Küchenplanung für Minihäuser –
Was es zu beachten gibt
Traditionell hat die Zubereitung von Speisen und das Essen selbst eine starke soziale Komponente: Gemeinsames Gemüseputzen, Kochen und Einnehmen der Mahlzeiten bietet Gelegenheit zum Austausch und verbindet uns Menschen. In Zeiten von Coffe-to–go und Convenience Food rückt dieser Aspekt allerdings immer mehr in den Hintergrund. Das Frühstück besteht dann vielleicht nur noch aus einem Snack auf dem Weg zur Arbeit und das Abendessen aus einer in der Mikrowelle gegarten Lasagne, die vor dem Fernseher verspeist wird. Ein extremes Beispiel, zugegeben, das aber doch nicht aus der Luft gegriffen ist.
Minihäuser, in denen Platz rar ist und in denen deshalb an der Ausstattung des Küchenbereichs gespart wird, scheinen zu einem derartigen Trend zu passen. Um das Minihaus zu einem gemütlichen, gastfreundlichen Zuhause zu machen, meinen wir, sollte der Küchenplanung also besondere Beachtung geschenkt werden. Darum haben wir für Sie folgende Liste mit einigen Denkanstößen zusammengestellt:
Ihre Wünsche: Machen Sie sich Ihre Bedürfnisse bewusst!
Im Zuge der Planung einer neuen oder des Umbaus einer bestehenden Küche erstellen Sie am besten eine Liste mit Punkten, die Sie bisher in Küchen gestört haben und den Anforderungen, die die neue Küche erfüllen soll:
- Kochen Sie vorzugsweise alleine oder gerne auch zu zweit bzw. mit Freunden? Wie groß sollte folglich die Arbeitsfläche sein und sollte es eine Sitzecke in der Küche geben?
- Welche Elektrogeräte brauchen Sie? Fällt z.B. in der Regel nur wenig Geschirr an und das Abspülen lässt sich problemlos von Hand bewerkstelligen oder wäre ein Geschirrspüler eine willkommene Entlastung?
- Wie viel Stauraum wünschen Sie sich? Ist eine Vorratskammer vorhanden oder müssen (die auch vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe empfohlenen) Vorräte in den Küchenschränken Platz finden?
- Soll die Küche lediglich zum Kochen da sein oder soll ein Essplatz integriert sein?
Die Bedürfnisse können sehr unterschiedlich sein. Malen Sie sich Ihre Traumküche (und sich darin) deshalb so lebhaft wie möglich aus und notieren Sie sich die Einzelheiten, die Ihnen wichtig sind. Je konkreter Ihre Vorstellungen, desto einfacher machen Sie es einem Architekten oder spezialisierten Küchenplaner, Lösungen zu finden, um Ihre Wünsche umzusetzen.
Die räumlichen Gegebenheiten: Wie viel Platz ist vorhanden und welche Küchenform lässt der Grundriss zu?
Die Küchenplanung findet bei Neubauten idealerweise gleich zu Beginn der Grundrissplanung statt. Der Architekt kann dann Ihren Bedürfnissen Rechnung tragen und die Raumplanung entsprechend anpassen. Das erleichtert die Umsetzung vieler Wünsche – später müsste sich die Küche ansonsten den Gegebenheiten (z.B. mit suboptimal platzierten Anschlüssen oder ungünstig gelegenen Fenstern) anpassen.
Bei kleinen Häusern wird sich aufgrund der begrenzten Wohnfläche und ihres Platzbedarfs kaum eine Küche mit einer Kochinsel in der Mitte anbieten, aber alle anderen Standardformen lassen sich auch in kleinen Häusern umsetzen:
- die einzeilige Küche – die platzsparendste Küche, in der kleinsten Form als Kitchenette bekannt,
- die zweizeilige Küche – bei ihr liegen zwei Reihen gegenüber; sie eignet sich daher für schmale Räume, aber auch für eine offene Küchengestaltung, bei der eine der Küchenzeilen als Kochinsel fungiert oder die Arbeitsfläche (mit Barhockern kombiniert) gleichzeitig als Essplatz dient.
