Traumhäuser aus Holz:
5 Tipps für den Blockhausbau

Die Entscheidung für ein Blockhaus wird selten nur rational getroffen, der Look und das Wohngefühl – also emotionale Faktoren – spielen für Blockhaus-Fans eine besondere Rolle. Obwohl der Bau eines Blockhauses zweifellos viele Vorteile mit sich bringt, sollten Sie als BauherrIn in spe jedoch gut über die Besonderheiten informiert sein, die Ihr Traumprojekt mit sich bringen wird.

Den niedrigen Baukosten und der Ökobilanz können das Arbeiten des Holzes und damit das Setzen der Wände sowie der kompliziertere Einbau von Installationen entgegenstehen. Dies und einiges mehr muss berücksichtigt werden. Alle Aspekte des Blockhausbaus abzudecken würde den Rahmen dieses Artikels sprengen – hierfür lassen Sie sich bitte von einem (oder auch unterschiedlichen) Anbietern von Blockhäusern beraten –, jedoch haben wir einige Tipps zur Orientierung für Sie zusammengestellt:

Tipp #1: Die Kosten des Blockhauses realistisch kalkulieren

Es ist kein Geheimnis, dass ganzjährig bewohnbare Holzhäuser ein Traum sind, der mit Hilfe versierter Holzbauer schnell Wirklichkeit werden kann. Bevor Sie jedoch einen Kaufvertrag abschließen, empfiehlt es sich die Gesamtkosten Ihres Traumhauses zu kalkulieren, um unangenehme Überraschungen nach Abschluss der Arbeiten zu vermeiden. Denn, der Ausbau von Blockhäusern ist sehr individuell: Manche BauherrInnen bevorzugen einen puristischen Look der Innenwände – also innen wie außen mit Holzoberfläche –, andere wünschen sich beplankte Wände. Insofern ist eine gute Kommunikation mit dem Anbieter des Blockhauses unabdingbar, um zu klären, ob dieser den gewünschten Innenausbau anbieten kann oder ob hierfür ein weiteres Angebot von einem anderen Unternehmen eingeholt werden muss – und welche Gesamtkosten sich dadurch ergeben. Suchen Sie sich also unbedingt einen Hersteller, der nicht nur eine kostenlose Erstberatung anbietet, sondern Ihnen auch bereits vorab eine komplette Leistungsübersicht und einen Fixpreis für das gesamte Bauvorhaben nennen kann – ohne versteckte Kosten bzw. als „Eigenleistung“ angegebene Positionen. Alternativ können Sie mit dem Hersteller auch ein Budget vereinbaren, im Rahmen dessen die Erstellung Ihres Traumhauses erfolgen kann.

Übrigens: Die meisten Hausanbieter – keineswegs nur im Blockhausbereich – bieten Beratungen erst an, wenn ein Baugrund vorhanden ist. Auch wenn auf Kundenseite das Interesse an einer Beratung bereits sehr früh vorhanden ist, ist dieses Vorgehen verständlich und nicht zuletzt auch im Sinne aller Kunden. Der Beratungsaufwand ohne eine realistische Aussicht auf einen Vertragsabschluss verursacht hohe Personalkosten und müsste später wieder in die Kaufpreise für die tatsächlichen Käufer eingepreist werden.
Wenn Sie also vor der Aussicht auf einen Baugrund eine individuelle Beratung und Kalkulation wünschen, wenden Sie sich am besten an einen auf den Blockhausbau spezialisierten Bauberater oder einen solchen Architekten. Vielleicht können Sie auch ein Musterhaus oder noch besser ein Referenzhaus eines Herstellers besichtigen und mit dessen Bauherren sprechen – diese sollten möglichst bereits über 3 Jahre in dem Haus wohnen. Auf diese Weise erhalten Sie möglicherweise wertvolle Tipps, die Sie bereits in die Vorplanung mit einfließen lassen können.

