Skandinavische Blockhäuser:
Wissenswertes für BauherrInnen

Gastbeitrag von Maestro Holzbau – Der Entschluss, ein eigenes Haus zu kaufen, ruft bei den meisten BauherrInnen in spe ganz unterschiedliche Emotionen hervor: Die Aussicht das eigene Zuhause ganz nach den eigenen Vorstellungen planen zu können, kann euphorisch stimmen. Die Qual der Wahl, die man hat, wenn es an die Entscheidung für ein bestimmtes Haus und die Innenausstattung geht, kann wiederum erschöpfend sein. Der Hausbau ist kein Ereignis, das zur Routine wird, und egal, welcher Haustyp – ob Skandinavisches Blockbohlenhaus oder ein anderer: Als BauherrIn werden Sie hohe Erwartungen an Ihr neues Zuhause haben und hoffen, dass sich jedweder Baufehler vermeiden lässt.

Um Ihnen alle Entscheidungen rund um den Bau eines Blockhauses – sei es ein Blockbohlen- oder ein Rundstammhaus – zu erleichtern, haben wir als Spezialisten für den Blockbohlenbau Ihnen mit diesem Artikel einige Tipps zusammengestellt …

Eine gute Planung ist die halbe Miete

Das Hauptziel jeder Art von Bauprojekt ist es, die Erwartungen der zukünftigen Eigentümer maximal zu erfüllen. Daher schenken Profis der Planungsphase besondere Beachtung: Nicht alle Eventualitäten können vorhergesehen werden, Flexibilität und pragmatische Entscheidungen gehören ebenfalls zum Bauprozess dazu, aber das Endergebnis hängt maßgeblich von einer fundierten Planung ab. Auf welche Aspekte kommt es also beim Blockhausbau besonders an?

Verschiedene Blockhaustypen für unterschiedliche Ansprüche

Wenn Sie sich entscheiden, auf Ihrem Grundstück ein Holzhaus zu bauen, ist es wichtig zu wissen, dass unterschiedliche Blockhaustypen nicht nur unterschiedlich aussehen: Verschiedene Arten von Blockhäusern haben auch unterschiedliche Eigenschaften, die sich in der Regel nicht nur auf den Wohnkomfort, sondern auch auf die zukünftigen Bau- und Unterhaltskosten des Hauses auswirken.

Prinzipiell unterscheiden kann man folgende Typen von Blockhäusern:

  • Naturstamm- bzw. Rundstammhäuser
  • Blockhäuser aus besäumten Stämmen
  • Blockhäuser aus Brettschichtholz

1. Naturstammhäuser

Die wahrscheinlich teuerste Version skandinavischer Blockhäuser sind Naturstammhäuser aus Stämmen mit großem Durchmesser. Jeder Baumstamm, der für den Bau eines solchen Hauses verwendet wird, wird sorgfältig von Hand bearbeitet und die Häuser selbst werden auf der Grundlage traditioneller Verfahren gebaut – wobei die Verbindung jedes Baumstamms ebenfalls von erfahrenen Handwerkern durchgeführt wird. Blockhäuser aus Naturstämmen sind einzigartig: Die Verwendung der massiven Baumstämme gibt dem Haus einen sehr ursprünglichen Charakter.

Es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass die Gestaltung eines solchen Holzhauses weniger Möglichkeiten für die Inneneinrichtung eröffnet, als es normalerweise der Fall ist: Ein solches Haus passt zu Puristen, die innen wie außen den urigen Charakter schätzen. In der Regel werden die Innenwände eines Naturstammhauses nicht verkleidet. Es gibt also keine planen Wände und keinen Innenanstrich. Aus technischer Sicht liegen die Hauptvorteile solcher Häuser jedoch in der besonders guten Dämmeigenschaft der Stämme und einer guten Luftzirkulation. Aus diesem Grund können Sie durch die guten Dämmwerte eines Naturstammhauses nicht nur ganzjährig darin wohnen, sondern auch äußerst niedrige Unterhaltskosten genießen. Angesichts dessen, dass beim Naturstammhaus nur komplette, makellos gewachsene Baumstämme verbaut werden können, liegt es jedoch auf der Hand, dass dies die Herstellungskosten des Hauses stark in die Höhe treibt.

2. Blockhäuser aus besäumten Stämmen

Blockhäuser aus besäumten Stämmen unterscheiden sich technisch kaum von Rundstammhäusern, jedoch sehr stark in der Optik. Naturstammhäuser fügen sich am besten in der Natur in das Gesamtbild ein, in Wohngebieten wirken sie eher deplatziert. Ganz anders Blockhäuser aus besäumten Stämmen: Durch die Besäumung wird dem Stamm die Rundung genommen und die Blockhauswände erscheinen – auch wenn die einzelnen Stämme noch erkennbar sind – relativ plan.