- die Küche in L-Form – eine Anordnung, die sich für zwei aufeinandertreffende Wände anbietet, aber auch für eine offene Küchengestaltung – ein Schenkel des L kann dabei in den Raum hinein stehen und als Raumteiler und Essplatz dienen.
- die Küche in U-Form – sorgt ähnlich wie die zweizeilige Küche für kurze Wege, muss aber (wie übrigens auch die Küche in L-Form) sorgfältig konzipiert werden, um auszuschließen, dass sich in den Ecken Schrank- oder Gerätetüren gegenseitig stören.
Für eine anspruchsvolle Küchenplanung beauftragen Sie am besten einen professionellen Küchenplaner. Er kann Sie nicht nur bezüglich einer praxistauglichen Anordnung von Schränken und Geräten, über verschiedene Lösungen für den Dunstabzug und dergleichen beraten, sondern auch zu ergonomischen Aspekten. Für einfache Planungen gibt es spezielle Software oder Online-Angebote, die es Ihnen erlauben, zuhause am Computer verschiedene Lösungen durchzuprobieren und sich dabei gleich ein Bild von der Wirkung verschiedener Küchenfronten zu machen. Die Möglichkeit zu einer ersten, kostenlosen Küchenplanung bietet z.B. der „Zonenplaner“ von PLANA Küchenland.
Die Stilfrage: Welchen „Look“ soll die Küche haben?
Weiße, moderne Küchenfronten sind nach wie vor sehr beliebt. Sie haben den Vorteil, dass sie ein großzügiges Raumgefühl vermitteln und mit den unterschiedlichsten Architektur- und Einrichtungsstilen kombinierbar sind. Glatte Fronten sind zudem pflegeleichter als z.B. Holzfronten im Landhausstil mit den ihnen typischen Profilen. Professionelle Küchenplaner lassen sich bei der Stilfrage der Küche in der Regel auch von der Architektur des Hauses inspirieren: Die Küche kann sich anpassen oder im Kontrast stehen. Wie in anderen Räumen auch können in einem Neubau alte Möbel schöne Akzente setzen, in einem Altbau kann dagegen eine moderne, puristische Küche der Hingucker schlechthin sein. Davon abgesehen ist die Einrichtung einer Küche natürlich Geschmacksache.
Nicht zuletzt, der Faktor „Geld“: Wieviel Budget ist nötig?
Im Zuge der Houzz Küchenstudie 2018 wurden Daten darüber erhoben mit welchem Kosten die Befragten für die Renovierung bzw. Umgestaltung einer Küche kalkulieren. Die Mehrheit hatte ein Budget von um die 10.000 Euro eingeplant. Ein guter (und realistischer) Anhaltspunkt für eine komplette Neueinrichtung einer Küche – immerhin kommen mit Küchenschränken, Arbeitsplatte, Spüle, Armaturen, Küchengeräten, Beleuchtung etc. einige Kosten zusammen.
Wenn Sie straff kalkulieren müssen, erstellen Sie sich am besten eine Liste mit allen Posten, die angeschafft werden müssen. Suchen Sie für jeden einzelnen nach dem besten Preis und passen Sie Ihr Budget entsprechend an. Das bewahrt Sie davor, zu wenig Reserve für die Küchenausstattung einzuplanen und schließlich provisorisch mit einer halbfertigen Küche leben zu müssen – zumal Provisorien sich später meistens länger als geplant halten; ein Aspekt, der dem Ziel „gemütliches, gastfreundliches Zuhause“ potentiell entgegen stehen könnte.
Bildquellen: Yuri Arcurs/peopleimages.com (Bild 1), houzz.de (Bild 2+4), Walden Studio (Bild 3).