Einzug in ein Tiny House –
das sollten Sie beachten …

Der Trend aus Amerika erreichte in den letzten Jahren auch Deutschland. Ob es die mobilen Tiny Houses sind, umgebaute Bauwagen oder die feststehenden Minihäuser – Downsizing ist beim Wohnen angesagt. Mit unseren Tipps sollte das Ankommen und Heimisch-Werden im Tiny House reibungslos funktionieren:

Eine gute Planung – gegebenenfalls mit Checklisten – erleichtert die Umzugsphase.

Meldepflicht

Um legal in einem mobilen Tiny House in Deutschland zu wohnen, benötigt das Tiny House einen festen Standplatz mit Baugenehmigung. Idealerweise wird das ein geeignetes Baugrundstück zum Kauf oder zur Pacht sein. Dieser feste Platz ist für die Meldepflicht in Deutschland wichtig. Denn jeder Mensch in Deutschland muss an einem festen Wohnplatz gemeldet sein. Positiv beim kleinen Häuschen ist, dass das Grundstück oder der Stellplatz lediglich in seiner Größe zum Tiny House passen muss.

Gefunden werden

Wer sein Tiny House erfolgreich gebaut hat, trägt dann Sorge dafür, dass er dort gefunden wird: Postsendungen müssen zustellbar sein. Auch beim Briefkasten für ein Tiny House gelten die rechtlichen Auflagen. Der Briefkasten muss:

  • erreichbar,
  • sichtbar,
  • stabil und wetterfest sein und
  • passende Maße haben.

Wird das nicht eingehalten, muss die Post nicht zugestellt werden. Dies kann unter Umständen zu rechtlichen Problemen führen.

Auch ein mobiles Tiny House braucht in Deutschland einen Briefkasten. Dieser sollte gut einsehbar und zugänglich sein, damit die Post den Bewohner erreicht.

Bei einem mobilen Haus sollte der Briefkasten fest auf dem Grundstück installiert sein. Wer gerne seine Ruhe hat, kann ihn an der Grundstücksgrenze anbringen. So muss der Briefträger nicht das Grundstück oder die kleine Terrasse des Häuschens betreten.
Tipp: Weitere wichtige Informationen zu Briefkästen und Anlagen finden Sie im Magazin von Cenator.

Eine Mischung aus hochwertigen Materialien und klugem Design macht ein Tiny House zu einem gemütlichen Zuhause.

Das Zuhause gestalten

Die letzte OECD-Studie (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) vergibt an Deutschland international den 13. Platz hinsichtlich der durchschnittlichen Lebenszufriedenheit. Andere Studien stellen aber fest, dass der vorherrschende Materialismus zu wachsender Unzufriedenheit führt. Wer sich für ein Tiny House entscheidet, wendet sich damit vom Materialismus ab. Das Wohnen auf kleinstem Raum stellt seinen Bewohner vor viele grundlegende Entscheidungen:

  • Was brauche ich, um mich wohlzufühlen?
  • Wie viel benötige ich?
  • Welche Gegenstände machen mich glücklich?

Diese Fragen sind für viele Menschen schwer zu beantworten. Wer sich ohne Vorurteile Gedanken über seine persönlichen Vorlieben macht, lernt sich aber selber neu kennen.

Individueller Wohnort

Die gemütlichsten Tiny Houses bieten ihrem Bewohner auf einer geringen Wohnfläche Komfort und manchen Luxus. Für einige mag das eine hochwertige Kaffeemaschine sein, für andere ein großes Bett. Wer ein Tiny House bezieht, kennt bald seine persönlichen Präferenzen sehr gut. Denn auf geringer Fläche bleibt kein Platz für unpassende Trends. Die eigenen Vorlieben und die individuelle Persönlichkeit zeigen sich auf geringer Fläche schneller. Rasch bleiben lediglich die Lieblingsstücke übrig. Viel-Leser stellen fest, dass sie die Bücher nicht besitzen müssen, sondern sie ausleihen können. Oder dass ein E-Book-Reader wenig Platz wegnimmt, dafür aber Tausende von Büchern beherbergt. In einem Tiny House finden sich plötzlich viele neue Möglichkeiten.

