Photovoltaik:
Eigenverbrauch statt Renditeobjekt

Lange Zeit war die Photovoltaikanlage auf dem Hausdach Renditeobjekt mit der Möglichkeit durch die Einspeisung Einnahmen zu erwirtschaften. Mit steigenden Strompreisen und sinkenden Einspeisevergütungen verlagert sich jedoch die Nutzung hin zur Gewinnung von Solarstrom zum Eigenverbrauch. Dadurch lassen sich effektiv Energiekosten einsparen und die Unabhängigkeit wird gestärkt.

Photovoltaik im Umbruch

Die sonnigen Zeiten, in denen man sich nach Gutdünken eine Solaranlage aufs Dach setzen konnte, sind längst vorbei. Sinkende Einspeisevergütungen, eine beschleunigte Degression sowie auch die Eigenverbrauchsvorgaben aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) fordern genaue Planung, wie auch aussagekräftige und realistische Prognosen beim Bau einer Photovoltaikanlage. Die gesetzlichen Vorgaben, vor allem hinsichtlich der Einspeisevergütung, ändern sich häufig, die Einnahmen durch Solarstrom müssen ständig neu berechnet werden. Anfang 2012 wurde die sogenannte „Grid-Parity“ unterschritten. Das bedeutet, dass Solarstrom nun kostengünstiger ist als der vom Stromversorger bezogene Haushaltsstrom.

Aus den Entwicklungen der letzten Jahre hat sich eine Käufergruppe mit neuen Zielen gebildet: Es geht beim Bau einer Photovoltaikanlage nicht mehr um Geldanlage und Rendite, sondern konkret darum, nachhaltig zu handeln und Geld zu sparen.

Eigenverbrauch und Überschusseinspeisung als Geldsparmodell

Seit der Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetz im Jahr 2012 ist ein Eigenverbrauch von 10% der erzeugten Strommenge für Anlagen mit mehr als 10kW Leistung Pflicht. Betreiber von Anlagen unter 10kW, wie sie bei Kleinhäusern der Fall sind, können zwar zu 100% vollvergütet ins Netz einspeisen, aus wirtschaftlicher Sicht macht langfristig dennoch ein möglichst hoher Eigenverbrauchsanteil Sinn, welcher durch eine intelligente Speicherlösung erreicht werden kann. Die Vorteile des Eigenverbrauchs für den Hausbesitzer bestehen darin, dass zum einen weniger Strom vom Versorger bezogen werden muss, was zu weitestgehender Unabhängigkeit führt, und zum anderen die Energiekosten langfristig kalkuliert werden können; ganz gleich, wie sich die Preise auf dem Strommarkt entwicklen.

Nun könnte man meinen, kleines Haus > wenig Strombedarf > kleine Anlage > kompletter Eigenverbrauch. Ausgangspunkt der Planung sollte natürlich der aktuelle bzw. der zu erwartende Stromverbrauch sein, woraus sich eine sinnvolle Anlagengröße errechnen lässt. Allerdings ist es so, dass der spezifische Preis zur Erzeugung einer Kilowattstunde Strom umso geringer ist, je größer die Anlage, da in diesem Fall – genau wie beim Hausbau – allgemeine Kosten für die Errichtung weniger ins Gewicht fallen. Andererseits: Je größer die Anlage, umso geringer der Eigenverbrauchsanteil. Eine sorgfältige Abwägung aller Aspekte ist deshalb unabdingbar, um die ideale Anlagengröße zu ermitteln.

Wer seinen Haushalt effizient mit Strom vom eigenen Dach versorgen will, kommt um eine Speicherlösung nicht herum. Der Strom wird dort zwischengespeichert, kann dann rund um die Uhr – eben auch wenn die Sonne nicht scheint – genutzt werden. Je größer der Speicher und je intelligenter die Steuerung der Stromverbraucher, umso höher ist der Autarkiegrad d.h. umso weniger Strom muss aus dem öffentlichen Netz zugekauft werden. Solarstromspeicher-Systeme werden seit dem 01.05.2013 vom Staat gefördert.

Moderne Speicherlösungen für mehr Unabhängigkeit

Die neuen Speicherlösungen für Solarstrom können mittels ihrer Software den aktuellen Gesamtbedarf an Strom überwachen und die Aufteilung des erzeugten Stroms steuern: Je nach Bedarf wird verbraucht, gespeichert oder eingespeist. Durch eine intelligente Techniksteuerung können Geräte mit hohem Stromverbrauch wie Geschirrspüler und Waschmaschine auch automatisch mittags wenn die Sonne scheint zum direkten Verbrauch eingeschaltet werden, wodurch abends entsprechend mehr Strom für andere Dinge zur Verfügung steht. Eine optimale Abstimmung sichert dem Betreiber das bestmögliche Ergebnis. Die verwendeten Batterien sind perfekt auf den Einsatz in Kombination mit einer Solarstromanlage abgestimmt und so konzipiert, dass sie auch häufige Be- und Entladungen problemlos verkraften und dabei dennoch wartungsarm und leistungsstabil bleiben.

Übers Jahr gesehen lässt sich so ein hoher Autarkiegrad erreichen. Da die Speichersysteme noch recht teuer sind, kommen sie in privaten Haushalten heutzutage kaum in Größen zum Einsatz, die Autarkie auch im Winter garantieren, wenn Schnee auf dem Dach liegt oder tagelang die Sonne nicht scheint. In ein paar Jahren wird das vermutlich schon anders aussehen.

Bildquelle: Paul auf Wohnwagon.at (Bild 1), Colin Behrens / Pixabay (Bild 2)

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