Ratgeber Bauen:
das kleine 1×1 der Dacheindeckung
Das Dach ist natürlich nicht das Herz eines Hauses, aber es ist so wichtig wie ein Kopf. In erster Linie schützt es das Haus und seine Bewohner vor Wind und Wetter. Doch das ist nur der funktionale Aspekt. Ein Dach muss außerdem gut aussehen und sich harmonisch in das Gesamtbild aus Haus, Garten und Umgebung einpassen. Die optische Gestaltung des Daches hängt im Wesentlichen von Art und Farbe der Dachdeckung ab. Steildächer lassen sich im Gegensatz zu Flachdächern mit nahezu jedem erhältlichen Material ausstatten – Schindeln, Dachsteine, Bleche, Faserzementplatten, Bitumen – aus technischer Sicht gibt es prinzipiell kaum Grenzen. Einschränkungen ergeben sich, sobald das Gewicht des Daches eine Rolle spielt, und/oder wenn örtliche Bauvorschriften eine bestimmte Gestaltung der Dächer von Wohnhäusern verlangen.
Die gebräuchlichsten Dacheindeckungen im Überblick
Die Dachgestaltung gemäß Bebauungsplänen und Ortsgestaltungssatzungen
Da die Dächer der einzelnen Häuser das Erscheinungsbild jeder Siedlung maßgeblich prägen, möchten viele Gemeinden die Auswahl der Dachdeckung nicht dem einzelnen Bauherren selbst überlassen. Oft finden sich deswegen lokale Bauvorschriften, insbesondere in Orten und Städten mit historischem Zentrum. Das deutsche Baurecht sieht zwei verschiedene Regelungsformen dafür vor: Gestaltungsgrundsätze sind in Bebauungsplänen oder Gestaltungssatzungen formuliert.
Liegt ein Grundstück im Geltungsbereich eines Bebauungsplanes oder einer Gestaltungssatzung, ist sein Eigentümer zwingend an diese Vorgaben gebunden. Die Vorschriften lauten zum Beispiel „Dachneigung von x Grad und Hartdeckung in rötlichem bis rotbraunem Farbton“ oder ähnlich. Die Optik soll also einem klassischen Ziegeldach entsprechen, es muss sich technisch aber um keines handeln. Damit ist der Weg frei für alle anderen Dachdeckungen, die die genannten Kriterien erfüllen.
Die Leichtgewichte unter den Dacheindeckungen
Grundsätzlich sind schwere Baustoffe für Dacheindeckungen durchaus erwünscht, weil sie bei starkem Wind nicht abheben. Doch in Ausnahmefällen kann ein hohes Gewicht problematisch sein. Zum Beispiel bei der Sanierung alter Dächer kommt es nicht selten vor, dass der Dachstuhl die neue Last aus Wärmedämmung und konventioneller Dacheindeckung nicht tragen könnte. Dann sind alternative Materialien mit besonders geringem Gewicht gefragt. Hier bieten sich Bleche jeder Art und Dachplatten an – zum Vergleich: Faserzementplatten bringen etwa fünfzehn und Blechdachpfannen sogar nur fünf Kilogramm pro Quadratmeter auf die Waage, während ein einzelner Tonziegel bereits vier Kilogramm wiegen kann.
Entscheidend ist das Gewicht der Dacheindeckung auch bei transportablen Minihäusern. Mehr als 3,5 Tonnen darf ein Tiny House on Wheels niemals wiegen und deshalb zählt jedes Gramm. Die Vorteile von Dachblechen sind hier unübersehbar. Verlangen die örtlichen Bauvorschriften eine „rote Hartdeckung“, sind Pfannenprofile aus Stahl oder Aluminium die Lösung. Die Dachbleche sind geformt wie Dachpfannen und im klassischen Ziegelrot beschichtet erhältlich. Die Hersteller liefern sie in Modulen verschiedener Größen, die sich auf mehrere Meter ausdehnen können. Damit lassen sich Dächer in Rekordzeit decken. Bedenken wegen der Geräuschentwicklung bei Regen sind unnötig – die heute übliche Wärmedämmung des Daches wirkt auch schalldämmend.
Bildquellen: Simone Hutsch (Bild 1), Zdeněk Macháček (Bild 2), Boris Misevic (Bild 3), jeweils via Unsplash.