Vorher ausmisten

Im Idealfall wird vor dem Bezug des Mini Hauses radikal ausgemistet. Erst im Tiny House auszumisten, würde zu einem Chaos führen. Das gilt sowohl für die Anziehsachen als auch für Gebrauchs- und sonstige Gegenstände und Möbel. Denn viele Möbelstücke aus einer gewöhnlichen Wohnung oder einem Haus lassen sich im Tiny House so nicht einsetzen: Sie sind zu groß und zu unpraktisch. Wer über etwas handwerkliches Geschick verfügt, baut sich die passenden Möbel direkt in sein kleines Haus. Unterschiedliche Ebenen und Einbauschränke sind das A und O im Tiny House. Denn wie für jeden kleinen Raum gilt beim Tiny House: Alles muss seinen Platz haben.

Einzelne Wohnbereiche schaffen

Sinnvoll ist es, einzelne Wohnbereiche zu schaffen. Das geschieht beispielsweise durch das Einziehen einer zweiten Ebene. Diese kann bei ausreichender Raumhöhe wie eine Hochebene aufgebaut sein. Sie bietet genug Rückzugsraum für einen gemütlichen Schlafplatz mit Privatsphäre. Insbesondere wer nicht allein im Tiny House lebt, wird Rückzugsmöglichkeiten zu schätzen wissen.  Oder es wird nur eine kleine höhere Ebene eingezogen, die beispielsweise mit Schubladen unterlegt ist. Vorhänge dienen als luftige Grenzen, auch geschickt platzierte Möbelstücke trennen Bereiche voneinander. Wandelbare Möbel wie Klappbetten sind ebenfalls eine Möglichkeit, den Platz im Tiny House je nach Gegebenheit sinnvoll zu nutzen.

Minimalismus pur

Die Selbstversorgung aus dem eigenen Garten bringt größeren Platzbedarf mit sich.

In Zeiten der ökologischen Krise ist Minimalismus nicht nur schick und entspannend, sondern auch sinnvoll. Weniger, dafür hochwertigere Anziehsachen schonen auf Dauer das Portemonnaie und die Umwelt. Auch bei der Innenausstattung können beim Tiny House gut ökologische Aspekte berücksichtigt werden. Schließlich kommt deutlich weniger Material zum Einsatz als bei einem großen Haus. Ein Tiny House mit einem hochwertigen Echtholzboden hinterlässt einen anderen Eindruck als ein Tiny House mit günstigem PVC.

Umgebung einbeziehen

Je nach eigenem Charakter ist der Standort für das Wohlfühlen im Tiny House sehr wichtig. Tiny Houses finden dank ihrer geringen Größe rasch einen Platz. Doch nicht jeder Platz passt im übertragenen Sinne. Wer den Traum einer Selbstversorger-Existenz leben möchte, wird sich in einem eher konservativen Wohnviertel vermutlich nicht heimisch fühlen. Wäre in einem solchen Fall ein Stellplatz nahe oder auf dem Grundstück eines Selbstversorgerhofes passender? Hier finden sich die entsprechende Gesellschaft sowie die Möglichkeiten einer solchen Existenz durch die örtlichen Gegebenheiten. Denn Selbstversorgung im umfassenden Sinne benötigt Platz.

On the road

Ein Tiny House bietet nicht nur im Innenraum flexible Gestaltungsmöglichkeiten. Es lässt sich, sofern es speziell für Reise konzipiert wurde, auch bequem mobilisieren und an einen neuen Ort fahren. Ob digitale Nomaden oder schlicht neugierig auf neue Gegenden – ein Tiny House bietet vielen Menschen ein ideales Zuhause. Wer in seinem Tiny House richtig heimisch ist, kann mit ihm als Rückzugsort die interessantesten neuen Orte kennenlernen. In Deutschland sollten die rechtlichen Details hierzu stets vorab geklärt werden.

Bildquellen: demaerre / Canva (Bild 1), TanteTati / Pixabay (Bild 2; CCO Creative Commons), Renthouse / Pixabay (Bild 3; CCO Creative Commons), Simon002 / Canva (Bild 4)

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