsche Steckdosen); alternativ: Set zum dauerhaften Anschluss ans Stromnetz.
Hinweis am Rande: Über das Photovoltaikmodul wird Strom gewonnen, der dann irgendwo gespeichert werden muss. Wer sich gegen die Mitbestellung eines Akkus entscheidet, braucht also dennoch einen Akku aus anderer Quelle.
Funktionsweise des Hentronix Hühnerstall-Türöffners
Der Klappenöffner von Hentronix wird über einen Timer und Lichtsensor gesteuert. Die Klappe wird mit der Morgendämmerung (d.h. 10 Min. nach der offiziellen Sonnenaufgangszeit) geöffnet und mit der Abenddämmerung geschlossen. Soll sich die Türe am Morgen zu einem späteren Zeitpunkt öffnen, so lässt sich die Öffnungszeit durch kurzfristige Erzeugung eines Magnetfeldes (durch Streichen über die Steuerungseinheit mit dem mitgelieferten kleinen Magneten) zur betreffenden Uhrzeit individuell setzen. Wie bei den Klappenpförtnern der meisten anderen Hersteller funktioniert das Schließen am Abend strikt über den Sensor. Das Einstellen einer Uhrzeit zum Schließen wäre ohnehin nicht sinnvoll, da sich die Hühner für die Rückkehr in den Stall am Licht orientieren. Sollte in Einzelfällen eine abweichende Einstellung nötig sein, reicht es, den Hersteller um eine entsprechende Umprogrammierung zu bitten.
Der Hentronix Hühnerstall-Pförtner ist sowohl für vertikale und horizontale Schiebetüren sowie Türen mit seitlichem Anschlag nutzbar. Zumindest bei Außenmontage der Türen haben horizontale Schiebetüren, wie erwähnt, den Vorteil, dass sie einfacher durch einen Windfang geschützt werden können. Schon von daher ist es begrüßenswert, dass Hentronix auch für diese Türvariante eine Lösung zum elektronisch gesteuerten Öffnen und Schließen bietet. Für Ställe mit horizontalen Schiebetüren ohne ausreichend Platz zur Montage der Mechanik neben der Türe, bietet Hentronix auch eine platzsparende Ausführung zur Montage über der Türe an (ähnlich der Aufhängung von Scheunentoren zum Schieben).
Bei vertikalen Schiebetüren beträgt das maximale Türgewicht bei diesem Türöffner 1,5 kg. Bei horizontalen Schiebetüren hängt das Maximalgewicht von der Lagerung ab; bei Türen mit seitlichem Anschlag wird das Gewicht ohnehin von den Scharnieren gehalten, somit wird es bei leichtgängigen Scharnieren und Anbringung der Türe in Waage wohl kaum eine relevante Gewichtsbegrenzung geben.
Die Steuerungseinheit mit dem Lichtsensor sollte einerseits so montiert werden, dass sie abends nicht abgeschattet wird und somit nicht zu früh schließt (wir haben sie auf die Ostseite des Stalls umplatziert, da sie für unseren Geschmack eher spät schließt). Andererseits sollte sie (aufgrund der Kabellänge) maximal einen Meter von dem Platz angebracht werden, wo die Batteriebox stehen soll.
Wie oben erwähnt bietet Hentronix einen Akku an, der optional zum Türpförtner hinzubestellt werden kann. Alternativ lassen sich eigene 12V-Akkus verwenden mit einer Ladekapazität von mindestens 5Ah, die für ein langsames Laden und Entladen ausgelegt sind.
Was uns gefällt
- Die Mechanik fixiert die Klappe in geschlossener Position (sie kann also nicht von nachtaktiven Räubern aufgedrückt werden).
- Der Ausleger des Spindelantriebs lässt sich mit einem Handgriff durch Herausnahme eines Splints von der Türe entkoppeln, sodass die Türe händisch bewegt werden kann.
- Morgens kurz nach Öffnen der Klappe prüft die Steuerungseinheit den Ladezustand der Batterie. Sofern ein Nachladen notwendig ist, ertönt ein Piepton und eine LED in der Steuerungseinheit blinkt blau. Laut Herstellerangaben ist – sofern das Solarmodul angeschlossen ist – ein Nachladen der Batterie nur einmal jährlich, vor Wintereinbruch, nötig und ratsam.
- Die Steuerungseinheit ist standardmäßig für den Anschluss eines Beleuchtungssystems vorbereitet (dazu mehr am Ende dieses Artikels). Bei angehängter Beleuchtungseinheit ist ein häufigeres Laden des Akkus nötig.
