Bezahlbar leben als Student:
Wohnung vs. Tiny House

Bezahlbare Wohnungen sind in vielen Regionen Mangelware. Was schon für Menschen mit einem mittleren Einkommen die Wohnungssuche erschwert, wirkt sich auf die Lage von Studierenden dramatisch aus …

Zimmer in Studentenwohnheimen gibt es wenige und nicht jeder lebt gerne in einer Wohngemeinschaft (WG). Vor diesem Hintergrund probieren Studenten gerne alternative Wohnformen aus: Sie ziehen bei alten Menschen ein und zahlen eine niedrige Miete oder nur die Nebenkosten; im Gegenzug helfen sie den Senioren im Rahmen von „Wohnen für Hilfe“ einige Stunden pro Woche in Haus oder Garten. Andere kaufen sich gebraucht einen alten Wohnwagen und mieten dauerhaft einen Stellplatz auf dem örtlichen Campingplatz. So liegt auch die Idee nahe, sich ein Tiny House – ein Häuschen auf einem Trailer – zu bauen und damit günstig zu eigenem Wohnraum zu kommen.

Einen bezahlbaren Platz für das Tiny House finden

Wer als junger Mensch aus dem heimischen Kinderzimmer auszieht, bringt wenig Gepäck mit. Daher fällt es Studierenden nicht schwer, auf kleinem Raum zu leben. Wer am besten in einer ruhigen Umgebung lernen kann, ist im Tiny House besser aufgehoben, als im Studentenwohnheim oder einer WG. Bei allen Vorteilen gilt es zu bedenken, dass man für das Tiny House einen zulässigen Standplatz finden muss. Gerade in Ballungsräumen fällt dies schwer. Wer nicht das Glück hat, sein Tiny House auf ein privates Gelände der Familie stellen zu können (auf dem dies baurechtlich zulässig ist), muss sich auf eine längere Suche nach einem Standplatz einstellen. Da zu den Baukosten respektive der monatl. Tilgung eines in den meisten Fällen nötigen Baukredites auch Instandhaltungskosten und die Grundstücks- bzw. Standplatzmiete einzukalkulieren sind, stellt das Tiny House nicht mehr zwingend die preiswertere Lösung dar. Obendrein wechseln viele Studierende nach ihrem Bachelorabschluss die Universität und schließen in einer neuen Stadt ihr Masterstudium ab – in diesem Fall würde die Suche nach einem geeigneten Stellplatz erneut losgehen. Insofern kann die Anmietung eines Apartments in vielen Fällen die einfachere Lösung sein – zumal Tiny Houses weniger mobil sind, als es den Anschein haben mag.

Die Kosten der ersten eigenen Wohnung

Wer für das Studium in eine andere Stadt geht, muss sich über die fixen und variablen Kosten für die Lebenshaltung informieren. Wie wir in diesem Blog gelesen haben, gilt es die Wohnkosten den zu erwartenden Einkünften gegenüberzustellen. Zu den Einnahmen zählen üblicherweise Jobs, BAföG, Stipendien, Kindergeld und/oder im Idealfall die Unterstützung durch die Familie. Auf der Ausgabenseite gilt es gründlich zu kalkulieren und neben der Kaltmiete die laufenden Nebenkosten im Blick zu behalten. Die Ausgaben für Heizung und Wasser lassen sich durch das eigene Verhalten beeinflussen, wohingegen Müllabfuhr oder Grundsteuer feste Posten sind. Dazu kommen Kosten für Internet, Telefon und GEZ sowie eventuell für eine Hausratversicherung. Die meisten dieser Ausgaben fallen auch in einem Tiny House an, allerdings kann der Bewohner stärker den Energieverbrauch beeinflussen.
Wer auf dem freien Markt eine Wohnung mietet, zahlt dem Vermieter eine Kaution in Höhe von zwei oder drei Monatsmieten: Diese Ausgabe entfällt beim Tiny House. Vergleichen wir das Tiny House eher mit einer Eigentumswohnung, müssen wir beispielsweise Notargebühren beim Kauf der Wohnung berücksichtigen, welche beim Tiny House nicht anfallen.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Tiny House für Studierende interessant sein kann. Ob es im Einzelfall die bessere Wahl als ein WG-Zimmer oder ein Apartment ist, hängt von den individuellen Umständen ab. In ländlichen Regionen findet sich leichter ein Stellplatz, dort ist zugleich aber auch der Wohnungsmarkt weniger angespannt.

Bildquellen: Tiny-Huchler (Bild 1), Rolf Dobberstein / Pixabay (Bild 2)

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