Groß finanziert klein:
Baufinanzierung für Minihäuser

Wie lässt sich ein Minihaus finanzieren? Dafür gibt es verschiedene Optionen. Eine davon: bestehendes Wohneigentum zu Geld machen – was nicht mit dem Verkauf verbunden sein muss!

Bestehendes Kapital aus einer Immobilie nutzen

Eine eigene Immobilie ist nicht nur das Zuhause für viele Jahre, sondern auch eine Geldanlage. Gerade in Zeiten steigender Immobilienpreise schlummern oft hohe Vermögenswerte im Eigenheim. Wer sich verkleinern möchte, kann das bestehende Immobilienvermögen nutzen, um das neue Tiny House zu finanzieren. Hierfür gibt es verschiedene Möglichkeiten:

Komplettverkauf nur selten nötig

Was kostet ein Minihaus? Die Preise für reduziertes Wohnen variieren. Schlüsselfertige Tiny Houses on Wheels gibt es ab etwa 50.000 Euro. Hinzu kommen eventuell Kosten für ein Grundstück und die Erschließung. Ein Modulhaus ist ebenfalls schon günstig zu haben. Pro Quadratmeter beginnen die Kosten bei ca. 1.800 Euro. Wer auf heimisches Holz, Solaranlage und nachhaltige Technik Wert legt, sollte allerdings mit mindestens 100.000 Euro rechnen. Auch wenn der Quadratmeterpreis höher liegt: Alles in allem bewegt sich der Preis für ein Minimalhaus deutlich unter dem einer klassischen Immobilie. Es ist daher in der Regel nicht nötig, das eigene Haus komplett zu verkaufen. Sinnvoller ist es, diesen Wert zu erhalten und gekonnt zu nutzen.

Teilverkauf statt (H)Ausverkauf

Eine gute Möglichkeit, um seine finanzielle Freiheit zu erweitern, bietet der Teilverkauf: Anders als bei der Verrentung einer Immobilie verkaufen Eigentümer oder Eigentümerin nur einen Teil ihres Gebäudes an einen stillen Miteigentümer. Im Fall eines Teilverkaufs würde der Marktwert durch einen unabhängigen und qualifizierten Gutachter ermittelt werden. Die Teilverkäufer dürfen meist selbst entscheiden, wie hoch der veräußerte Anteil ausfallen soll. Bis zu 50 Prozent dürfen dabei verkauft werden. Ein weiterer Vorteil des Teilverkaufs: Die Auszahlung der Wunschsumme erfolgt schnell. Somit kann das Potenzial der Immobilie sofort genutzt werden. Einfaches Beispiel: Ein Haus wurde mit 300.000 Euro geschätzt, die Eigentümer verkaufen ein Drittel und erhalten 100.000 Euro ausbezahlt – ausreichend Kapital für ein Minihaus.

Gut zu wissen: Wer einen Teil der eigenen Immobilie verkaufen möchte, sollte ein Nießbrauchrecht vereinbaren. Dieses wird im ersten Rang des Grundbuchs eingetragen und sichert dem Eigentümer ein lebenslanges Wohn- und Nutzungsrecht an der gesamten Immobilie.

Ein Klassiker: Grundschuldeintragung für die eigene Immobilie

Eine weitere Option ist die Grundschuld. Hier dient das eigene Haus, vereinfacht gesagt, als Absicherung für einen Kredit. Damit erhält die Bank das Recht, die Immobilie zu verwerten, sofern der Schuldner oder die Schuldnerin die Raten nicht mehr abzahlen kann. Das erleichtert es erheblich, einen Kredit zu erhalten.

Wahlweise ist es möglich, die Hypothek auf das Minihaus aufzunehmen. Allerdings akzeptieren nicht alle Banken diese Option – und generell nur bis zu einer in Abhängigkeit vom Kreditbedarf stehenden Altersgrenze. Eine Hypothek auf das Tiny House ist rechtlich überdies nur dann möglich, wenn dem Besitzer auch das Grundstück gehört, auf dem es steht – und das Minihaus muss dort stationär errichtet werden.

Raffiniert: Vermietung und Leasing

Mit etwas Glück ist es sogar möglich, das neue Minihaus gefühlt ohne eigene Belastung zu finanzieren. Das funktioniert so: Einige Anbieter bieten – gegebenenfalls jedoch nur im Fall einer gewerblichen Nutzung – das Modulhaus zum Leasen an. Die Besitzer zahlen dann eine monatliche Rate über einen definierten Zeitraum – zum Beispiel zwei Jahre lang. Am Ende dieser Laufzeit haben Sie die Option, das Minihaus komplett zu erwerben. Dafür wird eine Schlussrate fällig. Ihre Höhe richtet sich nach den bisher geleisteten Zahlungen und dem Wert des Hauses. Im Allgemeinen übersteigt sie den Wert der Monatsraten deutlich.

Leasingraten ohne zusätzliche finanzielle Belastung? Ja, denn wer ein (großes) Haus besitzt, kann dieses ganz klassisch vermieten. Dank der hohen Nachfrage nach Wohnraum lassen sich aktuell hohe Einnahmen erzielen. Wer also das Glück hat, mit den Mieteinnahmen die Leasingraten bezahlen zu können, muss kein Geld aus eigener Tasche beisteuern. Ob dieser Plan in der Realität aufgehen kann, zeigt eine individuell durchgeführte Kalkulation.

Selbstverständlich eignet sich die Vermietung auch, um einen Kredit zu tilgen. Was besser passt, richtet sich nach dem Einzelfall. Beim Leasing sind die Raten meist etwas niedriger, dafür steht die hohe Schlussrate an. Ein klassischer Kredit wird eventuell nur bei zusätzlichen Sicherheiten vergeben, etwa der Hypothek. Vorteil beider Varianten ist, dass das Eigentum erhalten bleibt. Nach Abschluss der Finanzierung können die Mieteinnahmen dann sogar als Zusatzeinkommen dienen.

Bildquellen: AndreyPopov (Bild 1), Feverpitched (Bild 2), gopixa (Bild 3), jeweils via istock.com.

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