Das Phänomen „Minihäuser“:
Was macht sie so interessant?

In einem Minihaus zu wohnen bedeutet Minimalismus auf kleinstem Raum. Immer mehr Menschen bevorzugen diese Art von Wohnlösung, sodass sich selbst die kleinsten Versionen, die sogenannten Tiny Houses, inzwischen großer Beliebtheit erfreuen. Dass es sich bei dieser Entwicklung um eine gesunde, nachhaltige Entwicklung handelt, zeigt die linear steigende Nachfrage – bei einem Hype würde die Kurve exponentiell verlaufen. Die Gründe für das Interesse an kleinen Häusern liegen auf der Hand: die demographische Entwicklung zu mehr Singlehaushalten, der Wunsch dennoch ein eigenes Dach über dem Kopf und Raum für Individualität zu haben, ohne sich dafür über Jahrzehnte verschulden zu müssen. Für diejenigen unter Ihnen, die noch nicht tiefer in das Thema eingestiegen sind, fassen wir in diesem Artikel ein paar Informationen zum Phänomen der Minihäuser zusammen:

Was genau versteht man unter einem Minihaus?

Für den Begriff „Minihaus“ gibt keine allgemeingültige und offizielle Definition. Minihäuser werden je nach Typ und Größe (oder Marketingstrategie des Anbieters) auch Modulhaus, Singlehaus, Mikrohaus oder Tiny House genannt. Es werden damit sowohl stationäre als auch transportable Wohngebäude bezeichnet, die eine wesentlich kleinere Wohnfläche besitzen, als konventionelle Einfamilienhäuser – viele Modelle sind nur 40-60 Quadratmeter groß. Die Wohnfläche kann sowohl auf einer einzigen Ebene als auch auf zwei Etagen realisiert werden. Dank einer intelligenten, multifunktionalen Einrichtung, bei der vieles mehrfach genutzt wird, hat der Bewohner hier auf kleinstem Raum alles, was man zum Leben braucht: Ein Raumteiler zwischen der Küche und dem Wohnraum kann zugleich als Stauraum und Treppe fungieren. Waschmaschine, Küchenzeile, Bad mit Dusche – all dies beinhaltet das Minihaus. Auch eine Versorgung mit Frischwasser und Strom ist – schon allein aufgrund des im Baurecht verankerten Anschlusszwangs – wie in einem Standardhaus sichergestellt.

Warum werden Minihäuser immer beliebter?

Vor allem für Menschen, die in einem eigenen Haus leben wollen und auf der Suche nach preisgünstigem Wohnraum sind, eignet sich ein Minihaus hervorragend. Da Minihäuser auch modular aufgebaut sein können und die meisten Wohnmodule transportabel sind, passen diese sich gut den Anforderungen der modernen Welt an, in der Arbeitnehmer oft auch die Bereitschaft mitbringen müssen, ihren Wohnort zu wechseln. Menschen, denen Flexibilität und Mobilität wichtig ist, finden in einem Minihaus alles was sie suchen. Egal ob Singles, Paare ohne Kinder oder Alleinerziehende – mit ihrer geringen Größe werden Minihäuser dem Bedarf dieser Zielgruppen gerecht. Aber auch zunehmend mehr Unternehmer entdecken Minihäuser für sich und nutzen sie als temporäre Arbeits- und Geschäftsräume. Gleichzeitig gelingt es Firmen mit Wohnmodulen, in Ballungsgebieten mit Wohnungsnot schnell geeigneten Wohnraum für die eigenen Mitarbeiter zu schaffen.

Minihaus vs. klassisches EFH – die Vorteile

Minihäuser haben gleich eine ganze Reihe von Vorteilen zu bieten: Da sie aufgrund ihrer geringen Größe ressourcensparend sind und zur Herstellung wenig sogenannte „graue Energie“ verbraucht wird, profitiert auch der Besitzer von einem finanziellen Vorteil: Für einen vergleichsweise geringen Investitionsbetrag wird man zum stolzen und unabhängigen Eigenheimbesitzer. Zudem kann ein Minihaus schnell errichtet werden, wodurch man als BauherrIn bereits nach kurzer Zeit in die eigenen vier Wänden umziehen kann. Aufgrund der kleineren Wohnfläche fallen meist auch geringere Heiz- und Unterhaltskosten an als in einer herkömmlichen Wohnung. Wer besonders flexibel sein möchte, kann sich zudem für ein mobiles Tiny House entscheiden: Die rollenden Minihäuser lassen sich als Ganzes transportieren und garantieren damit jederzeit eine flexible Wohnortwahl – eine Aufstellgenehmigung am Zielort vorausgesetzt.

Was kostet ein Minihaus?

Wie bei anderen Immobilienangeboten hängt der Preis für ein Minihaus von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehört nicht nur die Größe des Minihauses, sondern auch die Ausstattung sowie die verwendeten Materialien. Kleinere Wohnmodule sind bereits ab etwa 25.000 EUR erhältlich. Dabei handelt es sich zugegebenermaßen um Modelle, die eine eher spartanische, jedoch funktionelle Ausstattung mitbringen. Preisliche Grenzen nach oben gibt es so gut wie nicht, denn die Minihaus-Hersteller können mittlerweile fast jeden erdenklichen Kundenwunsch realisieren, wie verschiedene Projektangebote rund um Immobilien zeigen. Zu den regulären Anschaffungskosten für das Minihaus gesellen sich bei der Platzierung auf einem eigenen Grundstück zudem noch die Kosten für die baulichen Grundstücksarbeiten sowie Baunebenkosten hinzu – diese sollten mit bis zu zwanzig Prozent der Kaufpreise kalkuliert werden. Als Alternative werden neuerdings zunehmend auch Pachtgrundstücke für Minihäuser angeboten.

Worauf sollte man bei der Wahl des Haustyps achten?

Nicht immer ist das Leben in einem Minihaus nur von Vorteilen geprägt, denn es gibt auch einige Nachteile: Das begrenzte Platzangebot ist sicherlich auf Dauer die größte Hürde, die man als Bewohner eines Minihasues – und erst recht eines Tiny Houses – auf sich nehmen muss. Wer beispielsweise noch Familienzuwachs erwartet, sollte unbedingt die modulare Variante und ein ausreichend großes Baufenster für eine Erweierung bevorzugen. Im Fall von Tiny Houses „on Wheels“, also den Tiny Houses auf Rädern, gilt es zudem zu bedenken, dass es fbislang in Deutschland ür diese nur begrenzte Standplätze gibt. Insofern ist man als Besitzer bei der Wohnortwahl nicht immer so flexibel ist, wie es auf den ersten Blick den Anschein macht. Aber auch die Tatsache, dass es bei Minihäusern deutlich schneller zu Abnutzungserscheinungen kommen kann, als an einem gewöhnlichen Eigenheim, müssen Interessenten bei der Wahl berücksichtigen.

Fazit

Minihäuser erfreuen sich größter Beliebtheit und bringen eine Menge Vorteile mit. Nichtsdestotrotz müssen Interessenten bei der Wahl eines Minihauses einige Aspekte beachten. Vor allem die persönlichen Bedürfnisse und Wünsche sollten hier im Vordergrund stehen.

Bildquellen: franswillemblok / istock.con (Wikkelhouse, Bild 1), tiny-lofts.com (Bild 2).

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