Minimalismus
als (Wohn-)Philosophie im eigenen Haus

Trends kommen und gehen. Dies ist beim Minimalismus anders. Er ist eher eine Einstellung, die Menschen eine neue Sicht auf ihr Leben verschafft. Wenn Anhänger dieser Philosophie eine Wohnung einrichten, hat dies Konsequenzen für deren Gestaltung und deren Einrichtungsgegenstände. Doch die Auswirkungen sind weitreichender und beziehen sich letztlich auf unser gesamtes Ökosystem.

Was ist Minimalismus?

„Weniger ist mehr“ – Wer kennt nicht dieses Motto, das noch vor einigen Jahren eher alternativen Lebenskünstlern zugeschrieben wurde. Unseren materialistischen, kapitalistischen Gesellschaften ist das Streben nach Besitz eingeschrieben, sodass sich Otto Normalverbraucher die eigentliche Bedeutung dieses Mottos zunächst nicht erschließt. Doch beim Minimalismus geht es um die Konzentration auf das Wesentliche – das Überflüssige, so diese Philosophie, lenkt die Menschen ab. Oberflächlich betrachtet scheint dies eine subjektive Erfahrung derer zu sein, die dem Minimalismus anhängen. Doch wer weniger besitzt und weniger verbraucht, entlastet die Umwelt und lebt nachhaltiger, da er die Ressourcen unserer Erde nicht mehr zum Gewinn von Statussymbolen einsetzt.

Was macht einen minimalistischen Wohnungsstil aus?

In einem anschaulich geschriebenen Artikel mit dem Titel „Minimalismus: Weniger Möbel, mehr Leben“ ließ sich auch das Hauptstadtportal Berlin.de über den Zusammenhang zwischen Einrichtung und Lebensgefühl aus. Schon auf den ersten Blick lässt sich sagen, dass ein aufgeräumtes Zimmer oder eine entrümpelte, vollständig ausgemistete Wohnung auch einen klareren Geist zur Folge hat. Dies ist in unserer Zeit, wo vor allem in Großstädten, aber auch zuhause durch die Medien eine nie dagewesene Reizüberflutung auf uns Menschen einprasselt, ein nicht zu unterschätzender Vorteil.

Man kann beispielsweise überlegen, die Dinge, die man ein Jahr lang nicht benötigt und benutzt hat, wegzuschmeißen, zu verschenken oder zu verkaufen. Dies fällt bei alter Kleidung, CDs oder Büchern noch leichter. Geht man jedoch zu Fernseher oder Besteck über, kostet es irgendwann Überwindung. Dennoch gewinnen in minimalistischen Wohnungen die hochwertigen oder selbst hergestellten Möbel ihre angemessene Bedeutung zurück. Dabei greifen Minimalisten eher auf einige wenige Einrichtungselemente zurück, beispielsweise

  •  im puristischen Stile des Zen-Buddhismus,
  •  im Industrial Design,
  •  im nüchternen Bauhaus-Stil oder
  •  im skandinavischen Einrichtungsstil.

Dies schafft einen physischen Raum, der wortwörtlich Platz für die Ideen der Bewohner lässt.

Wie setzt man Minimalismus in seinen Räumlichkeiten konkret um?

Wie erwähnt sollte man zunächst überlegen, welche Einrichtungsgegenstände man entbehren kann. Beispiele dafür sind bestimmte Arten von Möbeln, welche nur einem Zweck dienen, etwa Hocker oder Beistelltische. Hausbauer können überdies ihr gesamtes neues Heim an diesen Maßstäben ausrichten und beispielsweise einen Kachelofen in die Wand integrieren, mit der er abschließt und so keinen Platz im Raum verbraucht.

Auf was kommt es an, nachdem man Platz geschaffen hat? Man sollte sich überlegen, welche Möbel oder sonstigen Einrichtungsgegenstände man wirklich benötigt. Dies hält speziell in kleinen Häusern den Platzverbrauch (und die Anschaffungskosten für die Einrichtung) im Rahmen. Hochwertige Möbel kann man heutzutage bequem in gutsortierten Webshops auswählen und bestellen. Wenn man das eigene Haus minimalistisch einrichten möchte, dann sollte man auch bei den Möbeln auf Schnickschnack wie Verzierungen, Volants, Fransen, Spitzen oder sonstige überflüssige Ornamente verzichten.

Formen, Materialien, Farbgestaltung

Klare, häufig eckige Formen spielen in den meist begrenzten minimalistischen Räumlichkeiten eine große Rolle. Dies trifft beispielsweise bei schlichten Esstischstühlen ebenso wie bei edlen, gesteppten, weißen Ecksofas zu. Überhaupt passen hochwertige Materialien zu einer minimalistischen Einrichtung. Bei Stühlen, Couches oder Sesseln sind hierbei lederne Sitzflächen, jedoch auch verchromte Stuhlbeine probate Elemente. Neben Weiß ist die andere „Nicht-Farbe“ Schwarz ein häufig verwendetes Kontrastmittel.

Minimalismus bedeutet auch Pragmatismus. In diesem Sinne können von beiden Seiten zugängliche Bücherregale auch als Raumteiler verwendet werden. Die wenigen Einrichtungsgegenstände werden darüber hinaus auch verwendet, um Akzente zu setzen. Ein Beispiel ist ein Wohnzimmertisch, welcher ein paar schräge und ein paar gerade Beine besitzt. Auch verglaste oder verspiegelte Flächen sind in den eher modern eingerichteten, minimalistischen Wohnungen und Häusern zu finden. Weitere Materialien, ganz gleich bei welchen Einrichtungsgegenständen, sind helles Holz, Acryl und Metall.

Behaglichkeit und Beleuchtung

In Wohnräumen spielt natürlich auch die Behaglichkeit eine große Rolle. Mit minimalistischem Design scheint das erst mal nicht vereinbar zu sein, aber große Fenster für viel Tageslicht, Teppiche und warme Farbtöne sind nur einige Beispiele, die ein behagliches Ambiente fördern. Bei den Lampen wird häufig Edelstahl oder Messing verwendet und auf ungewöhnliche Designs wert gelegt, die für sich sprechen. Bevor man also zahlreiche Einrichtungsgegenstände kauft, lohnt es sich, die eigene Einstellung zu überdenken. Denn für den echten Minimalisten ist seine Wohnung nur ein kleiner Baustein in seiner Philosophie, die sich auf das eigene Leben und nachhaltig auf die Umwelt auswirkt.

Bildquellen: Artjafara / iStock.com (Bild 1), in4mal / iStock.com (Bild 2),

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