Permakultur-Gärten auf den Winter vorbereiten

Ein einfacher und günstiger Schritt näher an das autarke Leben ist ein Selbstversorger-Garten. Mit einem Permakultur – Aufbau nutzt man den natürlichen Ablauf der Natur, um sein Grundstück ideal zu nutzen. Aber wie sieht es im Winter aus? Reicht es aus, den Garten der Natur zu überlassen, oder sollte man ihm unter die Arme greifen?

Das Permakultur-Prinzip

Der Permakultur-Anbau entsteht aus dem Gedanken, einen naturschonenden und zukunftsfähigen Anbau zu finden, der Mensch, Tiere, Boden und Pflanzen gleichermaßen versorgt. Dafür hat man sich an den natürlichen Vorgängen in Gärten, Feldern und Wäldern orientiert. Wenn man den Mustern folgt, die man in ökologischen Abläufen findet, kann man nachhaltig und umweltfreundlich agieren. Ein wichtiges Werkzeug ist es dabei, den Konsum und Wachstum auf das zu begrenzen, was man braucht, und Überschüsse zu teilen.
Für diesen Zweck hat einer der Gründer des Permakultur-Prinzips, der Australier David Holmgren, 12 Gestaltungsgrundregeln festgelegt:

Die 12 Grundregeln der Permakultur

1. Beobachte & interagiere.

2. Sammle & speichere Energie.

3. Erziele eine Ernte.

4. Nutze Selbstregulation & akzeptiere Feedback.

5. Nutze & schätze erneuerbare Energien und Dienstleistungen.

6. Produziere keinen Abfall.

7. Entwirf vom Muster hin zum Detail.

8. Interagiere eher, als zu trennen.

9. Nutze kleine & langsame Lösungen.

10. Nutze & schätze Vielfalt.

11. Nutze Randzonen & schätze das Marginale.

12. Nutze Veränderung & begegne ihr mit Einfallsreichtum.

Auch für den Privatgarten sind einige dieser Regeln von Bedeutung: Zusammengefasst soll man seinen Garten komplett durchplanen, damit alle Teile ineinandergreifen und kein Abfall entsteht. Alles, wird wiederverwertet und zur Unterstützung der anderen Gartenareale genutzt. Dabei kann man sich auf vielfältige Erfahrungen beziehen, seinen Garten beobachten und individuelle Lösungen finden. Deshalb basieren Permakultur-Gärten auf Mischkulturen und Artenvielfalt.

Um den Boden zwischen Nutzphasen zu schonen, sollte der Anbau verschiedener Bereiche rotieren, Teile sollten der Natur überlassen werden und andere mit mehrjährigen Pflanzen bedeckt werden. Auch das Halten von Hühnern oder Schafen lässt sich integrieren. Tier und Pflanzenabfälle werden als Mulch und Dünger genutzt. Tier, Pflanze und Mensch stehen in einem Kreislauf, und „ernähren“ sich gegenseitig.

Winterzeit = Ruhezeit?

In der Natur gibt es nur bedingt Strategien, einen Garten effektiv winterfest zu gestalten. Bei vielen Selbstversorger-Gärten wird die Gartenarbeit deshalb über die Frostmonate pausiert. Wer den Winter über weiterhin Gemüse ernten und nicht nur von Konserven leben möchte, die er zuvor angesammelt hat, kann aber auf naturfreundliche Strategien aus der Landwirtschaft zurückgreifen. Auch nach den Permakultur-Prinzipien spricht nichts gegen wetterfeste Pflanzenkübel und das Unterstützen von kälteresistenten Pflanzen, solange sie in das nachhaltige System des Gartens eingeplant sind.

Hochbeete

Im Herbst fallen viele Gartenabfälle an, deshalb ist er eine gute Zeit, um Beete zu bauen und den Boden auf den Winter vorzubereiten. Permakultur arbeitet nicht mit dem Umgraben von Böden. Stattdessen wird mit Mulch und Mist-Dünger gearbeitet, um den Grund locker und Nährreich zu halten. Dabei wird das Beet durch den Verrottungsprozess von unten gewärmt, statt von der Sonne profitieren zu müssen.

Ein Hochbeet, ob selbst gebaut oder aus einem gekauften, wetterbeständigen Pflanzkübel, wird deshalb schichtweise gefüllt:

Der Aufbau eines Hochbeets

Unterste Schicht: Baum- und Strauchschnitt

2. Schicht: Grünabfälle wie Gras & Laub

3. Schicht: Tiermist & halbreifer Kompost

4. Schicht: Gartenerde-Kompost-Mischung

Nach 5 bis 7 Jahren sind die Schichten so weit verrottet, dass man das Beet neu aufsetzen muss. In der Zwischenzeit verliert es auch im Jahresverlauf an Volumen und sollte einmal jährlich aufgefüllt werden. Dafür nimmt man die obere Erdschicht zur Seite, streut erneut verrottendes Pflanzenmaterial und bedeckt es wieder mit der Erde.

Wer seine Pflanzen zusätzlich schonen möchte, kann sie mit einer Folie bedecken. Noch effektiver ist ein Gewächshausaufsatz, der die Wärme des Bodens und der Sonnenstrahlen fängt und die Pflanzen so vor Frost schützt.

Selbstversorgung aus dem Hochbeet

Winterfestes Gemüse

Auch in der Natur finden wir Gemüsesorten, die der Kälte standhalten können oder sie sogar brauchen. Viele dieser Saaten muss man im Sommer bereits pflanzen, da sie zu dieser Zeit langsam wachsen. Dafür lohnt es sich mitunter sie in Töpfern heranzuziehen, damit man das Beet nicht dauerhaft belegt.

Porree

Porree hat zwar auch Sommersorten, Winterporree-Varianten überleben die Kälte aber ohne Probleme.

Grünkohl

Grünkohl gehört vor allem für die Menschen im Norden fest zu ihren Kaltwetter-Gerichten. Ihn sät man im Mai bis Juli und erntet ihn nach dem ersten oder zweiten starken Frost.

Wintergemüse anbauen: Grünkohl

Feldsalat

Ein anderer Name für Feldsalat ist auch Wintersalat. Wenn man ihn Juli bis September aussät, kann man ihn im Winter ernten. Eine Saat von November zeigt im Frühjahr Ertrag.

Pastinaken

Wer im Mai Pastinaken pflanzt, hat den ganzen Winter über etwas von den Rüben.

Wintergemüse Pastinake

Winterpflege für den Selbstversorger-Garten

Auch wer nichts über den Winter anbaut, sollte die Zeit nutzen, seinen Garten ideal auf das Frühjahr vorzubereiten. Dafür beobachtet man seine Anbauflächen und streut überall dort, wo noch unbedeckte Stellen sind, Mulch, Mist und Stroh. Durch diese Decke bleibt der Boden geschützt. Um Bäume und Sträucher kann man mit durch Steine beschwerte Strohbedeckung Wärmefallen bauen, um die Bodenwärme dort besser zu halten. Der Rest des Winters ist die ideale Zeit, sein nächstes Anbaujahr zu planen.

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