Vor dem Einzug ins Minihaus:
Wohin mit all dem Kram?
Der Einzug in ein Minihaus oder Tiny House ist in den meisten Fällen mit einer Verkleinerung des Hausstandes verbunden. Man hat deutlich weniger Platz, dafür aber dafür mehr Nachhaltigkeit im Leben. Was ist aber mit den Dingen, von denen man sich nur schwer trennen kann? Mitnehmen? Ausmisten? Auslagern? Wer so viel wie möglich ins neue Heim mitnehmen will, muss sich im Vorfeld Lösungen für den Stauraum überlegen. Allerdings sollte man unbedingt vorher durch sein Hab und Gut gehen und wirklich schauen, was alles weg kann. Wir haben einige Tipps und Hinweise gesammelt, wie man mit seinen Habseligkeiten vor dem Umzug ins Mini-Haus umgehen kann.
Der Weg zum Minimalismus
Die Entscheidung in ein Tiny House zu ziehen fällt bewusst. Es ist ein Schritt hin zum Minimalismus. Das bedeutet, dass man sich in erster Linie von materiellen Dingen löst. Man besitzt in der Theorie nur die Dinge, die man wirklich braucht und benutzt. Das ist nötig, denn der Platz im Mini-Haus ist schließlich nicht unendlich mit etwa 15 bis 25 Quadratmetern Wohnfläche.
Wer weniger besitzt und auf einem kleineren Raum lebt, der lebt gleichzeitig nachhaltiger und belastet weniger die Umwelt. Für Tiny Häuser wird weniger Energie benötigt, das bedeutet im Umkehrschluss, dass dafür weniger Schadstoffe, wie etwa CO2, ausgestoßen werden. Gleiches gilt für die Besitztümer. Wer weniger Kleidung, Küchengeräte oder andere Dinge besitzt, für den muss weniger produziert werden.
Der Minimalismus selbst gilt als achtsame Lebenskunst. „Weniger ist mehr“, ist hier das Motto. Dazu gehört der bewusste und maßvolle Umgang mit Ressourcen, die ansonsten nach und nach immer weniger werden.
Ausmisten
Der erste Schritt zum Weniger-Besitzen ist das Ausmisten. Es sollte der erste Schritt sein, bevor man sich entscheidet in ein Tiny House zu ziehen. Dazu empfiehlt es sich, den kompletten bisherigen Hausstand unter die Lupe zu nehmen. Am besten fängt man bei der Kleidung an. Hier breitet man seinen kompletten Kleiderschrank vor sich aus. Man sollte jedes Stück einzeln in die Hand nehmen und sich immer die gleichen Fragen stellen:
- Habe ich es in den vergangenen 12 Monaten getragen?
- Habe ich es vermisst?
- Werde ich es in Zukunft noch tragen?
Kann man alle Fragen mit einem „Nein“ beantworten, kann man die Stücke getrost aussortieren. In einem nächsten Schritt kann man die erste Frage auf 9 Monate runtersetzen, usw. Am Ende kommt man auf einen gewissen Grundstock von Klamotten, bei dem man sicher sein kann, dass er getragen wird und nicht zu viel Platz wegnimmt.
Allerdings hört der Nachhaltigkeitsgedanke nicht beim Aussortieren auf. Die Sachen sollten auf keinen Fall weggeworfen werden, wenn sie noch tragbar oder funktionstüchtig sind. Möglicherweise können sich noch andere Menschen daran erfreuen. Dazu kann man sie beispielsweise auf diversen Kleinanzeigenportalen im Internet anbieten, auf einem Flohmarkt verkaufen oder sie spenden. So wird unnötiger Müll vermeidet und es muss weniger produziert werden.
Tiny House Planungs-Tool
Damit Sie bei der Vielzahl an Tiny-House-Herstellern den Durchblick behalten und sich ganz bequem von zu Hause aus einen Überblick verschaffen können, haben wir zusammen mit den führenden Tiny-House-Experten das folgende kostenlose „Tiny House“- Planungs-Tool ins Leben gerufen. Dieses funktioniert dabei nach folgendem Grundsatz: 1. Bedarf festlegen, 2. Passende Anbieter finden, 3. Inspirieren lassen (Beispiele, Ideen, etc.), 4. Tipps zur Planung erhalten. Wir wünschen viel Spaß und Erfolg damit:)
Auslagern
Es kommt allerdings vor, dass man trotz aller Aussortier-Versuche immer noch zu viele Dinge hat, an denen man hängt und die man auf keinen Fall weggeben oder wegwerfen möchte. Allerdings fehlt im Tiny House einfach der Platz, um diese unterzubringen. In solchen Fällen bieten sich externe Lösungen an: Überall in Deutschland kann man über gewerbliche Anbieter einen passenden Lagerraum mieten, in dem man sein Hab und Gut lagern kann. Der Vorteil dabei ist, dass man seinen Wohnraum nicht zustellt und trotzdem noch minimalistisch leben kann. In der Regel kann man sich bei solchen Angeboten zwischen verschiedenen Lagerformen entscheiden:
Wenn man sein Hab und Gut vor Ort selbst verstauen will, bietet sich die Möglichkeit von sogenannten Lagercontainern an. Dabei handelt es sich um mobile Anhänger, diean Ort und Stelle selbst beladen werden können. Danach werden sie abgeholt und als Ganzes eingelagert.
Sollen die Sachen in unmittelbarer Nähe zum Tiny House aufbewahrt werden, kann man auch einen eigenen Anhänger neben das Haus stellen, um sie zu lagern. Allerdings sollte man darauf achten, dass der Anhänger dicht ist, damit kein Ungeziefer, Wasser oder andere Gefahren in den Anhänger gelangen.
Lösungen für Stauraum
Einen guten Kompromiss zwischen kleinem Wohnraum und Besitz bieten Mehrzweck- oder Kombimöbel, die zusätzlichen Stauraum haben und damit eine schöne Lösung für nicht ganz so kleine und entsprechend flexibel einrichtbare Minihäuser darstellen: Nicht nur Schränke bieten Platz, um Kleidungsstücke oder andere Gegenstände unterzubringen, auch andere Möbel können viel Raum bereithalten. Viele Couches oder Sofas haben unter der Sitzfläche einen Extra-Stauraum, um Decken, Kissen oder andere Sachen verschwinden zu lassen.
Pfannen, Töpfe und andere Küchenutensilien müssen nicht unbedingt viel Platz in den Schränken einnehmen, wenn sie genauso gut auch an der Wand hängen können. Hier nehmen sie Platz in Anspruch, der ohnehin nicht genutzt werden würde.
Generell ist es wichtig, Wände und Decken mit in das Stauraumkonzept mit einzubinden. Es sind üblicherweise Flächen, die man wirklich nicht nutzt. Allerdings sollte man hier vorsichtig sein und es nicht übertreiben. Wenn man die Wände und Decken zuhängt, kann das Tiny House ganz schnell etwas beengt und ungemütlich wirken. Hier ist also die richtig Balance gefragt.
Bildquellen: Sarah Brown (Bild 1), Andreas Davis (Bild 2), jeweils via Unsplash.