Das Dach des Minihauses –
die Wahl der passenden Eindeckung
Das Leben im Minihaus verspricht Einfachheit: Sich auf das Wesentliche besinnen und ungebunden sein, das erhoffen sich viele BauherrInnen von ihrem kleinen Eigenheim. Aber auch wenn es noch so klein ist: Ein Haus ist dennoch ein Haus – mit all seinen typischen Komponenten. In unserem „Ratgeber Bauen“ informieren wir Sie regelmäßig über die wichtigsten Themen für (Minihaus-)BauherrInnen. Erfahren Sie im folgenden Artikel, welche Materialien sich für Dacheindeckungen am besten eigenen.
Ziegel, Blech, Schiefer & Co. – das sollten Sie wissen:
Für die richtige Wahl der Dacheindeckung gibt es keine Faustregel, aber doch einige Dinge zu beachten, wie etwa die Dachform und die Dachneigung. Auch ist es relevant, in welchen Breitengraden man lebt, denn die Witterungsbedingungen entscheiden mit, welches Material verwendet werden sollte.
Dächer haben durchschnittlich eine Lebensdauer von 40 bis 100 Jahren. Die Robustheit hängt vom jeweiligen Material ab. Weitere Standardmaßnahmen, wie die Installation von regendichten Wandanschlussblechen und Traufblechen, verlängern die Lebensdauer von Dächern noch weiter, denn sie schützen gegen Eindringen von Nässe. Auch kann mit Blechen und Rohren ein Regenauffangsystem gebaut werden, welches die Gartenbewässerung umweltfreundlicher gestaltet.
Nachhaltigkeit am Dach
Über die Ökobilanz vieler Baustoffe für Dächer kann man sich zuverlässig auf baubiologisch ausgerichteten Websites informieren. Ein Handwerksprofi kann ebenfalls darüber aufklären, welcher Energieaufwand bei der Herstellung anfällt und inwiefern das Material wiederverwertbar ist. Dadurch, dass das Minihaus wenig Dachfläche hat, kann man davon ausgehen, dass die Kosten für die Dacheindeckung überschaubar bleiben. Somit lohnt es sich, etwas mehr in die Nachhaltigkeit und Wiederverwertbarkeit der Materialien zu investieren.
Die Wahl des Materials
Was den Baustoff angeht, so sollten Lebensdauer, Kaufpreis und laufender Wartungsaufwand miteinander verglichen werden. Auch wenn so manches Material auf den ersten Blick passend erscheint, mögliche Einschränkungen durch eine etwaige Ortsgestaltungssatzung, das eigene Budget, aber auch die Dachform – Flachdach, Satteldach, Walmdach usw. – können letztendlich ausschlaggebend sein.
Metallbleche
Jedes Dach lässt sich mit Metall eindecken: Aluminium, Kupfer und Zink sind als Metalldächer sehr beliebt, denn sie sind langlebig und müssen nicht gewartet werden. Kupferdächer werden bis zu 100 Jahre alt und sorgen für einen ganz eigenen Charme am Gebäude. Auch andere Metalle bilden nach einiger Zeit eine Patina, die für den Farbcharakter verantwortlich ist und das Metall zusätzlich schützt. Durch ihre Beschaffenheit sind sie individuell anpassbar auf spezielle Dachformen.
Metalldächer gibt es aus …
- Stahlblech (verzinkt) – robust, sehr kostengünstig recycelbar (ca. 20 €/m²)
- Kupferblech – mit schöner Patina, pflegeleicht, langlebig, teurer (ca. 100 €/m²)
- Aluminiumblech – leicht, robust, wartungsarm, umweltschädlich, günstig (ca. 30 €/m²)
- Edelstahlblech – langlebig, rostfrei, teuer (ca. 100 €/m²)
Ein Dach aus Titanzinkblech hat Vor- und Nachteile: Zink wird vom Regenwasser in geringen Konzentrationen abgewaschen – hier macht die Menge das Gift, das in den umgebenden Erdboden oder in die Kanalisation gelangt. Der Energieverbrauch bei der Herstellung von Titanzink ist jedoch gering und über 95 % des Materials können recycelt werden. Titanzink überzeugt ansonsten mit seiner Langlebigkeit: Die Dächer halten ca. 80 Jahre. Ab 10 Grad Celsius lässt sich Titanzink gut formen, die Verarbeitung am Dach will aber gelernt sein. Titanzink wird gerne zusammen mit Aluminium oder Stahl verwendet, mit Kupfer sollte es nicht kombiniert werden.
Vorsicht bei Aluminium, denn das Material steht aufgrund seines Herstellungsprozesses in der Kritik. Viel Abholzung wird betrieben, um das Erz zu gewinnen, das dann in einem aufwändigen Prozess von den Abfallprodukten getrennt werden muss. Diese Abfälle – genannt Rotschlamm – sind giftig und nicht verwertbar.
Schiefer – Natur pur
Mehr Naturbelassenheit am Dach als mit Schiefer geht nicht. Schiefereindeckungen sind deshalb so beliebt, weil der Naturstein über 100 Jahre Lebensdauer vorweisen kann. Das hohe Gewicht sorgt für zusätzliche Robustheit. Auch optisch ist Schiefer sehr abwechslungsreich, verschiedene Stile bei der Schieferdeckung garantieren mehr Individualität als andere Materialien. Die Ökobilanz besticht ebenfalls, denn Schiefer ist gesundheitlich unbedenklich, Schiefersplitt wird weiterverwendet.
Dachziegel und Dachsteine
Die Qualität von Dachsteinen aus Beton kann mittlerweile mit der von Dachziegeln aus Ton leicht mithalten. Aber, Dachsteine haben eine weit bessere Ökobilanz, weil die Produktion weniger Energie verbraucht. Weitere Vorteile von Dachsteinen gegenüber Dachziegeln:
- Ton wird bei 900 Grad hart, Dachstein bei 60 Grad
- wenig Feinstaub
- besserer Schallschutz
Weitere Möglichkeiten zur Dacheindeckung:
- Dachplatten
Das sind Faserzementplatten, die mittlerweile auch ohne Asbest produziert werden. Sie dämmen ausgezeichnet, sind robust und leicht. Wird heute gerne auf neuenBauten in vielen Farben eingesetzt.
- Bitumen
Wird oft auch als „Dachpappe“ bezeichnet und eher für kleine Gebäude wie Gartenhäuser und Garagen verwendet. Flachdächer sind oft mit Bitumen eingedeckt, da essehr wetterfest ist.
Fazit
Das richtige Material für das Minihaus lässt sich nicht pauschal bestimmen, denn klimatische Verhältnisse, Kosten, Baubestimmungen und Wartungsbedarf müssen individuell betrachtet werden. Wenn aber all diese Faktoren bedacht werden, finden Sie leicht das beste Material für das langlebige Dach über Ihrem Kopf.
Bildquellen: Gerhard Seybert / Stock.Adobe.com (Bild 1), contrastwerkstatt / Stock.Adobe.com (Bild 2), France68 / istockphoto.com (Bild 3), Rudi_Lange / istockphoto.com (Bild 4).
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