Der Weg zum Eigenheim:
Was kostet ein Minihaus?
Was kostet ein Minihaus? Diese recht pauschale Frage wird häufiger gestellt. Wenn wir die sogenannten Schnäppchenhäuser mit alter Bausubstanz, die saniert werden muss, einmal außen vorlassen und die Frage umformulieren in „Was kostet es, wenn ich ein kleines Haus bauen möchte?“ dann lässt sich generell sagen, dass halbe Quadratmeterzahl nicht auch halber Preis bedeutet. Die Grundkosten entstehen beim Hausbau erst mal unabhängig von der Wohnfächengröße. Je nachdem, wieviel Wert man auf Komfort und hochwertige, ökologische Materialien legt, sollte man z.B. bei einem Haus mit 60 qm Wohnfläche mit einem Quadratmeterpreis von € 1.500 – 2.000 rechnen. Je kleiner das Haus, desto höher die Kosten pro Quadratmeter. Und das gilt auch, wie das folgende Beispiel zeigt, für die typisch amerikanischen Tiny Houses auf Rädern:
Kim Langston aus dem US-Staat Washington ruft derzeit auf der Crowdfunding-Plattform Indiegogo zum Spenden auf. Vergangenes Jahr hatte sie mit dem Bau eines Tiny Houses begonnen, kurz vor der Fertigstellung brach dann ein Feuer in der Lagerhalle aus, in der das Tiny House untergestellt war und brannte alles nieder: das Häuschen, das Werkzeug, alle Ersparnisse, die hineingesteckt wurden. Jetzt ist ein neuer Anlauf geplant und das Spendenziel ist mit $ 40.000 angesetzt. Dies entspricht umgerechtnet für das 16qm-Häuschen einem Quadratmeterpreis von etwa € 2.000. Realistische Kosten für den Bau eines Tiny Houses, denen Kims Erfahrungswerte vom letztjährigen Bau zugrunde liegen und die in der Kalkulation auf der Projektseite aufgeschlüsselt sind.
Baukosten senken durch die „Muskelhypothek“
Viele angehende Bauherren unterschätzen die Kosten für den Bau eines Minihauses. Vor allem auch deshalb, weil bei den kleinen Häusern viel mehr mit Eigenleistung, der sogenannten Muskelhypothek, kalkuliert wird. Wieviel Eigenleistung man realistisch betrachtet tatsächlich erbringen kann, sollte gut überlegt werden. Hier geht es nicht nur um handwerkliche Fähigkeiten und Muskelkraft, sondern auch um zeitliche Kapazität. Eigenbau bedeutet Feierabende, Wochenenden, Urlaube, die für den Bau geopfert werden müssen. Eine Belastung, nicht nur für die eigenen Nerven, sondern oft auch für Partnerschaften.
Auch in finanzieller Hinsicht kann es bei der Berechnung der Eigenleistungen zu Fehleinschätzungen kommen: Was ein Bauunternehmen in kurzer Zeit errichtet, kann für den Selberbauer wochenlange Arbeit bedeuten. Zeit, in welcher weiter Miete bezahlt werden muss, weil das Häuschen immer noch eine große Baustelle ist, in der man nicht einmal eingeschränkt wohnen kann. Zeitfenster können mit Bauunternehmen in der Regel wesentlich besser kalkuliert werden.
Die Voraussetzungen sind natürlich bei jedem Bauprojekt individuell zu betrachten und in einigen Fällen mag der komplette Eigenbau eine gute Option sein, in der Mehrheit der Fälle werden Bauherren aber vermutlich besser beraten sein, wenn sie mit einem seriösen Bauunternehmen einen Werkvertrag zur Errichtung des (mindestens) belagsfertigen Hauses abschließen. Malerarbeiten, Verlegung von Dielen, Parkett und Fliesen, Einbau der Innentüren, Treppengeländer und Sanitärgegenstände, sowie die Anlage des Außenbereichs sind dann Arbeiten, die ohne Zeitdruck selbst übernommen werden können und bei denen man dem Häuschen z.B. mit historischen Baustoffen eine ganz individuelle Note verleihen kann.
Wesentlich mehr als durch Eigenleistungen kann ohnehin durch einen optimierten Grundriss gespart werden: z.B. durch eine kompakte Hausform, die eher in die Höhe als in die Breite geht, mit nur rechten Winkeln, ohne Erker, einfache Dachform ohne Dachfenster, sanitäre Leitungen nur in 1-2 Wänden (ggf. im Obergeschoss in der selben Wand) und dergleichen.
Nicht zuletzt wird die Antwort auf die Frage, was ein Minihaus kostet, aber auch von der gewählten Haustechnik und ökologischen Erwägungen bestimmt werden. Lassen Sie sich also individuell und eingehend beraten!
Bildquellen: CharlieAJA / iStock.com (Bild 1), Kim Langston (Bild 2), siepmannH/pixelio.de (Bild 3).