Blockhaus mit umlaufender Veranda

Tipp #2: Wie sich die Energiebilanz eines Blockhauses optimieren lässt

Es ist nicht ungewöhnlich, dass bei einem unzureichend gedämmten Haus bis zu 70% der Wärme über den Boden und das Dach verloren gehen, während 25% der Wärme durch undichte Türen und Fenster entweichen können. Auf eine adäquate Dämmung dieser „neuralgischen“ Punkte sollte selbst bei einem Blockhaus geachtet werden. Wie sieht es aber mit der Dämmung der Wände bei einem Blockhaus aus? Die Regel ist einfach: Je dicker der Baumstamm, desto energieeffizienter wird das Haus. Daher sollten Sie sich genau informieren, welche minimale Wandstärke für die Nutzweise Ihre Hauses und für Ihre Bedürfnisse empfehlenswert ist. Die 28-50 cm starke Wand eines Naturstammhauses speichert die Wärme natürlich besser als die Wand eines Holzhauses mit 12 cm Stärke – Wärmeenergie, die somit nicht über eine Heizquelle nachgeliefert werden muss.

Neben der Wandstärke ist auch die Holzart wichtig, aus der das Gebäude errichtet wird: Hochwertiges, zertifiziertes Material stammt hauptsächlich aus Schweden, Finnland und Sibirien. Hier ist es besonders die Nordische Fichte, die sich aufgrund ihres langsamen Wuchses durch hervorragende Materialeigenschaften auszeichnet. Nicht zuletzt kommt es aber auf präzise Arbeit an – insbesondere in den Blockecken – und auf das passende Dichtband bei einschaligem Wandaufbau bzw. einem guten Dämmmaterial zum Füllen des Raumes zwischen den beiden Holzschichten bei einem zweischaligen Aufbau.

Tipp #3: Wie sich setzende Holzwände nicht undicht werden

Die Tatsache, dass Holz beim Trocknen über die Monate schwindet und Naturholzwände sich dadurch absetzen können, dürfte allgemein bekannt sein. Das dies aber nicht die ganze Geschichte ist, liegt daran, dass dieser natürliche Rohstoff ein anisotropes Material ist und daher in viele mögliche Richtungen ungleich schrumpft. Insofern bedarf es viel Erfahrung beim Blockhausbau – insbesondere beim Bau von Naturstammhäusern –, um

    • sowohl die richtige Baumart mit der besten Wachtumsweise zu wählen,

 

    • die Baumstammfeuchte zu Baubeginn akurat zu messen

 

  • und das Eigengewicht der Wand wie auch des Dachstuhls und der Dachdeckung in die Planung der Konstruktion mit einzubeziehen.

All diese Faktoren tragen dazu bei, dass sich die Wände weniger setzen, das Haus folglich nur in Maßen niedriger wird – als Faustregel gilt eine mittlere Höhenreduktion von 8% – und dabei gleichzeitig langfristig keine Undichtigkeiten entstehen.

Da das Schwinden des Holzes nicht nur in eine Richtung erfolgt, kommt es zu Spannungsrissen im Stamm. Bei Blockbohlenhäuser, die aus Leimholz aufgebaut werden, tritt dies – gute Qualität vorausgesetzt – kaum und wenn nur dezent auf, ganz anders bei Naturstammhäusern: Hier sind tiefe Risse nahezu unvermeidlich und die Kunst des Blockhausbauers besteht unter anderem darin, die Stämme so anzuschneiden, dass die Risse nach dem Aufbau an der Unterseite entstehen. In dieser Weise bleibt die Außenseite der Gebäudehülle intakt und Regenwasser kann stets vollständig herabrinnen.

Egal ob Naturstamm oder Blockbohlenhaus, egal ob einschalig oder doppelschalig, ein Blockhaus „lebt“ und ist in Bewegung – zumindest in den ersten drei Jahren. Einem Blockhaus muss Zeit zum Setzen gegeben werden. Damit Fenster und Türrahmen durch die Setzung nicht „gesprengt“ werden, muss nach oben hin entsprechend Spiel eingeplant werden. Die Dichtung mit Wolle, Hanf oder Jute in diesen Bereichen mag anfangs nicht optimal sein, mit der Zeit und dem Setzen der Wände wird die Gebäudehülle aber immer dichter und energieeffizienter.

Tipp #4: Vor- und Nachteile der Fenstergröße

Was bei einer Alpenvereinshütte noch behaglich wirken mag, kann beim Eigenheim auf Dauer einen gegenteiligen Effekt haben: Leichter als bei konventionellen Häusern kann in Blockhäusern mit kleinen Fenstern ein beklemmendes Gefühl aufkommen. Energieeffizienz hin oder her, je massiver die Wände wirken, desto mehr verlangt dies nach einem Ausgleich durch Wandöffnungen. Da – der Doppel- und Dreifachverglasung sei Dank – schon seit Längeren der Trend zu größeren Fensterformaten besteht,  gibt es auch immer mehr Blockhäuser mit großen, oftmals raumtiefen Fenstern. Aber, auch wenn große Fenster in kleinen Holzhäusern Vorteile haben – zum einen vergrößern sie den Raum optisch, zum anderen schaffen sie eine Verbindung zwischen Innen und Außen –, können sie auch Nachteile mit sich bringen:

    • Veränderung des natürlichen Raumklimas eines Vollholzhauses,

 

    • weniger Stellfläche,

 

  • und nicht zuletzt deutlich höhere Baukosten.

