Die FIRE-Bewegung:
Durch Sparen und Investieren zur frühen Rente
In der westlichen Welt verbreitet sich unter den jüngeren Generationen seit einigen Jahren der Traum der finanziellen Unabhängigkeit. Während in den älteren Generationen das „Sparen fürs Alter“ populär ist, versuchen die jungen Erwachsenen bereits mit 40, 45 oder 50 nicht mehr auf die klassische Lohnarbeit angewiesen zu sein. Diese sogenannte FIRE-Bewegung hat ihren Ursprung in den Vereinigten Staaten, aber durch das Internet verbreiten sich die Ziele und Motive auch nach Europa. Hierbei steht das Akronym FIRE für „Financial Independence, Retire Early“, oder frei übersetzt „Früher Renteneintritt durch finanzielle Unabhängigkeit“. Dabei wird neben dem Vermeiden von Kosten auf Wertpapiere gesetzt. Auch wenn dieses Ziel auf den ersten Blick naiv klingt, kann sich doch jeder etwas von diesen Finanzminimalisten abschauen …
Finanzielle Freiheit durch Sparsamkeit
Um finanziell unabhängig zu sein, ist es notwendig so wenig Geld wie möglich auszugeben, sich aber dennoch einen vertretbaren Lebensstandard zu erhalten. Daher wundert es nicht, dass sich viele aktuelle oder ehemalige Studenten zu der FIRE-Bewegung zählen: Gerade während des Studiums sitzt der Geldbeutel nicht ganz so locker und jeder Euro wird zweimal umgedreht. Aber während bei vielen Absolventen die Ausgaben mit der Berufstätigkeit deutlich ansteigen, verbleiben Anhänger der FIRE-Bewegung in ihrem studentischen Lebensstil. Dabei werden nicht nur alle unnötigen Kosten, sondern auch langfristige Verpflichtungen wie Kredite vermieden.
Minihäuser als ideale Wohnlösung für die FIRE-Bewegung
Für einige Finanzminimalisten kommt allerdings das Leben in einer Wohngemeinschaft nach dem Studium nicht mehr in Frage, denn gerade in dieser Zeit ziehen viele junge Menschen mit ihrem Lebenspartner zusammen. Da Miete oder langfristige Kredite genau das Gegenteil von finanzieller Unabhängigkeit sind, ist ein Minihaus das Domizil der Wahl. Diese kleinen Häuser sind entweder ausschließlich mit Eigenkapital finanzierbar oder in wenigen Jahren abbezahlt. Sehr praktisch ist es, dass man heutzutage vor der Aufnahme eines Baukredits einen Kreditvergleich online durchführen kann und so auf die Schnelle einen Überblick über die Kreditinstitute mit den günstigsten Konditionen erhält. Ist das Haus dann gekauft, bewahrt im Alltag auch der geringe Stauraum im Minihaus vor unnötigem Geldausgeben. Somit ist das Minihaus tatsächlich die perfekte Wohnform für Finanzminimalisten.
Modernes Sparen mit ETFs
Im Gegensatz zu der „Generation Sparbuch“ setzt die FIRE-Bewegung auf die Kraft der Finanzmärkte. Obwohl diese Generation mit der Finanzkrise aufgewachsen ist, ziehen sie die Renditechancen und -risiken der Börse einer mauen Verzinsung des Sparbuchs vor. Besonders beliebt sind sogenannte ETF-Sparpläne: Bei ETFs handelt es sich um Aktienfonds, die einen Aktienindex (z.B. den DAX40) nachbilden. So muss man nicht selbst entscheiden, in welche Aktien investiert werden soll, sondern es wird nur die grundlegende Strategie festgelegt. Der Begriff Sparplan meint in diesem Fall, dass jeden Monat ein festgelegter Betrag vom Konto abgebucht und investiert wird. So wird das Sparen automatisiert und der Kontostand auf dem für die Lebenskosten notwendigen Betrag gehalten. Je nachdem wie intensiv der Minimalismus gelebt wird, können die Sparraten zwischen 40 und 60 Prozent des Nettoeinkommens liegen.
Der „magische“ Zinseszinseffekt
Bei Unterhaltungen mit jungen Menschen ist das Unverständnis über die Anlageformen der „Generation Sparbuch“ groß. Versetzt man sich aber in die Lage der unterschiedlichen Generationen, erscheinen beide Strategien konträr, aber in sich logisch: Das „magische“ Werkzeug der FIRE-Bewegung ist der Zinseszinseffekt, denn werden Kapitalerträge reinvestiert, wächst der Kapitalstock exponentiell. Bei einer jährlichen Rendite von ca. 3,5 % verdoppelt sich das eingesetzte Kapital in rund 20 Jahren, bei 7 % ist eine Verdopplung schon nach 10 Jahren erreicht. So können besonders junge Menschen von den hohen Renditen der Börse profitieren und sich so die frühe Rente finanzieren.
Was wir von Finanzminimalisten lernen können
Die Anhänger der FIRE-Bewegung sind Experten im Vermeiden unnötiger Kosten und da können wir uns etwas abschauen: Auch wenn Ihnen in Ihrer aktuellen Lebenssituation keine großen Investitionen in Wertpapiere möglich erscheinen, unnötige Ausgaben tätigt vermutlich jeder. Diese gilt es zu vermeiden und die dadurch gesparten Beträge zu investieren. Für den Anfang können digitale Tools verwendet werden, um die Ausgaben für abgeschlossene Abos oder Versicherungsbeträge zu überprüfen und gegebenenfalls den Tarif oder Anbieter zu wechseln. Auch wenn FIRE nicht das ultimative Ziel ist, Einsparkonzepte – wie sie auch Minihäuser mit um die 60 qm Wohnfläche darstellen – können sich immer lohnen.
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