3. Blockhäuser aus Brettschichtholz

Die dritte und in Mitteleuropa vermutlich verbreitetste Variante von Blockhäusern sind Blockhäuser aus Brettschichtholz: Die unbehandelten Baumstämme werden mit speziellen Maschinen der Länge nach in Bretter geschnitten und getrocknet. Später, nach dem Ausschalen, werden die Stämme mit einer hydraulischen Presse unter Verwendung eines speziellen, wasserbeständigen Klebers verbunden. Obwohl Leimbinder, also geleimte und laminierte Holzbohlen, Massivholzbalken sehr ähnlich sind, weisen die daraus hergestellten Holzhäuser einige wichtige Unterschiede auf:

Brettschichtholz ist relativ unempfindlich gegenüber Änderungen der Umgebungstemperatur und -feuchtigkeit und somit setzungsfrei – auch Risse entstehen wesentlich seltener als bei Vollholz. Brettschichtholz setzt quasi keine gestalterischen Grenzen. Und nicht zuletzt: Da für Brettschichtholz keine Bretter in Originallänge des Baumes verwendet werden müssen, ist diese Bauweise günstiger als der Naturstammbau.

Die Wahl der Holzart für das Blockhaus

Aufgrund unserer langjährigen Erfahrung können wir bestätigen, dass sich die gewählte Holzart – ebenso wie die technische Ausführung des Hauses – auf die Wärmedämmeigenschaften auswirkt. Nur durch die Wahl von hochwertigem Holz für Ihren Blockhausbau können Sie in Ihrem neuen Haus für ein angenehmes Mikroklima sorgen: Im Sommer wird es im Raum angenehm kühl und im Winter warm.

Die meisten skandinavischen Blockbohlenhäuser, die in unseren Breitegraden zum Kauf angeboten werden, werden aus Nadelholz gefertigt: Kiefer, Fichte, Zeder oder Zedernkiefer und Lärche. Es ist nachvollziehbar, dass eine so verbreitete Verwendung dieser Holzarten auch mit deren Vorkommen in Nord- und Mitteleuropa zusammenhängt. Die Wahl des Holzes wird aber auch von anderen spezifischen Holzeigenschaften bestimmt: Zum Beispiel hat Fichtenholz eine viel höhere Beständigkeit gegen Temperaturunterschiede als Kiefer, weshalb Fichte oft für die Herstellung von Baukonstruktionen gewählt wird. Bei der Bewertung von Kiefernholz muss jedoch betont werden, dass es viel mehr atmet, daher eine bessere Luft- und Feuchtigkeitsdurchlässigkeit aufweist und seine spezifische Dichte für bessere mechanische Eigenschaften des Gebäudes sorgt.

Bei der Bewertung eines wesentlichen Aspekts – der Wärmedämmung – ist die Isolierung eines Holzhauses aus Fichte mindestens 10% besser als ein Haus aus Kiefer; dasselbe Haus aus Lärche ist dagegen 25-30% kälter. Deutlich übertroffen werden diese Holzarten vom roten kanadischen und sibirischen Zedernholz, das dank seiner einzigartigen Struktur nicht nur sehr gut Wärme speichert, sondern auch die Luft reinigt. Zedernholz hat auch einen sehr niedrigen Kompressionskoeffizienten, so dass es praktisch keiner Längs- und Querdrehung oder Schrumpfung nachgibt. Aufgrund der geringen Dichte und des hohen Luftgehalts in der Holzstruktur hat Zeder im Vergleich zu anderen Holzarten den geringsten Wärmeverlust.

Der große Vorteil bei der Auswahl von Holz für den Bau könnte darin bestehen, nicht nur die Holzart zu berücksichtigen, sondern auch, wo die Bäume gewachsen sind und zu welcher Jahreszeit sie gefällt wurden. Zum Beispiel können Nadelbäume je nach Wald – gemischt, dicht oder vielleicht in den Wäldern auf einem Hügel, in einem Sumpf oder im Flachland – mehr oder weniger, langsam oder schneller wachsen, was für die Festigkeit und Haltbarkeit des Gebäudes ausschlaggebend ist. Es ist auch erwähnenswert, dass ein im Winter geschlagener Baum trockener sein wird, so dass beim weiteren Trocknen größere Verformungen, große Risse und Schäden durch Pilze vermeiden werden.

Die Vorteile von zweischaligen, gedämmten Außenwänden

Beim Bau eines neuen Eigenheims sollte auf viele wichtige Aspekte geachtet werden. Die Dämmung der Außenwände zählt allerdings zu den Faktoren, die den größten Einfluss auf den Wohnkomfort und die Wartungskosten des Hauses haben. Obwohl die Konstruktion aus Holz (aufgrund der spezifischen Eigenschaften) eine relativ gute Dichtheit gewährleistet und die Notwendigkeit einer zusätzlichen Dämmung des Hauses zu reduzieren scheinen mag, sollte dieser Aspekt nicht als selbstverständlich angesehen werden.