- Die (bisher allerdings nur englischsprachige) Kundenbetreuung ist vorbildlich und engagiert.
Was wir vermisst haben
- Ein Hinweis darauf, dass die Steuerungseinheit und die Mechanik besser von Hand an den Stall montiert wird, nicht mit einem Akku-Schrauber. Denn: Die Schrauben bestehen für eine bessere Witterungsbeständigkeit aus Edelstahl, andere Kleinteile aus Alu. Bei den Schrauben ist uns dadurch ein Kopf abgebrochen und die Aluminium-Schelle, die an der Türe befestigt wird, verwindet sich leicht beim Festschrauben mit einem Akku-Schrauber. Also: alles von Hand festschrauben!. Der Hersteller wird aber nach eigener Aussage noch mal einen Qualitätscheck durchführen.
- Ein deutlicher Hinweis darauf, dass die Mechanik so ausgelegt ist, dass der Bewegungsbereich der Schiebetüre nur 22 cm beträgt. Ist die Türöffnung größer, wird also nicht die volle lichte Höhe (bei vertikalen Klappen) bzw. lichte Breite (bei horizontalen Klappen) frei gegeben. Im Winter kann das von Vorteil sein, da der Stall durch die relativ kleine Öffnung nicht so schnell auskühlt. Wie der Hersteller halten auch wir eine lichte Weite von 20 cm selbst für große Hühner für ausreichend. Wer den Hentronix-Türöffner allerdings in Kombination mit einer vertikalen Klappe nutzen will und z.B. Brahma-Hähne in seinem Stall hat, wird sicher zurecht Bedenken haben, dass die Öffnung für diese Riesen der Hühnerwelt vielleicht zu niedrig sein könnte.
- Die Möglichkeit während des Öffnungs- und Schließprozess den Vorgang zu stoppen und ggf. eine Richtungsumkehr einzuleiten. Ein automatischer Stopp erfolgt jedoch selbstverständlich, wenn ein Gegenstand (oder Huhn) die Türöffnung blockiert.
- Wünschen würden wir uns eine Ein-/Aus-Funktion am Gerät – in der aktuellen Ausführung muss zur Deaktivierung des Geräts die Verbindung mit der Batterie gelöst werden.
Viele Komponenten, viele Kabel … viele Optionen
Die Steuerungseinheit ist für eine Ergänzung durch ein Beleuchtungsset ausgerüstet. Der Anschluss ist laut Herstellerangaben ein Kinderspiel. Die Steuerungseinheit misst dann die Zeitspanne des Tages mit ausreichender Beleuchtung und schaltet nach Unterschreiten eines bestimmten Wertes morgens vor der Klappenöffnung die Beleuchtung für die fehlende Dauer zu. Wir sind in Kontakt mit dem Hersteller, um eine Lösung für eine (Morgen-)Dämmerungssimulation zu erhalten, bei der die Beleuchtung nicht abrupt auf volle Lichtstärke einschaltet, sondern langsam immer heller wird (denn, unsere Hühnchen sollen ja nicht mit einem „Lichtschock“ aufgeweckt werden ;). Sobald dieses Zusatzfeature installiert und getestet ist, wird es hier im Blog einen separaten Beitrag dazu geben.
Fazit
Absolute Kaufempfehlung für alle Hühnerhalter mit normalgroßen Hühnern und Hühnerklappentypen aller Art! Bei Hühnern mit sehr hohem Stand und vertikalen Schiebetüren könnte es dagegen eng werden. Große Pluspunkte sind die Insellösung (= Unabhängigkeit vom Stromnetz) und die Vorbereitung für den Anschluss eines Stall-Beleuchtungssystems. Auch die Tatsache, dass die Mechanik die Klappe so geschlossen hält, dass Beutegreifer sie nicht aufdrücken können, zählt natürlich zu den Pluspunkten. Als Alternative für vertikal öffnende Hühnerklappen bietet sich z.B. der ChickenGuard Hühnerpförtner an.
Hinweis: Wir empfehlen, einen elektronischen Türöffner – ganz gleich welchen Typs – erst dann (unbeaufsichtigt) in Betrieb zu nehmen, wenn die Hühner eine tägliche Routine entwickelt haben und zuverlässig abends alleine in den Stall gehen. Bei Gründung eines neuen Bestandes oder bei Neuzugängen kann das ein paar Tage dauern.
Mehr WISSENSWERTES über HÜHNER im GARTEN:
Weitere Artikel zum Thema finden Sie auch auf der Website kleineblauewuerfel.de.