Wassersparen im Tiny House
Wasser zählt zu unseren kostbarsten Ressourcen. Das wird jedem spätestens dann klar, wenn kein sauberes Wasser in ausreichender Menge zur Verfügung steht. Ohne Wasser kein Leben. Darum sollten wir mit dem kostbaren Nass sorgsam umgehen. Der Umwelt und unseren Kindern zuliebe gilt es daher, ökologisch verantwortungsvoll und möglichst nachhaltig zu handeln. Durchschnittlich verbraucht jeder Deutsche täglich 127 Liter Trinkwasser. Glücklicherweise gibt es einige Möglichkeiten beim Wasserverbrauch in einem Tiny House zu sparen, ohne auf Komfort verzichten zu müssen.
Trink- und Brauchwasser
Wenn es ans Wassersparen geht, ist es wichtig, zwischen Brauch- und Trinkwasser zu unterscheiden:
1. Trinkwasser: Kaffee oder Tee zum Frühstück, ein Glas Wasser zur Erfrischung – für den Genuss gibt es das Trinkwasser. An der Trinkmenge sollte natürlich nicht gespart werden. Unökologisch ist es jedoch, Trinkwasser für die Toilettenspülung, zum Duschen oder Wäschewaschen zu verwenden. Hierfür reicht eine weniger hohe Wasserqualität, wie sie Brauchwasser aufweist.
2. Brauchwasser: Durch einen getrennten Brauchwasserkreislauf mit Wiederaufbereitung kann am meisten eingespart werden. Bei der persönlichen Hygiene, dem täglichen Abwasch oder auch dem Gießen von Pflanzen kann aber auch gesammeltes Regenwasser verwendet werden. Dies hilft die Ökobilanz zu verbessern, natürliche Wasservorkommen zu schonen und zusätzlich Kosten zu sparen.
Wasserverbrauch einfach reduzieren
Die Installation eines Regenwassertanks ist relativ einfach und kostengünstig. Das gesammelte Regenwasser dient dann als Duschwasser, für das Wasser am Waschbecken, die Waschmaschine und die Toilette.
Mit einem Wassersparaufsatz, einem sogenannten Perlator, der auf die Armatur geschraubt wird, reduziert sich die Wasserdurchflussmenge. Trotzdem fühlt sich der Wasserstrahl beim Händewaschen voll an. Ganz simpel und ohne Komforteinbuße lässt sich so einfach mindestens die Hälfte bis zwei Drittel des Wasserverbrauchs einsparen.
Immer beliebter werden auch hausinterne Wasserzyklen – nicht zuletzt zugunsten einer möglichen Autarkie. Dabei gelangt das wenig verschmutzte Brauchwasser nicht sofort in den Abfluss, sondern verbleibt im Hauskreislauf, wird gefiltert und mehrmals wiederverwendet. Bei einem Duschvorgang mit der Showerloop werden beispielsweise nur noch 10 Liter Wasser verbraucht und gleich wieder recycelt. Selbstverständlich kann die Toilette – bei deren Spülung viel Wasser verschwendet wird – nicht Teil eines solchen Wasserzyklusses sein, jedoch gibt es Systeme, bei denen zum Beispiel das Wasser aus dem Handwaschbecken in den Spülkasten läuft.
Um beim Toilettengang gänzlich auf Wassernutzung zu verzichten, werden in vielen Tiny Houses Komposttoiletten verwendet. In der „Szene“ beliebt sind vor allem Trockentoiletten mit Trenneinsatz.
Trenntoilette – das WC ohne Wasserverbrauch
Nicht überall auf der Welt zählt eine Toilettenschüssel zum Standard. Besonders in Asien, aber auch in Italien, sind Hocktoiletten verbreitet. Dabei handelt es sich im Grunde genommen um ein Loch im Boden mit Trittflächen rechts und links. Nicht nur weil solche Hocktoiletten nicht jedermanns Sache sind, freuen sich Urlauber, die mit einem Reisemobil unterwegs sind über ihre eigene, ganz private Toilette. Wer umweltfreundlich unterwegs sein will, wird sich dabei gegen eine Chemie- und für eine Trockentoilette mit Trennsystem entscheiden. Trockentoiletten sind platzsparend und komfortabel, gleichgültig ob Sie mobil unterwegs sind oder ein stationär genutztes Tiny House besitzen. Feste und flüssige Ausscheidungen werden getrennt gesammelt und entsorgt. Der Urin wird in einen Tank geleitet und der Kot landet in einem Behälter mit Streu oder Rindenmulch. Nach dem Toilettengang kommt noch ein wenig Streu auf die festen Bestandteile und bindet somit die restliche Feuchtigkeit. Durch die Trennung wird einer Geruchsbildung vorgebeugt. In den Sommermonaten kann ggf. eine solarbetriebene Entlüftung, die die Luft aus dem Korpus der Toilette absaugt und weiter aus dem Raum bläst, das ihrige zu frischer Luft im Bad beitragen.
Trenntoiletten lassen sich relativ einfach selber bauen. Benötigt werden hierzu:
- eine Box aus Holz
- eine Klobrille mit Deckel (WC-Sitze aus Vollholz sind in größerer Auswahl z.B. bei Wayfair.de zu finden)
- ein Separator (erhältlich über Ebay von zumeist englischen Herstellern oder selbst gebaut)
- ein 5- bis 10-Liter-Kanister für Urin
- ein 10-Liter-Eimer für die festen Bestandteile
- ggf. Bio-Abfallbeutel
- Sägespäne, Rindenmulch oder Leinhäcksel
- ggf. solarbetriebene Entlüftung
Wie das alles zusammen gefügt wird, illustriert sehr schön das Video von wirsehnunsunterwegs.de:
Bildquellen: S. Hermann & F. Richter / Pixabay (Bild 1), G Burnett/quercus robur (Bild 2), wirsehnunsunterwegs.de (Video)