Bei der Auswahl von Materialien für die Außenwanddämmung ist besonders auf den Wärmeleitfähigkeitskoeffizienten zu achten: Je niedriger der Koeffizient, desto weniger Dämmmaterial wird benötigt. Wichtig ist auch, dass das Dämmmaterial einen diffusionsoffenen Wandaufbau ermöglicht und gegen das Wachstum von Mikroorganismen resistent ist.

Beim zweischaligen, gedämmten Wandaufbau ist zu bedenken, dass sich die Wände von Blockhäusern in den ersten Jahren setzen. Wenn dieser Vorgang nicht richtig berechnet wird, können die für die Dämmung und Wandverkleidung verwendeten Materialien beschädigt werden und es muss möglicherweise nachgebessert werden. Erwähnenswert ist auch, dass alle Dämmarbeiten von außen durchgeführt werden sollten. Ohnehin ist eine Innendämmung nicht sehr praktisch: Durch das Aufbringen an den Innenwänden wird die Wohnfläche reduziert und wenn die Arbeiten nicht in höchster Qualität ausgeführt werden, bietet die Innendämmung einen hervorragenden Nährboden für Schimmel.

Selbst die größten Investitionen in die Dämmung der Hauswände oder in effiziente Heizsysteme sind wertlos, wenn Sie nicht für eine vollständige Dämmung des Hauses sorgen. Auch einzelne Bauteile können für Wärmeverlust sorgen: Fenster und Türen bis zu 25 %, manchmal sogar bis zu 30 % des Gesamt-Wärmeverlusts. Vergessen Sie also nicht, bei der Investition in die Isolierung von Holzwänden auf die Schwachstellen zu achten. Durch die Wahl von gut schließenden Fenstern und abgedichteten Türen kann eine hohe Wärmedämmung gewährleistet werden.

 

Moderne skandinavische Blockhäuser

Holzhäuser werden von vielen Menschen immer noch mit einer rustikalen Einrichtung in Verbindung gebracht. Dies mag insbesondere für Naturstammhäuser zutreffen. Modern kann es jedoch wirken, wenn beim Innenausbau dieses Haustyps kontrastierende Materialien zum Einsatz kommen:

Holzhäuser selbst werden mit der Natur in Verbindung gebracht, was jedoch nicht bedeutet, dass für die Innenausstattung des Blockhauses nur Naturholz verwendet werden sollte. Einzigartige Veredelungslösungen ermöglichen es, einen exklusiven Einrichtungsstil zu kreieren. Abgesehen vom puristischen Wohnstil im Naturstammhaus bietet sich beim Innenausbau eine Wandverkleidung oder das Einziehen von Zwischenwänden mit Gipsfaserplatten an. Auf diese Weise sind der Innengestaltung keine Grenzen gesetzt.

Wenn Sie das Wohngefühl eines Holzhauses genießen, aber nicht Holz sehen wollen, wohin Sie schauen, raten wir Ihnen sich an folgende Regel zu halten: entweder Boden und Decke aus Holz oder nur die Wände. Mit Gipsfaserplatten beplankte Wände können weiß oder in einem pastellfarbenen Ton gestrichen eine zauberhafte Ergänzung zum Holzboden sein. Auf der anderen Steite passen Fliesen- oder Steinböden gut zu Holzwänden. Intelligent kombiniert können Sie mit diesen Materialien einen natürlichen und gleichzeitig modernen Stil kreieren.


Informationen zu den Gastautoren
Maestro Holzbau ist Teil der „Timber Cabins Group“ mit Vertretungen in mehreren europäischen Ländern und Anbieter von Blockbohlenhäusern aus Brettsperr- oder Massivholz. Die Produktion findet an vier Standorten in Litauen statt. Zum Team gehören Architekten, Designer und Verkaufsberater, die Sie unterstützen können, ein Blockbohlenhaus nach Ihren Wünschen zu planen. Weitere Informationen zu den Blockbohlenhäusern von Maestro Holzbau finden Sie auf der Website des Unternehmens: www.maestroholzbau.de/.

 


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Damit Sie bei der Vielzahl an Tiny-House-Herstellern den Durchblick behalten und sich ganz bequem von zu Hause aus einen Überblick verschaffen können, haben wir zusammen mit den führenden Tiny-House-Experten das folgende kostenlose „Tiny House“- Planungs-Tool ins Leben gerufen. Dieses funktioniert dabei nach folgendem Grundsatz: 1. Bedarf festlegen, 2. Passende Anbieter finden, 3. Inspirieren lassen (Beispiele, Ideen, etc.), 4. Tipps zur Planung erhalten. Wir wünschen viel Spaß und Erfolg damit:)

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