Bei der Entwurfsplanung Ihres Blockhauses sollten Sie mit der Positionierung der Fenster und mit ihrer Größe etwas experimentieren. Bei einem Wohnhaus liegt der Gedanke nahe, die meisten Fenster in die Südseite des Hauses einzuplanen, um die Räume mit Licht durchfluten zu lassen. Jedoch gibt es weitere Faktoren wie die Umgebungsbebauung, natürliche Beschattung im Außenbereich oder die klimatischen Bedingungen vor Ort, die in die Planung der Wandöffnungen mit einbezogen werden sollten. Widmen Sie bei den Gesprächen mit dem Hersteller Ihrer Wahl den Fenstern möglichst extra viel Zeit. Das Wohngefühl in Ihrem Traumhaus wird in nicht zu unterschätzendem Maß von den Fenstern beeinflusst werden. Seien Sie sich bewusst, dass die Fenster einen großen Kostenfaktor im Gesamtpaket „Hausbau“ ausmachen werden, aber hören Sie auch auf Ihr Bauchgefühl, um das zu bekommen was Sie brauchen, um sich in Ihren Wohnräumen wohl zu fühlen!

Tipp #5: Der Nutzen einer regelmäßigen Pflege

Das Einhalten eines regelmäßigen Wartungsplans ist viel effektiver und günstiger als das Reparieren einer Holzfassade. Durch die systematische Pflege des Hauses werden Schäden reduziert, die durch Faktoren wie Sonne, Wasser, Insekten oder Luftverschmutzung verursacht werden können. Daher lohnt es sich, sich ganzjährig um das eigene Haus zu kümmern – innen und außen. Versuchen Sie einmal im Jahr, die Holzfassade mit Seifenwasser und einer weichen Bürste zu reinigen. Sie entfernen nicht nur übermäßigen Schmutz, sondern entdecken dabei etwaige Schäden bereits in den Anfängen.

Was einen regelmäßigen Holzschutz betrifft, so scheiden sich die Geister: Wenn das eigene ästhetische Empfinden mit der natürlichen Vergrauung des Holzes – verursacht durch die Zersetzung des Holzbestandteils Lignin – nicht vereinbar ist, hilft nur das regelmäßige, etwa alle 3-5 Jahre erfolgende Lasieren der Fassade. Einmal angefangen, ist man jedoch auf diesen Weg festgelegt. Aus Holzschutzgründen ist dieser Aufwand – konstruktiven Holzschutz vorausgesetzt, durch den die Fassade stets gut trocknen kann – nicht nötig. Eine Zwischenlösung stellt die künstliche Vorvergrauung durch das Aufbringen einer Vergrauungslasur oder Lauge nach der Fassadenmontage beim Holzständer- oder Holzrahmenbau dar. Mit ihr wird erreicht dass die ganze Fassade einheitlich vergraut wirkt und zugleich wartungsfrei bleibt. Diese Methode wird allerdings selten bei Blockhäusern angewandt.

Auch wenn Massivholzhäuser in Blockbauweise also manche Eigenheiten haben, haben sie einen besonderen Flair und ein unübertroffenes Wohnklima. Wenn es Sie zum Bau eines Blockhauses hinzieht, Ihr Interesse bisher aber nur theoretischen Ursprungs ist, wohnen Sie im Urlaub (oder auch längerfristig) einfach mal in einem Blockhaus zur Probe. Haben Sie sich wohlgefühlt? Dann besuchen Sie verschiedene Hersteller und informieren Sie sich im Vorfeld ausgiebig. Wir wünschen Ihnen eine erfolgreiche Realisierung Ihres Traum-Blockhauses!

Bildquellen: Patrick Daxenbichler / istock.com (Bild 1), Barbara Jackson / Pixabay (Bild 2), JessieEldora / istock.com (Bild 3), SatyaPrem / Pixabay (Bild 4).

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